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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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machen. Hört, ich will Euch beweisen, daß ich großherzig bin.« »Wohl,« dachte d'Artagnan, »halten wir uns wacker, denn er will uns einen Streich spielen.« »Ich habe Euch Eure Freiheit angeboten,« sprach der Kardinal, »ich biete sie Euch abermals an. Wollet Ihr sie? Ehe noch eine Stunde vergeht, wird man Euch entdecken und verhaften, oder Euch zwingen, mich zu töten, was ein häßliches Verbrechen wäre und ganz unwürdig so biederer Kavaliere, wie Ihr seid.« »Lasset Ihr mich aber frei abgehen,« fuhr Mazarin fort, »und nehmt dagegen Eure Freiheit – –« »Wie sollten wir unsere Freiheit annehmen,« fiel d'Artagnan ein, »da Sie uns dieselbe, wie Sie selber sagten, fünf Minuten darauf wieder nehmen könnten? Und,« fügte er hinzu, »so wie ich Sie kenne, werden Sie uns dieselbe wieder nehmen.« »Nein, auf mein Ehrenwort – – Glaubt Ihr mir nicht?« »Ich glaube nicht – –« »Wohlan, auf mein Wort als Minister.« »Das sind Sie nicht mehr, gnädiger Herr, Sie sind Gefangener.« »So wahr ich Mazarin heiße, bin ichs, und werde es immer sein, wie ich hoffe, Herr d'Artagnan,« fuhr er fort. »Ihr habt viel Verstand, und es tut mir sehr leid, daß ich mich mit Euch entzweit habe.« »Gnädigster Herr «, söhnen wir uns aus, mir ist nichts lieber als das.« »Wohlan,« sprach Mazarin, »wenn ich Euch auf eine augenfällige, fühlbare Weise in Sicherheit setzte.« »O, das ist etwas anderes,« bemerkte Porthos. »Wie das?« fragte Athos. »Ja wie?« wiederholte d'Artagnan. »Fürs erste: nehmt Ihr es an?« fragte der Kardinal. »Teilen Sie uns Ihren Plan mit, gnädiger Herr, und wir wollen sehen.« »Bedenket wohl, daß Ihr eingesperrt, daß Ihr gefangen seid.« »Sie wissen, gnädiger Herr, daß uns immer noch eine letzte Zuflucht bleibt.« »Welche denn?« »Mitsammen sterben.« Mazarin schauderte. dann sprach er. »Hört! am Ausgang dieses Korridors ist eine Türe, zu der ich den Schlüssel habe, und diese Türe führt in den Park. Geht fort mit diesem Schlüssel. Ihr seid behend. Ihr seid stark. Ihr seid bewaffnet; wenn Ihr hundert Schritte weit von hier zur Linken wendet, so werdet Ihr die Mauer des Parkes sehen; klettert über dieselbe, und mit drei Sätzen seid Ihr auf der Heerstraße und seid frei. Nun kenne ich Euch aber zu gut, um zu wissen, daß das kein Hindernis für Eure Flucht ist, wenn Ihr angegriffen werdet.« »Ha, bei Gott, gnädiger Herr,« entgegnete d'Artagnan, »das gefällt mir, das nenne ich reden. Wo ist dieser Schlüssel, den Sie uns anzubieten so gütig sind?« »Hier ist er.« »O, gnädiger Herr,« sprach d'Artagnan, »Sie werden uns wohl selbst bis zu jener Türe führen?« »Recht gern, wenn das zu Eurer Beruhigung dient.« Mazarin. der nicht so wohlfeilen Kaufes davon zu kommen hoffte, ging freudig nach dem Korridor und öffnete die Türe. Sie führte allerdings in den Park, das bemerkten die drei Flüchtlinge schon an dem Nachtwinde, der sich im Korridor verfing, und ihnen den Schnee in das Gesicht wehte. »Teufel, Teufel!« rief d'Artagnan, »das ist eine garstige Nacht. Wir kennen die Örtlichkeit nicht, und werden uns nicht zurechtfinden. Eure Eminenz hat schon so viel getan, und ist bis hierher gegangen – – o, gnädiger Herr, noch einige Schritte – – fuhren Sie uns doch bis zur Mauer.« »Es sei,« erwiderte der Kardinal. Er ging in gerader Linie und raschen Schrittes nach der Mauer, wo alle Vier in einem Augenblicke ankamen. »Seid Ihr nun zufrieden, meine Herren?« fragte Mazarin. »Das will ich meinen; Pest! wir wären ja ungenügsam, wir drei armen Kavaliere, wenn wir uns mit einer solchen Ehre der Begleitung nicht begnügten. – – Jedoch, gnädiger Herr, Sie haben vordem bemerkt, daß wir behend, stark und bewaffnet seien?« »Ja.« »Sie irren, denn nur ich und Herr du Vallon sind bewaffnet; der Herr de la Fère ist es nicht, und sollten wir etwa auf eine Runde stoßen, so müßten wir uns verteidigen können.« »Das ist nur allzu wahr.« »Wo werden wir aber ein Schwert hernehmen?« fragte Porthos. »Der gnädige Herr wird dem Grafen das seinige borgen, da er es nicht selber braucht,« sagte d'Artagnan. »Recht gern,« erwiderte der Kardinal, »ich möchte den Herrn Grafen sogar bitten, daß er es gefälligst als Andenken von mir behalten wolle.« »Ich denke, das ist artig, Graf,« sprach d'Artagnan. »Sonach gelobe ich auch dem gnädigen Herrn, daß ich mich nie von diesem Schwerte trennen werde.« »Nun, Athos,« sprach d'Artagnan,

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