Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwanghafte Gier

Zwanghafte Gier

Titel: Zwanghafte Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
Vom Netzwerk:
Schmerz.
    »Ich habe ihre Briefe aufgemacht«, sagt Bo. »Da haben sich eine Menge Rechnungen gestapelt.«
    Er bringt den Toast an den Tisch und stellt den Teller neben die Margarine und die Marmelade.
    Frankie ist sich bewusst, dass dieses neue Thema schlecht ist. Es gehört zu all dem Hässlichen, das wieder zu ihr zurückkehrt; es ist Teil von alledem, das sie auf Armeslänge von sich geschoben hat.
    Auf Verstandeslänge.
    Sie schüttelt nicht noch einmal den Kopf, sondern blickt ausdruckslos drein.
    »Wir haben noch gar nicht über die Rechnungen gesprochen«, sagt Bo. »Was sollst du denn damit tun, Baby? Sollst du sie bezahlen oder jemandem schicken?«
    Frankie zuckt mit einer Schulter.
    »Mrs Bailey weiß doch von deinem Schlaganfall, oder?«
    Frankie antwortet nicht darauf.
    »Das heißt nein, nicht wahr?«
    »Ja«, sagt Frankie.
    »Ein seltsames Arrangement.«
    Sie zuckt erneut mit der gesunden Schulter.
    Bo hält kurz inne, bevor er die nächste Frage stellt.
    »Was ist mit dem Lieferwagen in der Garage?«
    In Frankies Kopf rührt sich etwas, kein wirklicher Schmerz, aber etwas sehr Unangenehmes.
    »Die Tür war verschlossen«, sagt Bo, »als ich meinen Truck reinfahren wollte. Also hab ich sie aufgemacht und einen Blick hineingeworfen.« Er wartet, beobachtet sie. »Die Neulackierung war eine ziemliche Amateurarbeit.«
    Erneut antwortet sie nicht.
    »Was hast du vorgehabt, Frankie?« Wieder wartet er kurz. »Irgendetwas hast du doch im Schilde geführt. In der einen Minute putzt du noch für die Leute, und in der nächsten donnerst du dich auf. All die schicken Kleider in diesen hübschen, sauberen Schränken da oben ...« Er schaut zur Decke hinauf und dann wieder zu ihr. »Das sind nicht deine Schränke.« Erneut hält er kurz inne. »Und allzu sauber sind sie auch nicht mehr. Allmählich sammeln sie Staub an.«
    Er beobachtet sie einen weiteren Augenblick lang; dann lässt er seinen Blick zufrieden zu ihrem Haar wandern. »Deine Highlights könnten eine Auffrischung vertragen.«
    Er streckt die Hand aus, berührt ein paar Strähnen, und Frankie bemüht sich, nicht zusammenzuzucken.
    »Das ist schon besser«, sagt er, und plötzlich wird seine Stimme hart. »Das ist die Frankie, an die ich mich erinnere. Das ist die Frau, die mich so sehr geliebt hat, dass sie es nicht ertragen konnte, wenn ich sie berühre.« Ein Funkeln tritt in seine Augen. »Was hast du im Schilde geführt, Frankie?«
    »Weiß ich nicht«, antwortet sie.
    »Wie praktisch«, sagt Bo. »Wie verdammt praktisch.«
    Sie beginnt zu zittern.
    »Ist das jetzt auch gespielt?«, fragt Bo.
    Ihr treten die Tränen in die Augen.
    »Ich sollte wohl besser vorsichtig sein, hm?«, sagt er. »Ich möchte doch nicht, dass du wegen mir einen zweiten Schlaganfall bekommst.«

66
    »Alex, das ist David.«
    Der Anruf kam früh am Donnerstagmorgen, als sie noch oben im Schlafzimmer war, um sich anzuziehen.
    »Suzy liegt im Krankenhaus«, erzählte David ihr. »Lungenentzündung.«
    »O Gott.«
    »Keine Panik, Ally«, sagte David. »Sie kommt wieder in Ordnung. Aber ich weiß, dass du über so etwas immer Bescheid bekommen möchtest.«
    »Ja«, sagte Alex und beruhigte sich wieder ein wenig. »Danke.«
    »Es besteht nicht zufällig die Chance, dass du raufkommst, oder?«
    »Aber natürlich«, antwortete Alex. »Wo liegt sie?«
    »Im Royal Brompton.«
    »Ich muss noch ein paar Anrufe erledigen.«
    »Ich sag ihr Bescheid«, erwiderte David.
    »Warte lieber. Vielleicht tut sich ja noch ein Problem auf«, sagte Alex. »Außerdem wissen wir beide, dass sie nur knurren wird, dass wir zu viel Aufhebens um die Sache machen. Richte ihr aus, dass ich sie liebe, und dass sie tun soll, was man ihr sagt.«
    »Das werde ich als Erstes tun«, erwiderte David.
    Weniger als drei Stunden später hatte Alex ihre Termine für die nächsten beiden Tage entweder abgesagt oder verlegt und saß im Zug nach London. Ursprünglich hatte sie selbst fahren wollen, doch als sie Jude erzählt hatte, was passiert war, hatte der sie darauf hingewiesen, dass sie sich nicht aufs Fahren würde konzentrieren können, und außerdem brauche nicht nur Suzy sie.
    »Versteh mich nicht falsch«, sagte er. »Natürlich sollst du fahren. Ich möchte nur, dass du in einem Stück wieder zurückkommst.«
    Er hatte ihr angeboten, sie zu fahren; doch Alex hatte erwidert, er habe schon genug Stress in seinem Job, und laut Wetterbericht käme die Hitze wieder zurück. Deshalb wolle sie nicht, dass er ohne

Weitere Kostenlose Bücher