Zwanzigtausend-Dollar-Date
sie doch einen großen Schluck.
„Ich kann dir auch etwas Stärkeres bringen. Um deine nicht angespannten Nerven zu beruhigen.“
Ihre Augen wurden schmal. „Nein, danke. Schließlich hast du dir die Mühe gemacht, Champagner zu besorgen.“
„Es ist ein Blanc de Noir aus Napa.“
Argwöhnisch beäugte sie ihr Glas. „Klingt toll.“
Matt setzte sich in den Sessel ihr gegenüber. Ein Teller mit Käse und Obst stand auf dem Tisch bereit. „Probier die Trauben dazu. Sie sind aus der gleichen Region und harmonieren wunderbar mit dem Champagner.“
Statt seinen Vorschlag aufzugreifen, beugte Claire sich vor und fragte: „Matt, sag mal, was genau machst du da eigentlich?“
„Wie bitte?“
„Champagner, Obstteller, Privatjet. Mein Gott! Du machst dir schrecklich viel Mühe, nachdem du schon zwanzigtausend Dollar ausgegeben hast.“
„Das macht doch keine Mühe.“
„Doch. Ich habe verstanden, Matt. Dass du inzwischen sehr reich bist, wusste ich schon. Warum also ist es dir so wichtig, mir das dauernd unter die Nase zu reiben?“
„Findest du, dass ich das tue?“
„Es ist doch offensichtlich. Das bist nicht du.“ Sie machte eine umfassende Handbewegung durch das Flugzeug und über die Champagnerflasche im Kühler hinweg. „Früher hast du so protzige Statussymbole verachtet. Und wie du dich dieser Reporterin gegenüber verhalten hast. Sie ist nur so um dich herumscharwenzelt, und du hast es einfach genossen.“
Matt trank noch einen Schluck von seinem Blanc de Noir. „Du klingst ja fast eifersüchtig.“
Überrascht hielt Claire inne. Fast so, als sei ihr diese Möglichkeit noch gar nicht in den Sinn gekommen. Hastig nahm sie einen großen Schluck aus ihrem Glas. „Empört trifft es wohl eher. Ich versuche einfach, aus dir schlau zu werden.“
Er stellte sein Glas ab. „Sag mir eins, Claire: Was stört dich wirklich an diesem Rendezvous? Du behauptest, du weißt, wie reich ich bin. Du weißt, wie viel ich für das Date mit dir ausgegeben habe. Das hier …“, er imitierte ihre Rundumgeste durch den Flieger, „… kann dich doch eigentlich nicht überraschen.“
„Du hättest mich ins Luna gegenüber vom ‚Cutie Pies‘ ausführen können, und ich hätte mich darüber gefreut. Da hättest du hundert Dollar ausgegeben, höchstens.“
„Hätte das wirklich deine Neugier befriedigt?“
„ Meine Neugier? Was soll das heißen?“
„Du kannst mir nicht erzählen, dass du nicht neugierig bist. Auf mich. Mein Leben. Darauf, wie dein Leben hätte sein können, wenn wir zusammengeblieben wären.“
„Du glaubst, dass ich neugierig auf das Geld bin? Auf deinen luxuriösen Lebensstil?“ Sie klang geradezu fassungslos. „Wow, du bist wirklich … da fällt mir nur größenwahnsinnig ein.“
„Okay. Dann mach dir ruhig weiter was vor. Ich werde nicht nachfragen, wieso du vom Raven-Projekt gewusst oder warum du dich nach all den Jahren daran erinnert hast.“
Der Blick, mit dem sie ihn bedachte, erstaunte ihn. Er war … fast gönnerhaft. Als gäbe es etwas Wichtiges, was er total übersehen hatte. Schließlich zuckte sie mit den Schultern. „Na schön. Sagen wir, mich hat nur das Geld interessiert. Na und? Dieses Date befriedigt meine Neugier nicht. Es erzeugt nur Unzufriedenheit, macht mich noch unglücklicher.“ In ihren Augen blitzte es auf. „Es sei denn, das ist genau das, was du wolltest. Es sei denn, hier geht es eigentlich um Rache.“
„Mann, du scheinst geradezu besessen von diesem Rachegedanken zu sein.“
„Ich versuche nur, mir einen Reim auf das alles hier zu machen. So viel Geld für ein Date auszugeben ist doch nicht normal. Es sei denn, du willst mir damit etwas Bestimmtes sagen.“
„Den meisten Frauen gefällt es, wenn sich jemand für sie richtig in Unkosten stürzt.“
„Ist das wirklich deine Erfahrung? Dass die meisten Frauen das mögen? Diese Protzerei mit deinem Reichtum funktioniert wirklich für dich?“
Matt ignorierte ihre Entrüstung. Er hatte Claire beim Aussteigen aus der Limousine angesehen, wie beeindruckt sie war. Genau wie jede andere Frau, mit der er je zu einem Date irgendwohin geflogen war. Sie wollte es bloß nicht zugeben. Und war das nicht interessant?
Er lächelte zufrieden. „Du wärst erstaunt, bei wie vielen Frauen das funktioniert.“
„Das bezweifle ich. Cafés in einer Kleinstadt sind nicht weit von der Couch beim Therapeuten entfernt. Ich kenne Frauen ziemlich gut. Deshalb bin ich vielmehr erstaunt, dass diese Inszenierung
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