Zwanzigtausend-Dollar-Date
an. „Wenn das so ist, müssen Sie ja wirklich Schwierigkeiten gehabt haben, einen Job zu finden. Ich meine, wenn Sie bei der Wochenzeitung hier in Palo Verde gelandet sind.“
Bellas Lächeln verflog; sie hatte die Botschaft verstanden. Schnell beendete sie das Interview und bot Matt noch an, ihm eine Kopie des Artikels zu schicken, wenn er ihr seine E-Mail-Adresse geben würde. Als er ihr sagte, sie solle den Artikel an seine Sekretärin schicken, war es mit Bellas Fröhlichkeit endgültig vorbei. Sie bedachte Claire mit einem neidvollen Blick, dann eilte sie zu ihrem Wagen.
Claire konnte ihren Sieg nicht lange genießen, denn einen Augenblick später geleitete Matt sie in den Jet. Sie war noch nie in einem Privatjet gewesen und hatte keine Ahnung, ob das elegante, mit Leder bezogene Sofa und die Drehsessel Standardausstattung waren. Sie umfasste den Riemen ihrer Tasche fester.
Ehe sie noch befangener wurde, kam eine schick gekleidete Frau in dunkelblauem Hosenanzug und mit kesser kleiner Kappe aus dem Cockpit und reichte ihr die Hand.
„Ich bin Melissa. Ich werde Sie heute Abend fliegen.“
„Oh.“ Claire schaute in den hinteren Teil der Kabine, wo Matt in der Kombüse an der Bar mit Gläsern hantierte. „Ich habe angenommen …“
Sie befand sich hier auf derart fremdem Terrain, dass sie besser aufhören sollte, irgendetwas anzunehmen.
„Dass Matt Sie fliegen würde? Ja, er hat einen Pilotenschein und fliegt normalerweise selbst, allerdings sein kleineres Flugzeug The Dove .“
„O ja, verstehe.“ Natürlich war das hier nicht sein einziges Flugzeug. Warum sollte er nicht zwei haben? Oder vielleicht auch ein halbes Dutzend.
„Eigentlich ist The Raven das Firmenflugzeug. Ford und Kitty fliegen damit immer nach New York, um es voll auszunutzen. Matt hat es bisher noch nie privat genutzt.“
„Oh, ich …“ Claire verstummte. Sie hatte angenommen, der Jet gehöre für Matt zur Standardausstattung eines Playboys. Aber offensichtlich war dem nicht so, und Melissa dachte nun, er habe heute Abend ein wirklich heißes Date. Verunsichert lächelte Claire Melissa an und tat so, als interessiere sie sich für die Ausstattung.
„Geben Sie mir Bescheid, falls Sie etwas brauchen“, sagte Melissa. Dann, als spüre sie Claires Nervosität, fragte sie: „Fliegen Sie zum ersten Mal in einem kleineren Flugzeug?“
Claire nickte, froh über die Ausrede. „Ja, so ist es.“
„Dann freuen Sie sich auf etwas Besonderes. Ein Flug in einem Privatjet ist überhaupt nicht mit einem Linienflug zu vergleichen.“
Was Claire gar nicht merken würde, denn sie war noch nie geflogen. Aber das würde sie Matt gegenüber nicht erwähnen.
In einer Sache hatte Melissa recht: Claire stand auf jeden Fall eine ungewöhnliche Erfahrung bevor. Aber eine besondere Freude würde sie es nicht nennen.
4. KAPITEL
Matt fiel auf, dass Melissa ihm auf dem Weg ins Cockpit einen sonderbaren Blick zuwarf. Er hatte The Raven noch nie für eine Verabredung genutzt. Normalerweise bevorzugte er seine Cessna, aber heute Abend zog er alle Register. Er wollte, dass Claire aus dem Staunen nicht mehr herauskam.
Im vorderen Teil der Kabine gab es vier Sessel, die in einer Sitzgruppe zusammenstanden, im hinteren Teil zwei weitere Sessel, das Sofa und die Kombüse. Er verdrängte seine Fantasie: Claire mit aufgeknöpfter Weste unter sich auf dem Sofa. Falls er ihre Haltung richtig deutete, würde er sie bestimmt nicht in den hinteren Teil der Kabine bekommen. Zumindest nicht auf dem Hinflug.
Fürs Erste würde er sich damit zufriedengeben müssen, sie dazu zu bringen, ihre Handtasche abzustellen. Mit der Champagnerflasche in einer Hand und zwei gefüllten Gläsern in der anderen, deutete er auf die Sessel. „Nimm doch Platz. Wir starten gleich.“
Claire schien zu zögern. Ihre Nervosität amüsierte ihn. Neulich am frühen Morgen im „Cutie Pies“ war sie so verdammt abweisend gewesen, so wütend, dass er kaum zu Wort gekommen war. Doch jetzt bewegte er sich auf vertrautem Terrain, und diesen Vorteil würde er nutzen.
Sie nahm den Ecksessel und drehte sich damit automatisch von ihm weg. Als sich das Flugzeug einen Moment später in Bewegung setzte, umklammerte sie nervös die Armlehnen. Matt stellte die Flasche in den Kühler auf dem Tisch und reichte ihr eins der Champagnergläser.
„Hier. Das wird deine Nerven beruhigen.“
„Ich bin nicht nervös!“ Aber dann ruckelte das Flugzeug ein wenig, als es vom Boden abhob, und da trank
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