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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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bei Tage finden, wo wir uns wirklich suchen.« »Das hoffe ich auch, mein Herr,« entgegnete Aramis. »Und ich – bin davon überzeugt,« sprach der Herzog.
    Die Herren von Flamarens und von Châtillon ritten weiter und Athos und Aramis stiegen vom Pferde. Sie hatten noch kaum den Zügel der Pferde den Bedienten übergeben und ihre Mäntel ausgezogen, als ein Mann zu ihnen trat. Und, nachdem er sie ein Weilchen lang bei dem matten Schein einer Laterne angeblickt, die mitten im Hofe hing, einen Schrei der Überraschung ausstieß und in ihre Arme flog. »Graf de la Fère!« rief dieser Mann, »Chevalier d'Herblay! Wie doch, Ihr seid in Paris?« »Rochefort!« riefen zugleich die beiden Freunde. »Ja sicher; wie Ihr erfahren habt, sind wir aus Vendômois vor vier oder fünf Tagen angekommen und haben im Sinne, Herrn Mazarin etwas zu schaffen zu geben. Ich setze voraus, daß Ihr noch immer unserer Partei angehört?« »Mehr als je. – Und der Herzog?« »Er ist gegen Mazarin höchlich aufgebracht. Wißt Ihr, welches Aufsehen der liebe Herzog erregt hat? Er ist gleichsam der König in Paris und kann nicht ausgehen, ohne Gefahr zu laufen, erdrückt zu werden.« »Ah, desto besser,« sprach Aramis; »allein sagt uns, sind nicht eben die Herren von Flamarens und von Châtillon hier weggeritten?« »Ja! sie hatten eine Audienz bei dem Herzog und kamen zweifelsohne in Mazarins Namen, allein sie werden ihren Mann gefunden haben, dafür bürge ich.« »Sagt doch,« sprach Athos, »könnte man nicht die Ehre haben. Seine Hoheit zu sehen?« »Wie doch! Im Augenblicke, Ihr wißt, für Euch ist er immer zu sprechen. Folgt mir, ich maße mir die Ehre an, Euch einzuführen.« Rochefort ging voraus. Alle Türen öffneten sich vor ihm und den zwei Freunden. Sie trafen Herrn von Beaufort, als er sich eben zu Tische setzen wollte. Die tausendfachen Geschäfte des Abends verspäteten sein Mahl bis zu diesem Augenblicke, allein ungeachtet dessen hatte der Prinz kaum die zwei Namen gehört, die ihm Rochefort nannte, so erhob er sich vom Stuhle, schritt schnell den beiden Freunden entgegen und empfing sie mit den Worten: »O, bei Gott, seid mir willkommen, meine Herren! Nicht wahr, Ihr teilt meine Abendmahlzeit mit mir? Boisjoli, sage Noirmont, daß ich zwei Gäste habe. Ihr kennt Noirmont, nicht wahr, meine Herren? Er ist mein Koch, der Nachfolger von Vater Marteau, der die Euch bekannten vortrefflichen Pasteten bäckt. Boisjoli, er soll eine schicken, doch keine solche, wie er für la Ramée gebacken hat. Gott sei Dank, wir brauchen jetzt keine Strickleitern, Dolche und Knebel mehr.« »Gnädigster Herr,« sprach Athos; »bemühen Sie unsertwegen Ihren berühmten Koch nicht, wir kennen seine vielen und mannigfaltigen Talente. Mit Erlaubnis Ew. Hoheit werden wir heute abend bloß die Ehre haben, uns nach Ihrem Befinden zu erkundigen und Ihre Befehle einzuholen.« »O, meine Gesundheit ist vortrefflich, wie Ihr seht, meine Herren; eine Gesundheit, welche in Vincennes in der Gesellschaft des Herrn von Chavigny fünf Jahre lang Trotz geboten hat, ist zu allem fähig. Was meine Befehle betrifft, so gestehe ich, meiner Treue, daß ich sehr in Verlegenheit wäre, Euch welche zu erteilen, da jeder die seinigen erteilt, und ich, wenn das so fortgeht, am Ende keine mehr geben werde.« »Wirklich!« rief Athos, »ich dachte aber, daß das Parlament auf Ihre Einigung rechnete.« »O ja, unsere Einigung, da steht es gut; mit dem Herzog von Bouillon geht es noch, er hat die Gicht, kommt nicht vom Bette weg, man kann sich mit ihm verständigen, allein mit Herrn von Elboeuf und seinen Elefanten von Söhnen – – Kennt Ihr das Triolett auf Herrn von Elboeuf, meine Herrn?« »Nein, gnädigster Herr.« »Wirklich?« Der Herzog fing an zu singen:
    Font rage à la Place royale.
Ils vont tous quatre piaffants
Monsieur d'Elboeuf et ses entfants
Mais sitôt qu'il faut battre aux champs.
Adieu leur humeur martiale.
Monsieur d'Elboeuf et ses enfants
Font rage à Place royale.«
     
     
    (Herr d'Elboeuf und seine Söhne machen großen Lärm auf dem Place-Royale, alle vier stolzieren hochtrabend einher, wenn sie aber ins Feld ziehen sollen, dann ist ihr kriegerischer Sinn verschwunden usw.)
    »So steht es aber nicht mit dem Herrn Koadjutor, wie ich hoffe«, sagte Athos. »Ja doch, mit dem Koadjutor steht es noch schlimmer. Gott bewahre uns vor solchen Unruhestiftern,, welche über ihrem Chorrock einen Panzer tragen. Wißt Ihr, was er tut?« »Nein.« »Er wirbt

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