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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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be­gann in­ner­lich zu schwit­zen, da der Klei­ne in sei­nem dreis­ten Über­mut zu Dumm­hei­ten neig­te. Mei­ne war­nen­den und dro­hen­den Bli­cke nütz­ten we­nig. Da­für dau­er­te es um so län­ger, bis die Leu­te merk­ten, wie sie von dem Klei­nen auf den Arm ge­nom­men wur­den.
    Ei­ni­ge rea­gier­ten ver­är­gert, an­de­re lach­ten.
    Der fol­gen­de In­tel­li­genz­test un­ter dem Quo­ti­en­ten­de­tek­tor ver­lief nor­mal. GWA-Schat­ten hat­ten schon im­mer sehr ho­he Wer­te be­ses­sen, an­dern­falls sie kei­ne Agen­ten ge­we­sen wä­ren. Man zeig­te Er­stau­nen, dann ver­hal­te­ne Ach­tung.
    In ei­nem ab­so­lut dunklen Raum wur­de nach­ge­prüft, ob wir tat­säch­lich in der Fins­ter­nis se­hen konn­ten. Ei­ni­ge Ge­gen­stän­de glit­ten durch den Saal. Wir er­kann­ten sie nicht. Dann schlich sich je­mand nä­her. Die­ser Je­mand strahl­te in­fol­ge der Kör­per­wär­me in­fra­rot. Tier­ver­su­che schlos­sen sich an. Hei­z­quel­len er­kann­ten wir spie­lend leicht.
    Als der Zau­ber vor­über war, wur­den wir in die Ka­te­go­rie der »Po­si­ti­ven Son­der­klas­se« ein­ge­reiht.
    Ein Mann des Ar­mee-Si­cher­heits­diens­tes er­schi­en. Er hat­te mit dem Ge­heim­dienst nichts zu tun und ahn­te nicht, daß er Kol­le­gen von der an­de­ren Sei­te die­ser Er­de vor sich hat­te.
    Er frag­te uns so­zu­sa­gen die See­le aus dem Leib. Ich war heil­froh, daß man uns über die­sen Ma­jor von Es­sen ein­ge­hend in­for­miert hat­te. Selbst­ver­ständ­lich hat­te es die­sen Mann ge­ge­ben, al­ler­dings galt er seit der Ex­plo­si­on als ver­schol­len.
    Der Of­fi­zier ver­schwand mit sei­nen No­ti­zen.
    Wir blie­ben in dem kah­len Raum et­wa ei­ne hal­be Stun­de al­lein. Als drau­ßen die har­ten Schrit­te der Wa­chen auf­klan­gen, sah mich der Zwerg be­deu­tungs­voll an.
    »Eben be­ginnt der Ein­satz in po­si­ti­ver Form«, lis­pel­te er. »Jetzt ha­ben sie uns ein­ge­stuft. Ein ge­wis­ser Mar­schall wird die sau­ber for­mu­lier­ten Be­rich­te er­hal­ten. Du darfst fra­gen, ob ich neu­gie­rig bin, großer Bru­der!«
    Die Tür flog auf. Zwei Män­ner tra­ten ein und reich­ten uns ein­fa­che Kunst­stoff­kom­bi­na­tio­nen mit großen Num­mern auf den Brust­tei­len. Bis­her wa­ren wir halb­nackt ge­we­sen, da man uns die al­ten Klei­dungs­stücke ab­ge­nom­men hat­te.
    Dann hän­dig­te man uns Schu­he aus. Se­pa­ra­te Wä­sche sei nicht er­for­der­lich, er­fuh­ren wir von ei­nem der Män­ner, da sie in den Kom­bis ein­ge­ar­bei­tet wä­re.
    In der Tat schmieg­te sich die Klei­dung warm und zart an die Haut. Zum ers­ten­mal seit Ta­gen fühl­te ich mich wie­der frisch und sau­ber.
    »Mit­kom­men!« for­der­te uns der Mann läs­sig auf. »Ihr kriegt ei­ne pri­ma Un­ter­kunft. Möch­te ich auch ha­ben. Ihr seid wohl Wun­der­tie­re, wie? Ich hät­te große Lust, euch zu den Wil­den in die Kä­fi­ge zu sper­ren.«
    »Wel­che Wil­den?« forsch­te ich be­tont gleich­mü­tig. »Ich dach­te, die wür­den so­fort er­schos­sen.«
    »Neue Be­feh­le ver­bie­ten den Ab­schuß in al­len Fäl­len. Das war eu­er Glück. Ihr sollt wis­sen, daß ich von euch über­haupt nichts hal­te. In Mos­kau ha­ben sie plötz­lich ent­deckt, daß für euch auch die Men­schen­rech­te gel­ten. Es ist mir al­ler­dings un­ver­ständ­lich, wie man zu die­ser An­sicht kom­men konn­te.«
    Wir sa­hen uns wort­los an. Al­so neue Be­feh­le wa­ren er­las­sen wor­den. Wer hat­te sie ge­ge­ben? Ei­ne Mos­kau­er Dienst­stel­le, oder der Kom­man­die­ren­de Mar­schall per­sön­lich? Wenn das so war, ver­sprach un­ser Ein­satz ein vol­ler Er­folg zu wer­den.
    Das Be­ton­ge­bäu­de hat­te nur von au­ßen so klein aus­ge­se­hen. Un­ter der Er­de la­gen rie­sen­haf­te Kel­ler­räu­me, de­nen wir uns be­klom­men nä­her­ten. Es heul­te und tob­te hin­ter den stäh­ler­nen Tü­ren. Pran­ken schlu­gen hart ge­gen das Me­tall; schwe­re Kör­per ras­ten in un­bän­di­ger Wut.
    Der Sol­dat blieb ste­hen und deu­te­te auf die Wän­de.
    »Die Zel­len mit den Ne­ga­ti­ven. Wir be­täu­ben sie mit Schock­waf­fen und sam­meln sie wie rei­fe Früch­te ein.«
    »Schock­waf­fen?«

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