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Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum

Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum

Titel: Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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eingebrochen worden.«
    »Ginger, bist du in Ordnung?«
    Es klang so wohltuend besorgt, dass ich schon wieder schluchzen musste.
    »Ich schon, aber der Laden …«
    »Hast du die Polizei gerufen? Ach vergiss es, ich tue das. Ich bin gleich bei dir.«
    Ich stammelte meinen Dank und sah dann zu Olli hin, der Plunder an sich gedrückt hielt.
    »Die Hammerschmitt ist durch die Hintertür gekommen, nicht wahr?«
    Ich nickte und murmelte: »Weiß aber nicht, wie.«
    »Doch, ich schon. Weil, wissen Sie, der Schlüssel – also, den hängen Sie immer innen an den Haken. Und jetzt, wo die Katzenklappe da ist, hat die den bestimmt von außen geangelt. Und den Riegel kriegt man so auch aufgeschoben. Die Hammerschmitt hat doch hier gearbeitet. Sie wusste bestimmt, wie das geht.«
    Irmela wandte sich von der Einbrecherin ab und nickte. »Der Junge hat recht, Ginger. Aber warum?«
    »Sie hat was gesucht. Lebt sie noch?«
    »Ja, sie lebt. Allerdings wird sie eine prächtige Beule bekommen. Und zerkratzt ist sie auch ziemlich.«
    Olli sah mich plötzlich an. »Die Sachen, für die wir keinen Nachweis gefunden haben? Wollte sie die vielleicht holen?«
    »Ja, Olli, diese Sachen wollte sie. Das war Diebesgut, wertvolle Antiquitäten.«
    »Verdammt. Und jetzt?«
    »Wir warten auf die Polizei. Und irgendwie müssen wir aufpassen, dass sie nicht aufwacht und versucht zu verschwinden.«
    »Bevor die aufsteht, setze ich mich auf sie drauf. Manchmal ist ein bisschen Übergewicht ganz nützlich«, sagte Irmela mit einem Grinsen und hockte sich in die Trümmer neben Verena.
    Kurz darauf hielt ein Wagen vor der Tür. Olli öffnete. Nicht die Polizei war es, sondern Simon, der sich mit einem Blick ein Bild von der Bescherung machte.
    »Das wird ihr endgültig das Genick brechen«, knurrte er. »Meine Großmutter hat mir eine Nachricht hinterlassen, dass es noch weitere Pflegeeinsätze gegeben hat, wo Dinge abhandengekommen sind. Aber eins nach dem anderen. Du siehst süß aus in deinem rosa Schlafanzug, Ginger, aber meinst du nicht, dass es die Beamten weniger verwirren würde, wenn du einen Morgenmantel überziehen würdest?«
    Er hatte recht. Irmela begleitete mich nach oben, um mir beim Anziehen zu helfen. Ich war ihr dankbar dafür, denn meine Bewegungen waren noch immer recht fahrig.
    Die nächste Stunde verbrachte ich damit, die Vorgänge im Einzelnen zu Protokoll zu geben. Verena Hammerschmittwurde währenddessen in einen Krankenwagen verfrachtet, und meine Nachbarn berichteten, wie sie durch das grelle Kreischen meiner Katze geweckt worden waren und beschlossen hatten, als sie das Licht durch die Hintertür fallen sahen, nach dem Rechten zu sehen.
    Schließlich war der Trubel vorbei. Irmela bot mir zwar an, bei ihr zu übernachten, aber ich wollte bei meinen Katzen bleiben. Simon begleitete die Polizisten hinaus, und ich sah mich in meinem Laden um.
    Morgen wollte ich eröffnen.
    Die Schaufensterdekoration bot ein Bild der Zerstörung, mein geliebter Paravent war kaum mehr als eine Sammlung Zündhölzer, dazwischen schimmerten wie zersplitterte Seifenblasen die hauchdünnen Christbaumkugeln, und Bruchstücke der kristallenen Schneesterne glitzerten wie geborstenes Eis.
    Völlig kraftlos ließ ich mich vor dem Scherbenhaufen nieder und verbarg mein Gesicht in den Händen. Was sollte jetzt nur werden? Wie konnte ich morgen meinen Laden eröffnen, in den ich so viel Hoffnung und Liebe investiert hatte? Und der mein Leben verändern sollte. Mein Geschäft, meine Arbeit, meine Zukunft – alles lag in Scherben.
    21. Der Weg des Herzens
     
    »Sie ist ganz unglücklich, Peluche.«
    »Ist sie. Na und? Hab ich nicht die alte Wachtel gekratzt? Hab ich nicht Radau gemacht, damit die anderen wach werden?«
    »Hast du, und das war ganz wundervoll, Maj… Peluche. Aber jetzt ist sie traurig.« »Da kann ich nichts machen.« »Doch, das kannst du auch. Sie war doch auch nett zu dir. Ich meine, als du das fiese Zeug geschluckt hast.« »Mhm.«
    »Und auch sonst, Peluche. Sie schimpft nie. Und sie tritt nicht. Und sie macht leckeres Futter. Und sie hat eine Tür für dich gebaut. Und alles.« »Mhm.«
    »Und sogar Bratwurst gemacht.«
    »Ist ja schon gut, ist ja schon gut.« »Du könntest sie einschnurren. Das heilt, weißt du doch. Das hilft nicht nur bei uns Katzen.«
    »Ich schnurre nicht für Menschen.«
    »Gut, wie du willst. Dann schnurre ich alleine. Ist nur nicht so laut, weil ich doch keine richtige Stimme mehr habe.«
    »Mhm. Wieso hast du

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