Zutritt verboten
Schockwaffen waren für uns undiskutabel. Bestenfalls wären sie für den normalen Polizeieinsatz geeignet gewesen.
Das mußte sofort nachgeprüft werden. Die Sache war wichtig.
In diese Gedanken versunken, kam ich wieder in der alten Unterkunft an. Hinter dem Gitter der Nachbarzelle lachten die beiden Köpfe.
»Hallo«, sagte Torby. »Ihr seid gestern schon angekommen, wie? Ralph kennt ihr ja schon. Ihr seht eigentlich ganz normal aus, denke ich. Was meinst du?«
Der linke Kopf drehte sich zum rechten um. Ralph schien etwas schläfrig zu sein.
»Laß mich in Ruhe«, brummte der andere Mund. »Ich habe wegen deiner Singerei die ganze Nacht nicht schlafen können. Die sehen nur so normal aus, sonst wären sie nicht hier.«
Torby lachte. Dann erhob der Titanenkörper winkend die linke Hand.
»Wir sehen uns noch. Habt ihr auch die Posten als Aufseher angenommen?«
»Wie – das hat man euch auch angeboten?« fragte ich überrascht.
»Sicher, obwohl wir zwei sind. Wenn ich schlafe, kann Ralph aufpassen. Wir haben eben den Vorteil, daß wir nur einen Körper besitzen.«
Jetzt lachten sie beide. Laut und fröhlich. Sie schienen sich aus der verfahrenen Lage wenig zu machen.
»Nicht schlecht«, grinste der Kleine, der vor dem zweiköpfigen Riesenmutanten jede Scheu verloren hatte. »Und was passiert, wenn der Körper einmal müde wird? Dann schlaft ihr wohl alle zwei, was?«
»Gibt es nicht!« behauptete Ralph empört. »Die Wissenschaftler sagen, das müßte mit den Funktionen unserer Gehirne zusammenhängen. Wir werden müde, unser Körper aber nicht. Wir schlafen immer abwechselnd, wenigstens haben wir es bisher getan. Der Wald war gefährlich, aber das wißt ihr ja. He – Torby, hör auf mit dem Bauch zu zucken. Das stört mich.«
»Es ist auch mein Bauch«, meinte der linke Kopf. »Und wenn ich damit zucken will, dann zucke ich eben.«
»Das werden wir sehen. Bist du fertig?« regte sich der rechte Kopf auf.
Von da an kümmerten sie sich nicht mehr um uns. Der geistige Zweikampf sah seltsam aus. Die mächtigen Arme glitten halb empor und wurden dann von der anderen Kraft wieder niedergezwungen.
Der eine Wächter sagte grinsend:
»Jetzt versuchen sie wieder, sich gegenseitig die Faust unters Kinn zu setzen. Wir haben noch fünf Minuten Zeit. Wollt ihr zusehen?«
Ich verneinte stumm.
»Na, dann eben nicht. Los, rein mit euch. Heute gibt es gutes Essen, nachher kommt noch einmal der Arzt. Ihr erhaltet Spritzen für den Andruck im Raumschiff. Sonst noch etwas?«
Nein, wir hatten keine Wünsche mehr. Die Wachen zogen sich zurück.
Nebenan brüllte einer. Ich wußte nicht, welcher Kopf in dem Psychospiel verloren hatte. Jedenfalls schien es – den bösartigen Worten nach zu urteilen – ziemlich weh zu tun.
»Das sind vielleicht Brüder!« meinte Hannibal fassungslos. »Hast du das jemals für möglich gehalten? So eine Prügelei habe ich noch nie erlebt, mein Wort darauf.«
»Denke lieber an unsere langsam illusorisch werdenden Nachrichten«, sagte ich beunruhigt. »Wo, zum Teufel, bleibt TS-19? Morgen früh starten wir.«
Er murmelte etwas und legte sich aufs Bett.
»Abwarten, Großer. Was denkst du wohl, wie unsere Maschinerie auf Hochtouren arbeitet! Der Alte wird mit Lichtgeschwindigkeit durch das Hauptquartier sausen und die Leute mit seinen Forderungen an den Rand der Erschöpfung treiben. Ich garantiere dafür, daß bei uns alles klappt.«
Das war ein schwacher Trost. Meine Unruhe nahm ständig zu. Wo blieben unsere Informationen? Ich hatte verständlicherweise Fragen. Sie betrafen den weiteren Einsatz.
Es war spät in der Nacht, als die Ärzte endlich kamen. Die Injektionen durften erst einige Stunden vor dem Start gegeben werden.
Nicht die Mediziner rissen uns
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