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Zwei Einzelzimmer, bitte!: Mit Kluftinger durch Deutschland

Zwei Einzelzimmer, bitte!: Mit Kluftinger durch Deutschland

Titel: Zwei Einzelzimmer, bitte!: Mit Kluftinger durch Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kobr , Volker Klüpfel
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hundertachtzigtausend Kilometerchen schon die Biege machen!
    Aber das Wichtige sind ja nicht die Autos, sondern ihre Fahrer. Wobei, keine Ahnung, ob Sie es wussten, eigentlich sind Taxifahrer ja alle Schauspieler. Glauben Sie jetzt nicht? Kann ich ja verstehen. Manche spielen ihre Rolle eben so perfekt, dass Sie gar nicht merken, dass da von der Kultusministerkonferenz eine große Offensive für das volkstümliche Improvisationstheater läuft. Und die sind alle zur Verschwiegenheit verpflichtet. Rigoros. Wenn rauskommt, dass jeder Taxiplatz mit einem vierstelligen Eurobetrag subventioniert ist, das gibt doch einen riesigen Aufstand der Steuerzahler! Wer quatscht, der fliegt. Eiskalt. Und Sie wissen ja aus den einschlägigen Mafiafilmen, was man mit Leuten macht, die Gefahr laufen, den Mund zu weit aufzumachen … Schon mal über die Größe eines durchschnittlichen Taxikofferraums nachgedacht?
    Aber ich will Ihnen keine Angst machen. Ihnen kann da nichts passieren. Sie sollen nur die Vorstellung genießen. Wir hatten in der letzten Zeit wirklich Glück mit unseren Darstellern. Alle ganz originell, mit regionalen Bezügen sogar. So wie der nette ältere Herr in der Oberpfalz. Mit grauem Filzhut inklusive Gamsbart und Trachtenjanker unter einem grauen Staubmantel. So eine Art Mischung aus Komödienstadel und Meister Eder. Herrlich. Und im Radio: »Am Abend in der Stu’m … Stub’ … Stub’n ….« Egal, Bayern 1 jedenfalls. »So, junga Monn, wo sois higeh?« Junger Mann!
    Wo hört man das heute noch? Stellen Sie sich vor, da kommt ein Japaner und fährt bei diesem Schauspieler mit. Unvergessliches Erlebnis!
    Bleiben wir in Bayern. In München, ja, da merkt man schon: Da ist das Volksschauspiel zu Hause. Da mussten wir neulich mal zur Aufnahme einer CD in ein Tonstudio am Rande der Stadt. In eine Straße, die selbst ich als Nicht-Münchner kenne. Wir steigen in ein Taxi ein, nennen die Adresse. Das ratlose Gesicht des Fahrers lässt uns kalt, wir freuen uns auf die Vorstellung. Doch der Herr ist ein ehrlicher Mensch: Obwohl er ein kleines Navi an der Scheibe hängen hat, sagt er frei raus: »Mei, also, ganz ehrlich, ich mach das nur so hobbymäßig hier. Ich kenn mich nicht gut aus in München. Wissen Sie, wo es genau hingeht?« Unsere Angabe muss ihm dann aber zu ungenau gewesen sein, denn er bat uns umgehend, auszusteigen und eine Kollegin mit der Fahrt zu beauftragen. »Wissen Sie, ich fahr eher so zum Marienplatz und Bahnhof und so!«
    Die Kollegin wusste es dann schließlich. Sie gab das Münchener Original. Zwischen Erni Singerl und Frau Gmeinwieser aus der Polizeiinspektion 1. Sehr nett. Netter als der Herr im Großraumtaxi. Obwohl der eigentlich gar nichts dafürkonnte. Der arme Mann wurde gerufen, als wir unser Interview in der »Nachtlinie« vom Bayerischen Rundfunk hatten. Dazu muss man wissen, dass das in der Straßenbahn stattfindet. Man muss da zu einem bestimmten Zeitpunkt zusteigen, sonst gibt’s Probleme. Und wir waren nicht nur spät dran, sondern eigentlich schon viel zu spät. Der Mann kommt also nichtsahnend, will uns sein einstudiertes Stück geben und wird von einer uns nahestehenden Dame unseres Verlags derart in die Mangel genommen, das können Sie sich nicht vorstellen. Nach der siebten Ermahnung von unserer Lektorin also, dass er jetzt halt mal endlich aus der Einfahrt auf die dicht befahrene Straße rausfahren solle, fragt er dezent nach, ob denn jetzt er fahre oder sie. Dann soll er die Musik ausmachen. Ob er denn auch genau wisse, wohin es gehe. Ob er nicht mal ausnahmsweise die Einbahnstraße … Ob es denn über die Georgenstraße nicht schneller …, und Vorsicht, ein Fahrrad! Bitte ein bisschen schneller jetzt … Der arme Mann war echt am Ende seiner Improvisationskunst. Fertig mit den Nerven, der Junge. Ich glaub, der fährt jetzt nicht mehr. Der hat sein Studium wiederaufgenommen.
    Und dann: Koblenz. Wenn Sie mich fragen, die Wiege des rheinischen Frohsinns. Die sind drauf da, die Leute! Die haben sicher ein Jahr Theaterworkshop hinter sich. Zuerst ein Fünfundsiebzigjähriger, der die Stimme im Funkgerät mit »Schuckelschen« betitelt und uns über eine Dame vom Straßenstrich aufklärt: »Das is die älteste der Damen, aber auch die fleißigste, die is immer in ihrem Wohnwägelschen. Die kenn isch schon ganz lang!«
    Dann einer, immer noch in Koblenz, der uns eine wahnsinnige Russenmafiageschichte erzählt, weil wir zum Polizeipräsidium fahren, und am Ende des Tages ein

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