Zutritt verboten
engen Steinröhre nicht die Kombination zerriß. Unten angelangt, kroch er auf allen vieren von dem sichtbar werdenden Betonpfropfen weg. Hinter ihm begann das Nichts, die Leere des Mondes. In dieser geringen Tiefe waren noch niemals Spuren einer ehemaligen Atmosphäre gefunden worden. Auch Wasser fand man erst ab zweitausend Meter.
Der Gang wurde so eng, daß ich mich nun ebenfalls kriechend weiterbewegen mußte. Dann war er plötzlich verschlossen. Es ging nicht mehr weiter.
Ich sah Manzo erstarren. Nun mußte er laut Plan die kleine Kiny anrufen, damit uns der großartig getarnte Zugang geöffnet wurde.
Wie hatten unsere Spezialeinheiten nur diesen abgelegenen Fleck gefunden? Wahrscheinlich mit modernen Hohlraumtastern, nachdem sie vorher vom russischen Geheimdienst die genauen Pläne über das Gangsystem angefordert hatten. Anders war das wohl kaum möglich gewesen.
Als sich der Mutant wieder bewegte, glitt auch schon ein Teil der so massiv erscheinenden Wand nach innen. Wir bemerkten ein dunkles Loch, in das Manzo, ohne zu zögern, hineinkroch. Ich folgte ihm. Erst als sich die getarnte Stahltür wieder geschlossen hatte, bemerkte ich, daß wir uns in einer engen Höhle befanden.
Ich lauerte noch, da hörte ich bereits meine Kodenummer.
»Major HC-9?« fragte jemand.
Ich bejahte zögernd.
Licht flammte auf. Es war ein transportabler Scheinwerfer, den man auf Breitstrahl geschaltet hatte. Er leuchtete die Höhle vollkommen aus.
TS-19 lachte mich mit seinem Biogesicht an. Er war allein mit der kleinen Kiny Edwards, die still und verschüchtert im Hintergrund auf einer Kiste saß.
Sie war inzwischen zwölf Jahre alt geworden, doch sie sah immer noch sehr kindlich aus. Ich begrüßte sie mit einigen freundlichen Worten. Manzo strich ihr über das Haar. Sie war nach wie vor sein »Kleines«. Zärtlich sprach er ihren Namen aus.
»Machen wir es kurz«, sagte ich gedämpft. »Wir müssen sofort zurück. Sind die Offiziere planmäßig eingetroffen?«
»Und ob«, bestätigte unser Verbindungsmann. »Sie veranstalten oben schon ein Zechgelage. Die halbe Besatzung kann kaum noch auf den Beinen stehen, die Deneber eingeschlossen. Geheimdienstärzte haben den Getränken einige nette Zutaten beigemischt. Sie kommen garantiert gut zurück.«
Ich sah auf die verschiedenartig geformten Kisten.
»Ihre Sonderausrüstung, Sir. Wir mußten diesmal besonders vorsichtig sein, da Sie nichts offen am Körper tragen können, was Sie nicht schon vorher besaßen. Unsere Leute haben deshalb Ihre Arbeitskombinationen genauestens kopiert. Natürlich stimmen die Nummern. Sie finden in dem gefütterten Material auch je zwei Mikro-Kernbomben auf der Katalyse-Basis.«
Kiny entnahm einer Kiste meine Kombination. Sie war wesentlich schwerer als die, die ich zur Zeit trug. Auch für Manzo und Hannibal waren andere Kleidungsstücke vorhanden.
Wir ließen uns genau die exzellent getarnten Verschlüsse erklären. Darunter befanden sich – sauber eingearbeitet – die Thermonital-Haftladungen und innerhalb der beiden Oberschenkel die nach den Beinkrümmungen angefertigten Verzögerungs-Kernbomben. Säurestrahler waren auch in der Ausstattung. Von ihnen wurde sogar Edelstahl zerstört. Allerdings vermißte ich die direkten Angriffswaffen. Die Kombi enthielt keine der zerlegbaren Einsatzpistolen.
Ich fragte danach.
»Eine andere Lösung, Sir. Lassen Sie Ihre Schockgewehre hier und nehmen Sie diese mit. In den Schäften finden Sie 200-Schuß-Magazine mit hochwirksamen Thermonital-Raketengeschossen, die bekanntlich Zwölftausend Hitzegrade entwickeln.
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