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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Weilchen darauf glauben können, es wäre nichts vorgegangen. Nun war die Feluke von der Oberfläche des Wassers verschwunden und Groslow mit seinen drei Matrosen war vernichtet.
    Die vier Freunde hatten alles gesehen; es entging ihnen kein Umstand dieses furchtbaren Dramas. In diesem glänzenden Lichte, welches das Meer auf eine Meile weit beleuchtete, hätte man einen Augenblick lang jeden von ihnen in einer verschiedenen Haltung sehen können, wie sich an ihnen das Entsetzen abmalte, welches sie trotz ihrer ehernen Herzen zu empfinden nicht umhin konnten. Bald darauf fiel der Flammenregen rings um sie herum nieder, dann erlosch endlich, wie schon erwähnt, der Vulkan, und alles, die schaukelnde Barke und das hochgehende Meer, kehrten in ihre vorherige Dunkelheit zurück. Sie blieben ein Weilchen lang schweigend und bestürzt. Porthos und Aramis hielten die Ruder, welche sie ergriffen hatten, maschinenartig über dem Wasser, stemmten sich mit dem ganzen Körper darauf und umklammerten sie mit krampfhaften Händen. Aramis unterbrach zuerst die Totenstille und rief:
    »Meiner Treue, ich glaube, diesmal wird alles abgetan sein.«
    »Zu Hilfe, Mylords, steht mir bei, o, zu Hilfe!« rief eine klägliche Stimme, deren Töne zu den vier Freunden wie die Stimme eines Seegeistes hallte. Sie blickten alle einander an, und Athos erbebte.
    »Da ist er,« sprach er, »das ist seine Stimme.« Alle schwiegen, denn alle erkannten die Stimme; sie wandten bloß ihre Augen mit erweiterten Pupillen nach der Richtung hin, wo das Schiff verschwunden war, und gaben sich alle mögliche Mühe, die Dunkelheit zu durchdringen. Eine kurze Weile darauf gewahrte man einen Menschen, der kräftig herbeischwamm.
    Athos streckte nach ihm den Arm aus, während er ihn seinen Begleitern mit den Fingern zeigte.
    »Ja, ja!« rief d'Artagnan, »ich sehe ihn.«
    »Abermals er,« sprach Porthos, und holte dabei Atem wie ein Schmiedeblasebalg, »ha, er ist wie von Eisen.«
    »O Gott!« seufzte Athos. Aramis und d'Artagnan flüsterten sich ins Ohr. Mordaunt machte noch einige Stöße, streckte dann eine Hand als Notzeichen aus dem Wasser und rief:
    »Erbarmen, im Namen des Himmels, Erbarmen, meine Herren! Ich fühle, daß mich meine Kräfte verlassen, daß ich untergehe.« Die hilferufende Stimme wurde so bebend, daß sie auf dem Grunde von Athos' Heizen Mitleid erregte.
    »Der Unglückliche!« murmelte er.
    »Gut,« sprach d'Artagnan, »nun geht Euch nur noch ab, daß Ihr ihn bedauert. Fürwahr, ich glaube, er schwimmt zu uns heran. Denkt er etwa, wir werden ihn aufnehmen? Rudert, Porthos, rudert!« Zugleich gab d'Artagnan das Beispiel, senkte das Ruder ins Meer, und nach zwei Ruderschlägen entfernte sich die Barke um zwanzig Klafter.
    »O, Ihr werdet mich nicht verlassen, daß ich umkomme! Ihr werdet nicht ohne Barmherzigkeit sein!« klagte Mordaunt.
    »O,« rief Porthos Mordaunt zu, »ich denke, daß wir Euch endlich haben. Wackerer, und daß Ihr da zur Flucht keine andere Pforte mehr habt als die Hölle.«
    »O Porthos,« murmelte der Graf de la Fère.
    »Gebt Ruhe. Athos! in der Tat, Ihr macht Euch lächerlich mit Eurer ewigen Großmut. Ich erkläre Euch vor allem, wenn er sich auf zehn Fuß weit der Barke nähert, so zerschmettere ich ihm den Kopf mit einem Ruderschlage.«
    »O Barmherzigkeit! flieht mich nicht, meine Herren, Barmherzigkeit! ... fühlt doch Mitleid mit mir,« wehklagte der junge Mann, dessen keuchender Odem bisweilen das Wasser wirbeln ließ, wenn sein Kopf unter den Wellen verschwand. D'Artagnan, der jeder Bewegung Mordaunts mit den Augen folgte, unterbrach seine Unterredung mit Aramis, stand auf und sagte, zu dem Schwimmer gewendet:
    »Entfernt Euch gefällig, mein Herr, Eure Reue ist zu neu, als daß wir in sie ein großes Vertrauen setzten: bedenkt, daß das Schiff, worin Ihr uns habt braten wollen, noch einige Fuß unter dem Wasser dampft, und daß die Lage, in welcher Ihr seid, ein Bett von Rosen ist im Vergleich mit dem, in welches Ihr uns betten wolltet, und in das Ihr Herrn Groslow und seine Matrosen gebettet habt.« Mordaunt machte neuerliche Anstrengungen, sich zu nähern, und streckte die Hand nach dem Bootsrand aus. Als d'Artagnan das sah, befahl er, zum Erstaunen der übrigen Bootsinsassen, den Schwimmer nicht zu hindern; und als dieser dem Boot bis auf Armeslänge nahe gekommen war, zog d'Artagnan mit einer blitzschnellen Bewegung seinen Dolch und stieß ihn dem Verräter in die Brust. Zwei Sekunden später war der

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