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Zwei Herzen im Winter

Zwei Herzen im Winter

Titel: Zwei Herzen im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MERIEL FULLER
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und bei der Kälte!“
    „Höchst bemerkenswert … und ungewöhnlich, dass ein Mädchen überhaupt schwimmen kann“, stellte Talvas anerkennend fest. Verflucht! Er war nicht an ihr interessiert!
    „Ihr Vater Anselm brachte es ihr bei. Emmeline konnte schon schwimmen, bevor sie richtig laufen konnte.“ Geoffrey musterte den nassen Umhang des Besuchers. „Mylord, Ihr seid völlig durchnässt. Verzeiht, dass mir das nicht vorhin schon aufgefallen ist. Kann ich Euch trockene Sachen anbieten?“
    Talvas grinste. „Und ich dachte schon, Ihr fragt mich nie.“ Er duckte sich unter dem Türbalken und folgte Geoffrey ins Haus.
    Eine wohlige Wärme umhüllte Emmeline, die weiche Pelzdecke schmiegte sich an ihre Wange, allmählich begann sie, die Gerüche und Geräusche in der warmen Stube wahrzunehmen. Murmelnde Stimmen, das Klappern von Geschirr, Wasserplätschern und das köstliche Aroma von frisch gebackenem Brot.
    Ihr Denkvermögen war getrübt – gerade hatte sie sich noch mit diesem unerträglichen Mann gezankt, und im nächsten Augenblick war sie ihm ohnmächtig in die Arme gesunken. Allerdings entsann sie sich an seinen Geruch nach Leder und Seetang.
    Sie öffnete die Augen einen Spalt und fragte sich, ob er gegangen war. Verstohlen blinzelte sie aus ihren Decken in die Stube. Marie stand am Küchentisch und brach frisches Brot in handliche Stücke. Und Geoffrey …
    Sie riss die Augen auf.
    Hitze durchzuckte sie wie ein Blitz und brachte ihr Blut in Wallung. Lord Talvas! Er stand mit dem Rücken zu ihr, streifte sich die nasse Tunika über den Kopf, dann das Unterhemd, und rieb sich mit einem grob gewebten Tuch trocken. Emmeline starrte gebannt auf den prachtvollen Männerrücken. Bekleidet war Talvas schon eine stattliche Erscheinung, aber halbnackt bot er einen atemberaubenden Anblick. Sie ließ den Blick die kräftige Wirbelsäule nach unten wandern, eingebettet in wohlgeformte Muskelpakete, der Beweis harter körperlicher Betätigung. Nichts an ihm war schlaff und verweichlicht. Ihr Blick glitt tiefer bis zur Stelle, wo seine Hüften vom Hosenbund verdeckt wurden.
    Sinnliches Verlangen durchströmte sie, das sie nicht zulassen durfte und wollte. Niemals! Sie barg ihr Gesicht in den Händen. Wenn sie sein Bild bannte, würde ihre Sinnesaufwallung abflauen, das Feuer in ihr gelöschte werden – das hoffte sie zumindest.
    „Aha, ich denke, unsere Nixe ist aufgewacht.“ Talvas’ tiefe Stimme erfüllte den Raum. Er drehte sich nach ihr um und zog die Tunika über den Kopf.
    „Ihr scheint nicht sonderlich erfreut darüber zu sein“, entgegnete Emmeline angriffslustig, um ihren inneren Aufruhr zu überspielen. Mühsam richtete sie sich auf, unter der Pelzdecke lugten ihre nackten Füße hervor, sie krümmte die Zehen auf dem kalten Steinboden.
    „Jedenfalls bin ich nicht sonderlich erfreut darüber, dass Ihr nach England reist.“ Er musterte sie argwöhnisch, während er den Ledergürtel um seine schmalen Hüften schnallte. „Wer garantiert mir, dass Ihr nicht wieder eine Torheit begeht?“
    „Das ist allein meine Sache“, entgegnete sie schnippisch. „Wie gesagt, ich übernehme selbst die Verantwortung für mein Handeln.“
    Er lächelte breit und wirkte plötzlich jünger, irgendwie zugänglicher. „Und ich wage zu bezweifeln, dass sich jemand findet, der die Verantwortung für Euch übernimmt.“
    „Im Übrigen kann ich Euch in mancher Hinsicht nützlich sein“, fuhr sie fort, ohne auf seine Bemerkung einzugehen, und rieb die Füße aneinander. Ob Marie Strümpfe und Schuhe für sie erübrigen konnte?
    „Hmm … das bleibt abzuwarten.“ Talvas fuhr sich mit den Fingern durchs wirre dunkle Haar.
    „Jedenfalls steht mein Entschluss fest. Ich muss meine Schwester besuchen.“ Sie warf die Decken zurück, um ihrer Rede Nachdruck zu verleihen, und stand auf, zu schnell, wie sich herausstellte. Ihr rechter Fuß knickte ein, und sie sank stöhnend auf ihr Lager zurück.
    Marie, die sich am Herd zu schaffen machte, eilte an ihre Seite, aber Talvas war schneller. Bevor Emmeline ihn von sich stoßen konnte, kauerte er vor ihr und hob den Saum ihres Bliauts .
    In dem lastenden Schweigen schien die Zeit stehen geblieben zu sein.
    Unter Emmelines rechtem Knie zogen sich rote Narbenwülste das Wadenbein hinab, die ihre glatte helle Haut entstellten. Ihr rechter Fuß unter dem leicht geschwollenen Knöchel war ein wenig seitlich verdreht.
    „Gütiger Himmel!“ Talvas pfiff leise durch die Zähne, seine

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