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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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begleitete – so bürge ich.« D'Artagnan verneigte sich mit dem Kopfe.
    »Laßt Herrn von Rochefort eintreten,« sprach mit Ungeduld Mazarin, als er die beiden Namen aussprechen hörte, »und ersucht Herrn d'Artagnan zu warten, da ich mit ihm noch nicht fertig bin.«
    Diese Worte machten d'Artagnan ganz heiter. Wie er gesagt hatte, so war es schon lange, daß niemand seiner bedurfte, und diese Dringlichkeit Mazarins in betreff seiner Person schien ihm eine gute Vorbedeutung zu sein. Die Türen wurden wieder geschlossen. Rochefort sah Mazarin von der Seite an und erhaschte einen Blick des Ministers, der dem seinigen begegnete. Der Minister war stets derselbe, gut gekämmt, gut frisiert, gut parfümiert, und schien gar nicht so alt zu sein, wie er wirklich war. Mit Rochefort aber verhielt es sich anders, die fünf Jahre, die er im Kerker zugebracht, hatten diesen würdigen Freund Richelieus sehr gealtert; seine schwarzen Haare wurden völlig weiß und seine dunkle Hautfarbe so blaß, daß es einer Entkräftigung glich. Als ihn Mazarin erblickte, schüttelte er unmerklich den Kopf und machte eine Miene, als wollte er sagen: »Dieser Mann scheint mir nicht mehr viel wert zu sein.«
    Nach einem Stillschweigen, das in der Tat wohl lange dauerte, aber Rochefort ein Jahrhundert dünkte, nahm Mazarin aus einem Aktenbündel einen offenen Brief hervor, zeigte ihn dem Edelmanne und sprach: »Ich fand da einen Brief, worin Ihr um Eure Freilassung ansucht, Herr von Rochefort! Ihr seid also im Gefängnisse?«
    Bei dieser Frage bebte Rochefort und sagte: »Ich dachte aber, Ew. Eminenz wüßte das besser als irgend jemand.«
    »Ich? ganz und gar nicht. Aus der Zeit des Herrn von Richelieu gibt es in der Bastille noch eine Menge Gefangene, deren Namen ich nicht einmal weiß.«
    »O gnädigster Herr! mit mir verhält es sich anders. Sie kannten den meinigen, da ich auf Befehl Ew. Eminenz aus dem Chatelet nach der Bastille gebracht worden bin.«
    »Das glaubt Ihr?«
    »Ich bin davon überzeugt.«
    »Ich glaube mich wirklich daran zu erinnern. Habt Ihr Euch nicht einmal geweigert, für die Königin eine Reise nach Brüssel zu unternehmen!«
    »Ach, ach!« rief Rochefort, »das ist also die wahre Ursache, nach der ich fünf Jahre lang forschte? Ich Dummkopf, daß ich sie nicht fand.«
    »Aber ich sagte ja nicht, daß das die Ursache Eurer Verhaftung war, verstehen wir uns wohl; ich tat diese Frage an Euch, weiter nichts. Habt Ihr Euch nicht geweigert, für die Königin nach Brüssel zu reisen, während Ihr doch bereitwillig waret, im Dienste des seligen Kardinals dahin zu gehen?«
    »Eben weil ich im Dienste des seligen Kardinals dahin gereist bin, konnte ich nicht auf Befehl der Königin abermals dahin gehen. Ich bin in Brüssel zu einer schreckenvollen Zeit gewesen, nämlich zur Zeit der Verschwörung von Chalais. Ich befand mich dort, um den Briefwechsel von Chalais aufzufangen, und als man mich erkannte, wäre ich damals schon fast ermordet worden. Wie hätte ich also dahin zurückkehren sollen? Ich hätte der Königin nur geschadet, anstatt ihr zu dienen.«
    »Nun seht Ihr, lieber Herr von Rochefort! wie man oft die besten Absichten falsch deutet. Die Königin sah in Eurer Weigerung nichts als einen Trotz, und beklagte sich sehr über Euch gegen den seligen Kardinal.«
    Rochefort lachte verächtlich und sagte: »Eben weil ich dem Herrn Kardinal von Richelieu treu gegen die Königin gedient habe, so mußten Sie einsehen, gnädigster Herr, daß ich Ihnen jetzt, wo er gestorben, treu gegen jedermann dienen würde.«
    »Ich, Herr von Rochefort!« versetzte Mazarin, »ich bin nicht wie Herr von Richelieu, der die Allgewalt ins Auge faßte; ich bin ein einfacher Minister und brauche keine Diener, da ich der der Königin bin. Ihre Majestät ist aber sehr reizbar, sie wird wohl Eure Weigerung erfahren, wird sie als eine Kriegserklärung angesehen haben, und da sie weiß, wie Ihr ein Mann von Kopf und folglich gefährlich seid, lieber Herr von Rochefort, so hat sie mir aufgetragen, ich sollte mich Euer versichern. Deshalb also saßet Ihr in der Bastille.«
    »So scheint es denn, gnädiger Herr,« entgegnete Rochefort, »daß ich durch einen Irrtum in der Bastille sitze.«
    »Ja, ja!« antwortete Mazarin, »gewiß, das alles läßt sich in Ordnung bringen; ihr seid ein Mann, der in gewisse Sachen eindringt, und ist er einmal eingedrungen, sie auf geschickte Weise ins Werk setzt.«
    »Dieser Ansicht war auch der Herr Kardinal von Richelieu

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