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Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum

Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum

Titel: Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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sagen, und darum tat ich ihm den Gefallen und legte mich noch nicht fest.
    »Es ist derzeit noch ein wenig schwierig, konkrete Zusagen zu machen, Frau Hammerschmitt. Grundsätzlich wäre ich schon an einer Hilfe interessiert, aber wenn es denn mit Ihren Verpflichtungen kollidiert, habe ich eben Pech gehabt.«
    Sie nickte und sah sich in dem Laden um. Einige Regalehatte ich bereits zurechtgemacht. Ein Teeservice mit einem zarten Misteldekor stand auf einer Leinendecke mit Hohlsaumstickerei, und auf den Tellern lagen Vanillekipferln und Dominosteine für naschhafte Finger bereit. Ein kleiner, fast ganz echt aussehender Weihnachtsbaum wartete darauf, mit den schillernden Glaskugeln und den kunstvoll eingefassten Perlmuttanhängern geschmückt zu werden, und die Briefbeschwerer schimmerten auf einer schwarzen Samtdecke. Darauf verteilten sich ebenfalls einige weiße Haare.
    »Sie sollten den Kater aus dem Laden fernhalten, liebe Frau Valentinus. Er haart so schrecklich. Das macht keinen guten Eindruck auf die Kunden.«
    »Plunder und Peluche werden hier immer geduldet sein. Obwohl Peluche bisher diese Räume gemieden hat. Sie geht ihren Verpflichtungen in den Gärten nach. Ich nehme an, sie maust eifrig.«
    »Pah!«, sagte Olli und grinste. »Peluche kann zwar mausen, aber sie kommt jeden Mittag zu uns in die Küche und jagt ganz andere Beute.«
    »Ah, bei euch treibt sie sich herum. Na, mir soll es recht sein, dann weiß ich wenigstens, wo ich sie zu suchen habe. Aber was jagt sie in der Küche?«
    »Bratwurst.«
    »Bitte?«
    »Ja, sie ist ganz heiß drauf. Und Mama macht oft für mich Bratwurst, wissen Sie. Weil ich die auch total gerne mag«, erklärte Olli.
    »Peluche und Bratwurst – mir fehlen die Worte. Hier verschmäht sie Kaviar auf Sauerrahm, Shrimps in Buttersauce, in Sahne gedünstetes Huhn und solche Feinheiten.«
    »Sie mag eben Bratwurst. Sie verschlingt sie geradezu, aber mit sehr guten Manieren. Ich meine, sie bettelt nicht oder so.«
    »Tja, ja, unsere lieben Tiere«, mischte sich nun die interessiert lauschende Verena Hammerschmitt ein. »Auch mein Henckel ist so ein Schmecklecker. Sie werden es nicht glauben, aber auf Spaghetti mit Fleischklößchen ist er ganz wild.«
    »Ja, so sind sie. Kann ich noch etwas für Sie tun, Frau Hammerschmitt?« Ich wollte die Dame allmählich loswerden. Ihre Neugier, mit der sie sich überall umschaute, ging mir auf die Nerven.
    »Ach nein, nein. Nur wenn Sie mir vielleicht bis Ende der Woche Bescheid geben könnten.«
    »Ich melde mich. Diesmal ganz bestimmt.« Damit öffnete ich ihr die Tür und komplimentierte sie hinaus. Als sie den Hund losgemacht hatte und mit ihm Richtung Innenstadt gezogen war, drehte ich den Schlüssel im Schloss herum.
    »Ihre Tante hat manchmal mit ihr gezankt«, bemerkte Olli. »Aber sie hat einen guten Ruf, sagt Mama. Ist sehr aufmerksam zu den alten Leuten, die sie pflegt.«
    »Plunder scheint sie jedenfalls nicht zu mögen. Hallo,du kleiner Flederwisch. Sollen wir dich in eines dieser hübschen Kissen verpacken?«
    Ich stupste an Plunders Kehrseite, und er kam aus dem Bezug gekrabbelt. Sein Blick fiel auf die Tür, und plötzlich richteten sich seine Rückenhaare auf, und er ließ ein Fauchen hören.
    Es klang leider nicht sehr bedrohlich, und da er mit seinem gesträubten Fell aussah wie eine große Portion Zuckerwatte, wirkte er auch nicht übermäßig gefährlich.
    »Schon gut, Plunder. Wir stellen sie nicht ein, wenn du sie nicht leiden kannst.«
    »Das wäre gut, Ginger, denn Mama hat gesagt, sie würde gerne aushelfen, wenn viel los ist. Und ich kann auch mitmachen. Wissen Sie, ich kenne mich doch jetzt mit dem Inventar aus.«
    »Du willst mir nur noch mehr Geld aus der Tasche ziehen«, sagte ich, aber ich lächelte bei diesen Worten. Lieber würde ich ihm und Irmela einen Lohn zahlen als dieser seltsamen Verena Hammerschmitt.
    Deren Augen gefielen mir nicht.
    15. Nächtliche Umtriebe
     
    Die mitternächtliche Stunde war bereits verstrichen, und auf Plunder fiel der silberne Schein des Mondes. Glücklich drehte er sich in dem warmen Bett auf den Rücken.Gingers Hand bewegte sich im Schlaf und legte sich auf seinen weichpelzigen Bauch. Ach, war das schön! Überhaupt, alles war gut geworden. Alles! Es gab Futter und Kuschelkörbe, Zärtlichkeit und Ansprache, und sogar die vornehme Peluche zeigte sich gnädig. Niemand haute ihn, keiner trat nach ihm, und Ginger würde es ganz bestimmt nicht zulassen, dass diese Frau wieder Einzug

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