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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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nur immer nach Belieben antwortet,« entgegnete Mazarin mit seinem ewigen Lächeln und seiner weichen Stimme.
    »Sagt mir deutlich, was Ihr verlangt, und ich will Euch eben so darauf antworten,« sprach die Königin mit einem gewissen Unwillen.
    »Nun gut, Madame,« versetzte Mazarin mit einer Verneigung; »ich wünsche, daß Ihr mir erlaubt, Eure Freunde zu benützen, gleich wie ich Euch an dem bißchen Verstand und Talent, die der Himmel mir verlieh, teilnehmen ließ. Die Umstände sind schwierig, wonach man auf kräftige Weise handeln muß.«
    »Nun,« sagte die Königin, »ich dachte, wir wären ihrer mit Herrn von Beaufort entledigt.«
    »Ja, Ihr saht wohl den Strom, der alles umzustürzen drohte, doch habt Ihr das stille Wasser nicht beachtet. Indes gibt es in Frankreich ein Sprichwort über das stille Wasser.«
    »Endet,« sprach die Königin.
    »Nun, wir haben Herrn von Beaufort verhaften lassen, das ist wahr; doch war er der mindest Gefährliche von allen; es ist noch der Prinz da.«
    »Der Sieger von Rocroy? Denkt Ihr daran?«
    »Ja, Madame, sehr oft; allein Patientia – wie die Lateiner sagen; denn nach Herrn von Condé ist der Herzog von Orleans da.«
    »Was sagt Ihr? Der erste Prinz von Geblüt – des Königs Oheim?«
    »Nein, nicht der erste Prinz von Geblüt – nicht des Königs Oheim, sondern der feige Meuterer, der von seinem launenhaften und phantastischen Charakter angespornt, von schmählicher Langweile gequält, von einem leidigen Ehrgeiz verzehrt, eifersüchtig auf alles, was ihn an Rechtlichkeit und Mut übertraf, entrüstet, daß er wegen seiner Nichtigkeit nichts war, sich unter der früheren Regierung zum Echo aller schlimmen Gerüchte. zur Seele aller Ränke gemacht hat; der all diesen wackern Leuten, die so einfältig waren, dem Worte eines Mannes von hohem Geblüte zu trauen, einen Wink gegeben hat, voranzugehen und der sich von ihnen trennte, als sie das Schafott besteigen mußten! Nein, noch einmal sei es gesagt, nicht der erste Prinz von Geblüt, nicht des Königs Oheim, sondern der Mörder Chalais', Montmorencys und Cinq-Mars', der es heute versucht, dasselbe Spiel zu spielen, und der auch die Partie zu gewinnen hofft, weil er den Gegner gewechselt, und statt eines drohenden, einen lächelnden Mann vor sich hat. Allein er täuscht sich und mir ist nicht darum zu tun, diesen Stoff der Zwietracht in der Nähe der Königin zu lassen, womit der selige Herr Kardinal die Galle des Königs zwanzig Jahre lang aufgeregt hat.«
    Anna errötete und verbarg ihren Kopf in die beiden Hände.
    »Ich will Ew. Majestät ganz und gar nicht demütigen,« fuhr Mazarin fort, indem er einen ruhigen, aber zugleich auch einen wirklich festen Ton annahm, »ich will, daß man die Königin und daß man auch ihren Minister achtet, da ich in den Augen aller nichts als das bin. Ew. Majestät weiß es, daß ich nicht ein aus Italien gekommener Mime bin, wie viele sagen; und so wie Ew. Majestät muß es jedermann wissen.«
    »Nun, was soll ich da tun?« fragte Anna, gebeugt unter dieser gebieterischen Stimme.
    »Ihr müßt in Eurem Gedächtnisse nach den Namen dieser treuen und ergebenen Männer forschen, welche Herrn von Richelieu zum Trotz daß Meer übersetzt haben, wobei sie die Spuren ihres Blutes auf dem ganzen Wege zurückließen, um Ew. Majestät einen, dem Herrn von Buckingham geschenkten Schmuck zu holen.«
    Anna erhob sich majestätisch und entrüstet, als hätte sie eine Feder in die Höhe geschnellt, blickte den Kardinal mit jener Hoheit und jener Würde an, durch die sie in den Tagen ihrer Jugend so mächtig war, und sagte: »Herr, Ihr beleidigt mich!«
    »Nun,« fuhr Mazarin fort, indem er den Gedanken völlig aussprach, den die Bewegung der Königin abgebrochen hatte, »nun, ich will, daß Ihr jetzt für Euren Gemahl dasselbe tut, was Ihr einst für Euren Günstling getan habt.«
    »Abermals diese Verleumdung!« rief die Königin aus, »Ich glaube, sie sei längst erloschen und unterdrückt, denn Ihr hattet mich bis jetzt damit verschont, nun aber tut auch Ihr davon Erwähnung. Doch, desto besser! denn wir werden es diesmal zur Sprache bringen, und dann wird alles ein Ende haben – versteht Ihr mich?«
    »Aber, Madame,« versetzte Mazarin betroffen über diese wiederkehrende Kraft, »ich begehre nicht, daß Ihr mir alles gesteht.«
    »Doch will ich, ja, ich will Euch alles sagen,« sprach die Königin. »So hört mich denn. Ich will Euch sagen, mein Herr: es gab damals wirklich vier ergebene

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