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Zwanghafte Gier

Zwanghafte Gier

Titel: Zwanghafte Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Gedanke. Seit Frankie aus dem dunklen, medikamentösen Nichts zurückgekehrt ist, hat sie das Gefühl, beobachtet zu werden.
    Als wäre Swann gar nicht tot. Als würde er sie beobachten.
    Natürlich weiß sie, dass das unmöglich ist. Sie weiß, dass er tot ist, wie jemand nur tot sein kann, aber dieses Wissen ist irgendwie nicht gut genug – und Frankie weiß, dass sie wieder die Kontrolle verlieren wird, wenn sie nichts dagegen unternimmt.
    So bleibt ihr nur eine Lösung.
    Ein neues Haus.
    Natürlich wird sie das hier behalten müssen. Sie wird es hübsch und sauber halten und ständig ein Auge darauf haben. Aber sie wird sich einen neuen Ort suchen müssen, den sie zu ihrem echten Heim machen kann, einen Ort, an dem sie schlafen und leben kann.
    Und um das zu erreichen, kennt sie nur einen Weg.
    Den gleichen wie zuvor.
    Frankie Barnes muss wieder zur grauen Maus werden.
    Sie muss wieder putzen gehen.
    Sie muss wieder suchen.

25
    »Habt ihr demnächst an einem Wochenende Platz für zwei nicht ganz so kleine Leute?«, fragte Suzy Alex am Telefon am letzten Dienstag im Mai.
    »Klar, Suzy. Immer!« Pure Freude durchströmte Alex wie ein wärmender Schluck Brandy. »Wann? Gebt mir ein paar Tage, um hier aufzuräumen, aber bitte, bleibt länger als nur ein Wochenende. Ich möchte, dass ihr wenigstens ein oder zwei Wochen bleibt.«
    Suzy lachte. »Ich glaube nicht, dass David damit einverstanden wäre.«
    »Schieß David in den Wind«, sagte Alex.
    »Ich werde darüber nachdenken«, erwiderte Suzy.
    »Wenn rosa Elefanten über den Trafalgar Square fliegen«, sagte Alex.
    Sie kamen überein, dass die Maynards am übernächsten Wochenende kommen würden, und Suzy beharrte eisern darauf, oben in Alex’ Gästezimmer und nicht auf der Schlafcouch im Wohnzimmer zu schlafen. Zwar saß sie noch immer im Rollstuhl, doch auf kurzen Strecken kam sie auch mit Krücken zurecht. Außerdem hasste sie Treppenlifts wie die Pest.
    »Treppen sind das, wofür Hintern eigentlich gemacht sind«, sagte sie in Erinnerung an ihre Jugend, in der sie immer die Geländer hinuntergerutscht war.
    Erst als Alex sich das Gästezimmer einmal genauer ansah, erkannte sie, wie sehr sie die Hausarbeit vernachlässigt hatte. Das Haus war schmuddelig, um es vorsichtig auszudrücken, und da Suzy nach wie vor anfällig für Infektionen war, musste etwas Drastisches unternommen werden.
    Der Tag hatte einfach nicht genug Stunden – damit rechtfertigte Alex stets, dass sie sich nicht um den Haushalt kümmerte. Es gab Wichtigeres, vor allem die Patienten. Im Augenblick arbeitete sie zwar vorwiegend noch in der Klinik, doch bald würde sie sich mehr auf Hausbesuche verlegen. Doch wo auch immer die Patienten sein mochten – sie bedeuteten eine Flut von Papierkram und Meetings.
    Außerdem war da jetzt auch noch Jude.
    Jude war ein ordentlicher Mann.
    »Aber nicht tief in meinem Innern«, hatte er vor einiger Zeit gesagt, als sie ihm ein Kompliment gemacht hatte, weil seine Wohnung so schön aufgeräumt war. »Instinktiv würde ich eigentlich alles lieber laufen lassen. Aber wenn man in so einem kleinen Bereich leben und arbeiten will, ist das keine gute Idee.«
    »Bei mir ist es anders«, hatte Alex nicht gerade stolz erwidert. »Egal ob ich in einem Schuhkarton oder in einem Schloss wohne, bei mir wird es immer unordentlich sein.«
    »Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie schmutzig ich als Kind immer gewesen bin«, hatte Jude ihr erzählt. »Aber wenn ich irgendwo etwas liegen ließ, ist mein Stiefvater sofort darauf angesprungen; also hatte ich keine Wahl. Und wenn man auf der Baustelle nicht eine gewisse Ordnung hält, versinkt man schneller im Chaos, als man gucken kann.«
    »Ist schon okay.« Alex hatte gelächelt. »Du musst dich nicht für deine Sauberkeit entschuldigen.«
    »Ich weiß nicht«, hatte er erwidert, »aber irgendwie gefällt mir deine Unordnung.«
    »Warum?«
    »Weil sie so entspannt wirkt«, hatte Jude geantwortet. »Und es ist dein Zeug, was mir eine ganze Menge über dich verrät.«
    »Es ist nicht so sehr das Gerümpel, das mir Kopfzerbrechen bereitet«, hatte Alex reumütig gesagt. »Es ist die Tatsache, dass es allmählich verdreckt.«
    Als Alex ihm am Telefon von Suzys und Davids bevorstehendem Besuch erzählte, bot Jude ihr an, ihr beim Putzen zu helfen, doch Alex wollte nichts davon hören.
    »Du hast auch so schon kaum Zeit«, sagte sie, »zwischen deiner Arbeit und deinen Besuchen bei Earl. Außerdem musst du seinen Dad ja

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