Zutritt verboten
vorsichtshalber noch das GWA-Einsatzkorps anzufordern.
»Die Roboter können nur bei einer methodischen Durchsuchung gefunden werden. Vergiß es einstweilen. Sie spielen keine wesentliche Rolle. Sehr viele werden nicht hier sein. Wie spät ist es?«
»Kurz nach zweiundzwanzig Uhr«, brummte er. »Willst du wirklich allein gehen?«
»Es muß sein. Einer von uns muß bei den Wilden bleiben. Es könnte auch eine Anfrage eintreffen. Manzo hat seinen Mitposten bestochen. Er kann ebenfalls für einige Stunden verschwinden. Sein zweiter Mann glaubt, er wollte mit uns während der Nacht spielen. Schach oder Karten, glaube ich.«
»Das ist während des Dienstes verboten.«
»Er macht das schon. Er teilt seine Wache mit einem verträglichen Burschen. Das ist der kleine affenartige Kerl, weißt du.«
»Warum hast du mich so anzüglich angesehen?« fuhr er mißtrauisch auf. »Willst du etwa damit sagen, ich wäre so ein kleiner – hm!«
Seine Eitelkeit schien es nicht zuzulassen, überhaupt das Wörtchen »Affe« auszusprechen.
Ich grinste ihn breit an und forderte damit fast seinen Zorn heraus. Es half ihm aber alles nichts. Er mußte trotzdem zurückbleiben.
9.
Den Haupteingang hatten wir gut überwunden, wenigstens war bisher noch kein Alarm erfolgt, so daß man annehmen konnte, unbemerkt in die Unterwelt des Labyrinths vorgedrungen zu sein.
Wir kauerten dicht hinter einer Gangbiegung. Hier unten waren die Wände nicht mehr so schön geglättet, sondern zerrissen und zackig, wie sie von der Natur geschaffen worden waren.
Die Bergbaumaschinen hatten nur hier und da Durchbrüche vergrößern und natürliche Gänge erweitern müssen. Ansonsten war das eines der vielen Höhlensysteme, die man tief unter der Kruste des Mondes überall fand.
Wir befanden uns etwa fünfhundert Meter unter der Oberfläche. Die Gänge enthielten noch unsere künstliche Atmosphäre, nur war es empfindlich kühl.
Rechts von uns, versteckt hinter der Biegung, lagen die großen Hohlräume mit der Klima- und Luftregenerierungsanlage. Sie arbeitete vollautomatisch. Unfehlbare Robotgeräte besorgten die Kontrollen, schmierten die einzelnen Lager und hielten stur die eingestellten Werte ein.
Wenn wirklich einmal ein Schaden auftrat, wurde er durch die Roboter nach oben gemeldet. Erst dann kamen die Menschen.
Die atomare Kraftstation lag weiter abseits. Auch sie war vollautomatisiert.
Manzo lauschte mit geschlossenen Augen auf Impulse, die ich niemals wahrnehmen konnte. Er lauerte auf die Ausstrahlungen denkender Gehirne, die er sogar im schlafenden Zustand erfassen konnte.
Als er sich nun aufrichtete, wußte ich, daß niemand in der Nähe sein konnte. Das war ein beruhigendes Gefühl.
Es war dunkel in den vielen Gängen. Mit meinen infrarotempfindlichen Augen konnte ich seinen Körper gut erkennen, doch ansonsten sah ich sehr wenig. Hier gab es keine Heizquellen, die sich mir durch die Wärmestrahlung verraten hätten.
So waren wir auf Manzos Taschenlampe angewiesen, die er in irgendeiner Falte seiner Sandpapierhaut versteckt getragen hatte. Ich folgte ihm dicht auf den Fersen. Er warnte immer wieder vor scharfen Kanten.
Wir kamen an den Maschinenräumen vorbei. Weiter hinten führte ein dunkler Schacht im Winkel von fünfundvierzig Grad nach unten.
»Wie weit noch«, flüsterte ich. »Wir müßten bald an eine Luftschleuse kommen. Die haben doch nicht das ganze Hohlraumsystem mit Luft gefüllt.«
»Natürlich nicht«, grollte es an meinem Ohr. »Nur noch durch den Schacht, dann kommen wir an die abschließende Betonmauer. Weiter geht es nicht mehr. Komm nur mit, wir sind gleich da.«
Ich mußte aufpassen, daß ich mir in der
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