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Zwei Einzelzimmer, bitte!: Mit Kluftinger durch Deutschland

Zwei Einzelzimmer, bitte!: Mit Kluftinger durch Deutschland

Titel: Zwei Einzelzimmer, bitte!: Mit Kluftinger durch Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kobr , Volker Klüpfel
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Fotografen abgefälscht wurde, dabei auslöste und ein verwackeltes Bild von zwei Krimiautoren schoss, doch noch zu sehen sind.
    Plötzlich verstand ich, warum der befreundete Schauspieler immer den Hintereingang nimmt, eine Möglichkeit, die uns ein Security-Muskelpaket im schwarzen Anzug auch offerierte. Ich dachte, aus naiver Unwissenheit über unsere wahre Bedeutung. Er dachte wohl, um das sich anbahnende Unglück zu verhindern, die Stille bereits hörend, die sich einstellen würde, wenn wir an der Fotografenmeute vorbeilaufen würden, und die der Stille eines Allgäuer Provinzgasthofs gleicht, in den zur besten Stammtischzeit eine Reisegruppe aus Wanne-Eickel stürmt. Schlagartig wurde mir also klar, dass den Hintereingang nicht wählt, wer fürchtet, die Fotografen würden zu viel knipsen. Ich kann Ihnen sagen: Der rote Teppich ist lang, seeeehr lang, etwa so lang wie das, was zwischen den Werbepausen von »Nur die Liebe zählt« gesendet wird (dazu später mehr). Es bedarf etwas mehr als unserer bescheidenen Autoren-lesen-mit-verstellten-Stimmen- Schauspielkünste, um diesen kilometerlangen Teppich entlangzugehen, dessen Rot wirkt, als wäre es mit dem Blut des gemeuchelten Selbstwertgefühls unzähliger B -Promis getränkt, und dabei mit geblähten Backen und rollenden Augen immer so auszusehen, als habe man nun wirklich keine Zeit für diese albernen Fotospielchen, echt, drinnen warten bestimmt wichtige Fernsehkameras (das stimmt sogar, aber natürlich nicht auf uns), und da muss man doch kapieren, dass man nicht überall stehen bleiben kann, und, Entschuldigung, Frau Berben, dürften wir uns mal hinter Ihnen durchdrängeln, nein, keine Angst, wir ducken uns, damit das Bild nicht entstellt wird …
    Es ist ja nicht so, als hätten wir darin keine Übung.
    Aber, liebe Fotografen, mal ein Wort unter uns: Ein Digitalbild kostet nix, belegt keinen nennenswerten Speicherplatz auf dem Kamerachip, nutzt selbige nicht messbar ab – was spricht dagegen, wenigstens aus Höflichkeit, ach was, reiner Nächstenliebe einfach einmal draufzudrücken?
    Stattdessen: sich gegenseitiges Überbieten im Promi-Vornamen rufen: »Senta, zu mir bitte!« »Veronika, noch mal nach rechts drehen!« »Iris, ein Lächeln!« Was hätten sie wohl bei uns gerufen? »Du da, geh mal aus dem Bild.« »Namenlose, ihr werft unschöne Schatten auf die Promis!« oder gar: »Für mich bitte eine Cola light.«
    Ist man dann erst mal drin, scheint nur vermeintlich alles besser. Denn man hat zwar eine Eintrittskarte in der Hand für die dritte (!!!!) Reihe, aber, mal ehrlich, eigentlich ist das die Karte von Herbert Knaup und wir hätten, hätte er nicht drehen müssen, wahrscheinlich in der ersten Reihe gesessen – wie alle Zuschauer bei ARD und ZDF . Das heißt, Moment, übertragen hat ja SAT.1 , doch dazu wie gesagt später.
    Drinnen ist man als Buchautor sofort geblendet, schließlich treiben wir uns sonst auf literarischen Veranstaltungen rum, wo sich die Promisichtungen auf dem Niveau von »Guck mal, da drüben ist doch die Lektorin von dem Esoterik-Verlag« bewegen. Irgendwann haben wir uns darauf verständigt, nur noch dann auf andere Gäste zu zeigen, wenn diese nicht berühmt sind – uns selber verständlicherweise ausgenommen. Außerdem gilt auch hier: den gelangweilten Ach-sind-ja-noch-gar-keine-Promis-da- Blick aufsetzen und laut sagen: »Wo ist eigentlich der Götz?« Übrigens: Der Götz kam gar nicht, was schade war, denn wir haben intern 50 Euro ausgelobt für denjenigen, der ihn mit den Worten begrüßt »Servus, Schimanski!«.
    Schließlich saßen wir neben Anette Frier, die sicher dachte, wir seien zwei von diesen Menschen, die, immer wenn die Promis aufs Klo müssen, deren Platz einnehmen, damit es im Fernsehen nicht so aussieht, als hätten sie keine Lust, die ganze laaaange Gala anzuschauen, oder als müssten Promis überhaupt aufs Klo.
    In diesem wohligen Gefühl der gemeinschaftlichen Zuneigung und Wärme schauten wir also dem munteren Treiben auf der Bühne zu. Wobei: munter. Das ist jetzt vielleicht nicht das richtige Wort. Denn moderiert wurde die Verleihung von Kai Pflaume. Das ist ungefähr so, als wäre Peter Zwegat Gastgeber der Witzeolympiade.
    So verging Stunde um Stunde, es war heiß, und angespannt waren wir natürlich auch, denn mit einer Hand drückten wir immer Herbert Knaup den Daumen, dass er den Preis bekommt, mit der anderen drückten wir dagegen, damit wir nicht auf die Bühne müssen. Vom vielen Drücken

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