Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
vor­dring­lich mit den In­ge­nieur­wis­sen­schaf­ten. Auch et­was Phy­sik, wie ich se­he. Hat er Ih­nen das Wis­sen über­mit­telt?«
    »Ja, sehr sorg­fäl­tig so­gar. In un­se­rer Hüt­te kön­nen Sie die Lehr­bü­cher fin­den.«
    »Wie – die sind nicht mit­ge­nom­men wor­den?« wand­te er sich stirn­run­zelnd an den un­ru­hig wer­den­den Ad­ju-Of­fi­zier.
    Er sag­te et­was, was ich nicht gut ver­ste­hen konn­te.
    »So­fort ein Kom­man­do aus­schi­cken und die Bü­cher ber­gen«, be­fahl der Kom­man­die­ren­de scharf. »Der Kom­man­deur der III. Flug­pan­zer­di­vi­si­on hat um acht­zehn Uhr bei mir zu er­schei­nen. Ver­an­las­sen Sie das.«
    Der Leut­nant warf mir einen wü­ten­den Blick zu.
    Nach die­ser Un­ter­bre­chung setz­te Mar­schall Po­trins­kij das Ge­spräch mit uns fort.
    »Sie kön­nen nur das wis­sen, was da­mals schon be­kannt war. Schön, schil­dern Sie mir ein­mal die Funk­ti­on ei­nes kern­che­mi­schen Atom­trieb­werks für Raum­schif­fe.«
    Er sah mich starr an, als ich mit der Er­klä­rung be­gann. Mar­schall Po­trins­kij konn­te mich nicht aufs Glatteis füh­ren. Das Wis­sen, das er von mir hö­ren woll­te, hat­te schon vor fünf Jah­ren in den Son­der­schu­lun­gen der GWA auf den Lehr-Pro­gram­men ge­stan­den. Zur Zeit wa­ren Plas­ma­trieb­wer­ke akut, aber das durf­te ich nicht wis­sen.
    Er wink­te nach zehn Mi­nu­ten ab »Dan­ke, es ge­nügt. Weiß ihr Bru­der eben­falls so ge­nau Be­scheid?«
    »Ich ha­be mich mehr um rein prak­ti­sche Din­ge ge­küm­mert«, ent­geg­ne­te der Zwerg. »Wir hat­ten ei­ni­ge al­te Busch­pan­zer im Fort. Ich hät­te die Trieb­wer­ke re­pa­rie­ren kön­nen, aber die Ur­an­stä­be in den Re­ak­to­ren woll­ten nicht mehr. Ich neh­me an, daß die An­rei­che­rung an U-235-Ker­nen nicht mehr ein­wand­frei war. Trotz­dem strahl­te das Zeug ge­hö­rig.«
    Er sag­te nichts mehr, un­ter­zeich­ne­te dann aber ei­ne vor­be­rei­te­te Ur­kun­de und füg­te hand­schrift­lich et­was hin­zu. Da­nach übergab er die Ak­te dem Ad­ju­tan­ten.
    Ent­spannt lehn­te sich Mar­schall Po­trins­kij weit in dem Ar­beits­ses­sel zu­rück und mus­ter­te uns er­neut.
    »Ich hal­te be­son­ders Sie für einen ver­nünf­ti­gen Mann, Es­sen. Sie wer­den des­halb ver­ste­hen, daß ich Sie und Ih­ren Bru­der nicht in die ver­seuch­ten Wäl­der zu­rück­schi­cken darf. Die wil­den Mu­tan­ten ver­meh­ren sich er­schre­ckend. Frü­her hat­ten wir ein­mal an­ge­nom­men, der ra­dio­ak­ti­ven Ver­seu­chung müß­te un­be­dingt die Ste­ri­li­tät fol­gen. Das scheint ein Irr­tum zu sein. Es wer­den im Ge­gen­teil im­mer neue Mons­tren ge­bo­ren. Sie sind hoch­wer­ti­ge Aus­nah­me­fäl­le. Trotz­dem kön­nen wir Sie nicht in die mensch­li­che Ge­sell­schaft ein­ord­nen, da Sie nun ein­mal über geis­ti­ge Ga­ben ver­fü­gen, die un­ter den Völ­kern er­heb­li­che Un­ru­hen aus­lö­sen könn­ten. Ver­ste­hen Sie das?«
    Ich nick­te be­ja­hend. Han­ni­bal schwieg. Er lau­er­te nur.
    »Wir müs­sen al­so da­für sor­gen, daß Leu­te Ih­rer Art aus den Wäl­dern und auch von der Er­de ver­schwin­den. Es geht nicht an, daß wir hier La­ger er­rich­ten. Be­son­ders die po­si­ti­ven Mu­tan­ten von Ih­rer Klas­se könn­ten sehr leicht Flucht­mög­lich­kei­ten fin­den. Dann aber hät­ten wir das Cha­os. Wir ha­ben des­halb auf dem Mond groß­zü­gi­ge und weit­räu­mi­ge Un­ter­künf­te er­rich­tet, die aus­schließ­lich Ih­nen vor­be­hal­ten blei­ben. Es tut mir leid, Es­sen, aber ich muß Sie mit dem nächs­ten Trans­port­schiff zum Mond­la­ger schi­cken.«
    »Sehr schön«, flüs­ter­te ich blaß. »Und dann?«
    »Dann kön­nen Sie le­ben, ar­bei­ten oder sonst et­was tun. Wir sind an der Koh­len­stoff-Ka­ta­stro­phe schuld ge­we­sen, al­so ha­ben wir als Staat für Sie zu sor­gen. Sie kön­nen so­gar ein po­si­tiv mu­tier­tes Mäd­chen hei­ra­ten, nur wer­den Sie kei­ne Kin­der ha­ben. Wir sind ge­zwun­gen, die weib­li­chen Mu­tan­ten zu ste­ri­li­sie­ren. Das müs­sen Sie auch ver­ste­hen.«
    Sei­ne Wor­te klan­gen mehr als ver­nünf­tig. Wenn er ein wirk­li­cher Mensch ge­we­sen wä­re, hät­te ich ihm

Weitere Kostenlose Bücher