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Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum

Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum

Titel: Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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geworden, denn man schenkte ihr ja doch keine Beachtung. Daher verfiel sie in brütendes Schmollen und kommentierte erst wieder die Autofahrt mit bestialischen Beleidigungen.
    Zu Hause würdigte sie ihre Peinigerin keines Blickes, und auch Plunder fauchte sie nur kurz und energisch an. Er duckte sich und murmelte: »Schon gut, Majestät, schon gut!« Dann verschwand er unter der Bettdecke.
    Der königliche Groll verzog sich auf die Fensterbank und dünstete Ungnade aus.
    In der Küche raschelte es.
    Das ignorierte man am besten einfach. Die Dienerin füllte sowieso nur irgendeinen blöden zerhackten Eierleger aus der Dose in den Napf.
    Die Kühlschranktür schlug zu.
    Könnte das … Ach nein, die machte sich nur wiederGrünzeug. Pah, auch ein minderbemitteltes Weidetier, diese Ginger.
    Eine Pfanne klapperte auf der Herdplatte.
    Wen interessierte das schon, wenn man draußen im Garten beobachten konnte, wie eine freche Meise am Futterknödel herumturnte! Mochte sie sich der wenigen Stunden ihres Lebens noch erfreuen.
    Ein leises Brutzeln drang aus der Küche.
    Verdammt, musste sich so viel Speichel im Maul sammeln?
    Die Küchentür wurde angelehnt.
    Klar, man war mal wieder nicht erwünscht, wenn es um wirklich vernünftiges Essen ging. Sollte der Aufrechten das Zeug doch im Hals stecken bleiben! Geiziges Gesindel, diese Menschen! Von gerechten Anteilen für hochrangige Mitbewohner hatte da noch keiner was gehört. Aber Betteln – bah, das vertrug sich nun wirklich nicht mit der königlichen Würde.
    Die Tür ging wieder auf, und die Duftwolke traf Peluche wie ein Plüschkissen.
    Ungläubig starrte sie auf die angelehnte Tür.
    Was machte dieses stumpfsinnige Flughuhn da? Was zerschnitt die da auf dem Teller? Das roch ja wie … das roch nach … nach BRATWURST!
    Schiet an Würde, nix wie hin!
    20. Nächtlicher Besuch
     
    Belustigt beobachtete ich, wie Peluche schmatzend die Bratwurststückchen verschlang. Das war also der Königsweg zu Majestätens Herz.
    Sie hatte es sich verdient.
    Ich hatte mir mein Essen auch verdient, und darum suchte ich in meinem Kleiderschrank nach einem passenden, den Einflüsterungen des verrückten Schmetterlings gehorchenden Kleid.
    Simon Asmussen war ein interessanter Mann. Und von solchen Exemplaren hatte es in den letzten zwei Jahren in meinem Leben nicht gerade gewimmelt.
    Der Abend verlief dann auch ausgesprochen harmonisch. Wir hatten – nicht nur im Hinblick auf Kunstgegenstände – viele Gemeinsamkeiten, wie wir nach und nach entdeckten. Aber beide waren wir vorsichtig, wenn es um persönliche Gefühle ging. Immerhin war es fast Mitternacht, als er mich nach Hause brachte. Bis zur Treppe geleitete er mich, und ich überlegte kurz, ob eine Einladung zu einem letzten Kaffee opportun wäre, doch er nahm nur meine Hand und führte sie an die Lippen.
    »Schlaf gut, Ginger. Ich komme morgen im Laufe des Tages vorbei und erkundige mich, wie deine Ladeneröffnung ankommt.«
    »Deshalb werde ich vermutlich nicht besonders ruhig schlafen, Simon. Ich bin nervös.«
    »Verständlich. Übrigens solltest du diese Hintertür besser sichern. Der Riegel sieht zwar stabil aus, aber im Grunde gehört da eine moderne Tür mit entsprechender Verriegelung hin. Du hast inzwischen einen wertvollen Warenbestand.«
    »Ich werde mich darum kümmern, aber nicht mehr heute!«
    »Nein, heute nicht mehr. Gute Nacht. Lass dich von deinen Katzen in den Schlaf schnurren.«
     
    Peluche und Plunder lagen wieder zusammengerollt in dem Korb und blinzelten nur träge, als ich ihnen beiden über die Köpfe strich. Die Königin war versöhnt und trug mir die Torturen nicht mehr nach, die sie durch mich erlitten hatte.
    Als ich in Bett lag, spürte ich jedoch den sanften Aufprall, den Plunders Landung verursachte.
    »Du kommst so leicht ins Bett gehüpft wie ein Engelchen, Plunder«, murmelte ich und legte meine Hand um seinen vibrierenden Körper.
    Flugs schlief ich ein.
     
    Der nächste Aufprall war bei weitem härter und nahm mir beinahe den Atem. Erschrocken riss ich die Augen auf und sah in die schimmernden Augen von Peluche, die mit gesträubtem Buckel und Flaschenbürstenschwanz auf meiner Brust stand.
    »Himmel, Peluche!«
    Weitere Vorwürfe machte ich ihr aber nicht mehr, denn jetzt hörte auch ich die Geräusche, die sie geweckt haben mussten.
    Jemand war im Haus.
    Verdammt, jemand war in die Wohnung eingedrungen. Was tun?
    Ganz langsam drehte ich mich unter Peluche weg, die zusammen mit Plunder auf den

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