Zwanzigtausend-Dollar-Date
gedimmt, sodass sie im Schatten saß. Die Beine hatte sie angezogen, einen Arm auf die Sessellehne gelegt, und ihr Kopf ruhte auf ihrer Armbeuge. Ihr Haar hatte sich gelöst und umspielte ihre Schultern, ihr Make-up hatten seinen Glanz verloren. Sie sah so schön und entspannt aus, dass er sie nicht wecken wollte.
Während er mit seinem Team gearbeitet hatte, hatte er nicht eine Minute vergessen, dass sie da war. Die ersten paar Stunden hatte sie mit Dylan verbracht. Der hatte ihr Kaffee besorgt, und sie hatten das Dessert geteilt, das er selbst mir ihr hätte essen sollen. Sie hatte sich nicht beklagt, hatte ihn nicht einmal abgelenkt oder Aufmerksamkeit verlangt. Schließlich hatte sie sich aus dem Bücherregal im Pausenraum ein Buch geholt, es sich im Sessel bequem gemacht und gelesen, bis sie eingeschlafen war.
Wie viele der Frauen, mit denen er sich in den letzten zehn Jahren verabredet hatte, hätten diese Situation genauso gut gemeistert? Ihm fiel keine einzige ein.
Er wollte Claire hassen, wollte wütend auf sie sein, aber sie machte es ihm verdammt schwer.
Vielleicht wäre es leichter gewesen, wenn sie nicht so hübsch gewesen wäre. So verletzlich. Wenn sie nicht so überzeugt davon erschienen wäre, dass er an ihrer Trennung damals genauso Schuld hatte wie sie selbst. Manchmal hatte er das Gefühl, sie erwarte eine Entschuldigung von ihm.
Wer weiß, vielleicht hatte sie recht. Sie waren beide jung gewesen, und er hatte sich so sehr seiner Arbeit für FMJ gewidmet. Wahrscheinlich war er als Freund eine Riesenenttäuschung. Beim Essen heute Abend hatte sie gesagt, dass es bei ihrer Trennung gar nicht um ihn gegangen sei, sondern um sie. Ja, sie war gegangen, aber er war ihr nicht gefolgt.
Vielleicht hatte sie nur gewollt, dass sie für ihn an erster Stelle stand. Dass er ihr das Opfer brachte und sie zurückholte. Dann wäre womöglich alles ganz anders gekommen.
Nach dem heutigen Abend war ihm eines klar: Diese Geschichte mit ihnen beiden war noch nicht vorbei.
Damals waren sie nur sechs Wochen ein Paar gewesen. Das war kaum lange genug, um sich richtig kennenzulernen. Ihre wenigen Treffen seit der Spendenauktion reichten nicht, um sich erneut miteinander anzufreunden. Und er war jetzt bereit zuzugeben, dass er genau das wollte. Er war bereit, alles, was er von Claire zu wissen glaubte, beiseitezuschieben und zu ergründen, wer sie wirklich war.
So vorsichtig er konnte, hob er sie auf die Arme und trug sie zur Limousine hinaus. Claire schlief friedlich in seinen Armen.
Mit dem Kopf an Matts Schulter und ihrem Schal über sich gebreitet, wachte Claire in der Limousine auf. Sie spürte sein weiches Jackett unter ihrer Wange und seinen gleichmäßigen Herzschlag unter ihrer Hand. Der schwache, herbe Duft seines Colognes berührte etwas tief in ihrem Inneren. Und sein warmer Atem in ihrem Haar war der endgültige Beweis dafür, dass sie nicht bloß träumte.
Sie fuhr hoch.
„Du bist wach“, sagte Matt leise und rieb sich dabei die Augen, als sei auch er kurz vor dem Einschlafen gewesen.
Dann schaute er sie an. Er schien ihren Anblick förmlich aufzusaugen. Ihr wurde ganz heiß, und sie wurde ziemlich nervös. Ein Blick auf ihre Uhr verriet ihr, dass es über sieben Stunden her war, seit sie sich für dieses Date zurechtgemacht hatte. Ihr Make-up war sicher längst verwischt, ihre Frisur die reinste Katastrophe. Trotzdem – und obwohl Matt sich mit einigen der schönsten Frauen der Welt getroffen hatte – fühlte sie sich schön, wenn er sie mit diesem Blick anschaute. So, als sei die überarbeitete Inhaberin eines Kleinstadt-Diners genau das, was er am meisten begehrte.
Sie zog ihren Schal um ihre Schultern und stellte die Füße auf den Boden. Dann sagte sie das Erste, was ihr in den Sinn kam. „Das Buch, das ich vorhin gelesen habe, würde ich mir gern ausleihen.“
„Ich kaufe dir ein neues Exemplar.“
„Oh, vielen Dank.“ Sie rutschte auf dem Rücksitz des Wagens so weit wie möglich zur Seite. Doch es fiel ihr schwer, schlaftrunken und aus ihren Träumen gerissen, wie sie war. Sie hatte geträumt, dass Matt sie in den Armen hielt, liebevoll ihre Haut streichelte, ihr zärtliche Worte zuraunte.
Um sich abzulenken, fragte sie: „Das Problem mit der Windturbine … konntest du es in den Griff bekommen?“
„Ja.“ Sichtlich erschöpft, fuhr er sich mit einer Hand übers Gesicht. „Du musst wissen, wenn es nicht wichtig gewesen wäre …“
„Schon gut. Dylan sagte etwas davon,
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