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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Uhr morgens«, versetzte Grimaud. »Wolle der gnädigste Herr um zwei Uhr mit la Ramée eine Ballpartie zu spielen verlangen, und zwei bis drei Bälle über die Wälle schleudern.«
    »Gut, und dann?«
    »Dann – wird sich Monseigneur der Mauer nähern und einem Manne, der in den Gräben arbeitet, zurufen, daß er sie zurückwerfe.«
    »Ich verstehe«, sprach der Herzog. In Grimauds Antlitz schien sich eine große Zufriedenheit auszuprägen, der seltene Gebrauch, den er von der Sprache machte, erschwerte ihm die Unterredung. Er machte Miene sich zu entfernen. »Ha,« sprach der Herzog, »du willst also nichts annehmen?«
    »Monseigneur, ich wünschte ein Versprechen –«
    »Welches? sag' an.«
    »Daß ich nämlich, wenn wir entfliehen, stets und überall vorangehe, denn wenn man den gnädigsten Herrn wieder gefangen nähme, liefe er die größte Gefahr, wieder in das Gefängnis gesperrt zu werden, während, wenn man mich erwischt, das geringste, was mir geschehen kann, ist, gehenkt zu werden.«
    »Das ist nur allzu richtig,« entgegnete der Herzog, »und so wahr ich Edelmann bin, so soll dein Wunsch geschehen.«
    »Nun,« sprach Grimaud, »habe ich den gnädigen Herrn nur noch um eins zu bitten, daß er mir nämlich fortwährend, wie bisher, die Ehre erweise, mich zu verabscheuen.«
    »Das will ich versuchen«, erwiderte der Herzog. Man pochte an die Tür.
    Der Herzog schob seine Börse und sein Briefchen in die Tasche und streckte sich auf sein Bett hin. Wie man weiß, war das seine Zuflucht in den Momenten großer Langeweile. Grimaud schloß die Türe auf, es war la Ramée, der eben vom Kardinal kam.
    La Ramée warf einen prüfenden Blick um sich, und da er noch dieselben Symptome von Feindseligkeit zwischen dem Gefangenen und seinem Hüter sah, so lächelte er voll innerer Zufriedenheit. Hierauf wandte er sich zu Grimaud und sprach: »Gut, mein Freund, gut. Es wird soeben hohen Ortes vorteilhaft von Euch geredet, und hoffentlich werdet Ihr bald Nachrichten erhalten, die Euch gar nicht unlieb sein werden.« Grimaud verneigte sich mit einer Miene, die er freundlich zu machen bemüht war, und entfernte sich seiner Gewohnheit gemäß beim Eintritt seines Vorgesetzten.
    »Nun, gnädigster Herr,« sprach la Ramée mit seinem plumpen Lachen, »Sie sind also gegen diesen armen Menschen immer noch grämlich?«
    »Ah, Ihr seid da, la Ramée!« rief der Herzog; »meiner Treue, es war Zeit, daß Ihr kamet. Ich streckte mich auf mein Bett hin, und wandte die Nase nach der Wand, um der Versuchung nicht nachzugeben, mein Versprechen zu halten, diesen Schuft von Grimaud nämlich zu erwürgen.«
    »Indes zweifle ich,« versetzte la Ramée mit einer geistreichen Anspielung auf die Schweigsamkeit seines Untergebenen, »daß er Eurer Hoheit etwas Unangenehmes gesagt haben sollte.«
    »Bei Gott, das glaube ich wohl; ein Stummer aus dem Orient! Ich versichere Euch, la Ramée, es war Zeit, daß Ihr zurückkamt, und ich habe mich gesehnt, Euch wieder zu sehen.«
    »Der gnädigste Herr ist zu gütig«, entgegnete la Ramée, von diesem Komplimente geschmeichelt.
    »Ja, wirklich,« fuhr der Herzog fort, »ich fühle heute in mir eine Ungeschicklichkeit, die Euch, wenn Ihr sie sehet, belustigen wird.«
    »Wir werden also eine Ballpartie machen?« fragte la Ramée, ohne dabei an etwas zu denken.
    »Wenn es Euch gefällig ist.«
    »Ich stehe Eurer Hoheit zu Befehl.«
    »Das heißt, lieber la Ramée,« sprach der Herzog, »daß Ihr ein liebenswürdiger Mann seid, und daß ich ewig in Vincennes bleiben möchte, um das Vergnügen zu haben, mein Leben mit Euch zuzubringen.«
    »Gnädigster Herr,« erwiderte la Ramée, »ich denke, daß es nicht an dem Kardinal liegen würde, wenn Ihre Wünsche nicht in Erfüllung gingen.«
    »Wieso? Habt Ihr ihn erst kürzlich gesehen?«
    »Er lieh mich diesen Morgen berufen.«
    »Wirklich? um mit Euch von mir zu sprechen?«
    »Worüber hätte er sonst zu sprechen? Wirklich, gnädigster Herr. Sie sind ein Gespenst.«
    Der Herzog lächelte mit Bitterkeit und sagte: »Ah, la Ramèe, wenn Ihr meinen Antrag annehmen wollet.«
    »He, gnädigster Herr. Sie fangen noch einmal an, davon zu sprechen, allein Sie sehen doch, daß Sie nicht billig sind.«
    »Ich sage Euch, la Ramèe, und ich wiederhole es, daß ich Euer Glück machen würde.«
    »Womit? Sie wären kaum aus dem Gefängnisse, so würde man Ihre Güter einziehen.«
    »Ich wäre kaum aus dem Gefängnisse, so wäre ich auch schon Herr von Paris.«
    »Stille,

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