Zwanzigtausend-Dollar-Date
so viele gemeine Dinge zu ihm, damit er ihr nicht folgte. Auch dass sie einen neuen Freund habe. Sie würde nach New York gehen mit Mitch, einem richtigen Mann, der Motorrad fuhr und beim Essen nie über seine Arbeit redete.
Es war alles gelogen gewesen. Matt hatte sie nicht gelangweilt. Sie hatte seine Leidenschaft für die Technik geliebt. Vor allem hatte es keinen Mitch gegeben. Es hatte keinen anderen gegeben. Zu keiner Zeit.
Aber seit Matt aufgetaucht war, war kein Wort über die Vergangenheit gefallen. Kein „He, wie geht’s deiner Schwester?“ oder „Wie hat sie denn ihre Schwangerschaft überstanden?“. Er wusste davon und wollte eindeutig nicht darüber reden.
Doch zum ersten Mal überlegte Claire, ob sie nicht allein Courtney zuliebe mit Matt Schluss gemacht hatte. War sie auch davongelaufen?
Langsam schüttelte sie den Kopf. „Ich weiß es nicht. Vielleicht. Ich war so jung und hatte Angst. Ich habe dich geliebt, aber du …“ Sie schloss die Augen. „Du hast mich so sehr geliebt. Deine Zukunft kam mir so fantastisch vor, und ich hatte panische Angst, sie komplett zu ruinieren.“
Als sie die Augen wieder öffnete, merkte sie, dass Matt sie mit unergründlicher Miene anstarrte.
Und dann machte sich sein Telefon in seiner Brusttasche schon wieder durch stummes Vibrieren bemerkbar. Er nahm es heraus und legte es mit dem Display nach unten neben sich auf den Tisch. Ehe er jedoch etwas sagen konnte, erschien der Ober und räumte ihre Teller ab.
Nachdem dieser weg war, sagte Matt immer noch nichts zu ihrem Geständnis. Offenbar wollte er es ignorieren. Sie nahm ihm das nicht übel, und sie hatte eigentlich nicht erwartet, dass er ihr verzieh. Außerdem war er richtig gut darin, Dinge zu ignorieren.
Schließlich beugte sie sich etwas vor. „Hör mal, es funktioniert nicht. Das Date war bisher eine große Überraschung, aber es reicht. Okay? Der Flieger, dieses Restaurant … deine Botschaft ist voll und ganz angekommen.“
„Meine Botschaft?“
„Ja. Ich habe begriffen. Du bist sehr reich. Du bist auch sehr galant und kannst eine Frau bei einem Rendezvous sehr gekonnt umwerben. Aber jetzt sollte es genug sein, weil der Stress …“
„Nein.“ Er warf ihr einen prüfenden Blick zu. „Warum entspannst du dich nicht einfach und versuchst, den Abend zu genießen? Tu so, als wäre es ein ganz normaler Samstag.“
„Wenn dem so wäre, würde ich mir jetzt zu Hause einen alten Film ansehen.“
„Okay, dann tu so, als wäre es einfach ein normales erstes Date.“
„Ich habe keine …“
„Okay. Du verabredest dich nicht. Na, dann tu so, als ob du es doch tust.“
„Na schön.“ Claire holte tief Atem. „Normales erstes Date.“
Mit dem Mann, den sie gleichzeitig liebte und hasste. Ein Kinderspiel.
5. KAPITEL
Der Rest des Abends lag für Claire im Nebel. Sie schmeckte kaum, was sie aß, und trank mehr Wein, als gut für sie war. Irgendwann kam Suzy an den Tisch, um zu sehen, ob alles in Ordnung war, und Matt lud sie ein, sich eine Weile zu ihnen zu setzen. Suzy schien von der Spannung zwischen ihnen nichts zu merken. Matt schien … nachdenklich zu sein. Als wisse er nicht, wie er Claire einschätzen solle.
Claire wurde immer nervöser.
Sein Handy summte wieder und wieder. Jedes Mal sah er besorgt auf das Display, meldete sich jedoch nicht. Aber ihre Anspannung wuchs. Nachdem Suzy in die Küche zurückgegangen und der Hauptgang abserviert war, reichte es ihr.
„Hör auf, so zu tun, als wäre das hier ein richtiges Rendezvous. Wir beide wissen, dass es die reinste Farce ist.“
„Die reinste Farce?“
„Ja. Du bist doch so schlau. Da wirst du schon dahinterkommen, was ich meine.“
Er ergriff ihre Hand. „Hat meine Familie dir wegen dieser Verabredung das Leben schwer gemacht?“
„Nicht mehr als sonst auch.“
„Was soll das heißen? Machen sie dir denn normalerweise das Leben schwer?“
Der Ausdruck in seinen Augen war fast … fürsorglich. Als wolle er sie beschützen. Erschreckt entzog sie ihm ihre Hand. „Na ja, deine Familie ist … Es ist eben deine Familie. Du weißt ja, wie sie sind. Ein Ballard zu sein ist alles. Und sie lassen keine Gelegenheit aus, die Leute daran zu erinnern, dass sie die reichsten und wichtigsten Einwohner der Stadt sind. Wenn sie die Chance bekommen, mich daran zu erinnern, dass ich bloß habgieriges weißes Gesindel bin, dann nutzen sie die.“
„Und du glaubst, dass es bei diesem Date darum geht? Dass ich dich auf deinen Platz
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