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Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg

Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg

Titel: Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Braun
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Finnland. Sie selbst ist nicht zu sehen, aber als wir uns in den
Gassen von Los Arcos so umsehen, hängt da auf einem Balkon eine Jacke und die
kann nur zu Leni gehören. Wir werden sie am Abend auch noch treffen. Wir
durchqueren den ganzen Ort bis wir zu unserer Herberge kommen. Auf dem Weg
dorthin gibt es einen kleinen Bäcker, der auch andere Waren im Angebot führt.
Hier kaufen wir unseren Proviant. Hinter der Theke liegen süße Verlockungen.
Ich kann nicht widerstehen und bettele Karola um eine kleine Zwischenmahlzeit
an. Wir verschlingen das köstliche Gebäck gleich vor der Ladentür. Das war ein
Hochgenuss!
Heute sind wir in einer alten Schule untergebracht.
Es ist schon ziemlich voll, aber wir haben Glück, wir bekommen ein 4
Bettzimmer, andere müssen in Durchgangsräumen schlafen. Mit uns im Zimmer
werden heute Nacht noch ein Südkoreaner, der in Deutschland demnächst studieren
will, und eine Spanierin schlafen. Beides junge Leute. Der Südkoreaner war
eigentlich erst in einem anderen Raum, in einem Doppelstockbett oben
untergebracht. Er hat sich, mit seinem Charme, ein unteres Bett erbettelt und
das steht in unserem Vierbettzimmer. Er hat schlimm entzündete Fußsohlen und
kann nicht auf den Tritten ins obere Bett gelangen. Ich frage mich ernsthaft,
wie er mit diesen Füßen überhaupt noch 3 Schritte schaffen kann. Er zeigt uns
die geschundenen Glieder, das rohe Fleisch mit vielen Blasen bekommen wir zu
sehen. Er ist so ahnungslos, dass es weh tut. Freudestrahlend präsentiert er
uns eine kleine Einwegspritze mit der er wohl schon seit einigen Tagen Salbe
aufzieht und in die frischen Blasen injiziert. Wenn das bei den Asiaten so
üblich ist wundert mich auch nicht, dass wir so vielen humpelnden Asiaten auf
dem Weg begegnen. Heute erst wieder schleppte sich eine schmächtige Chinesin
mühsam den Weg entlang. Es war uns fast peinlich, sie zu überholen. Wir
spendeten ihr mit Blicken Mitleid und glaubten nicht, dass wir sie noch mal
wiedersehen würden. Aber weit gefehlt. Als wir pausierten schlich sie wieder an
uns vorbei. Wir richten schnell unsere Bettstellen ein und wollen uns noch ein
wenig in der Stadt umsehen. Bei einem Kaffee beobachten wir das
Feierabendgeschehen. Als wir noch auf einer Bank ausruhen, gesellen sich Leni
und Fr. Doktor zu uns. Wir kommen aber nicht viel zum Reden, die beiden wollen
weiter und so bekommen wir auch heute keine Infos über den Stand der Dinge.
Kaum sind die beiden fort, da kommen Maria und Helmut um die Ecke. Sie setzen
sich einen Moment zu uns und wir tauschen allerlei Erlebtes miteinander aus.
Das Pilgermenü lassen wir heute ausfallen und wir legen uns vor die Herberge
auf unsere Matten und verspeisen die gerade erstandenen Köstlichkeiten -
Schafkäse, Oliven, Baguette, Nüsse und dazu ein frisches Bier. Uns geht es gut!
Um 22 Uhr liegen wir in den Betten. Karola ist sofort weg und wird mir am
nächsten Morgen über einen unvergleichlichen Schlaf berichten. Wie immer!
    11. Oktober 2011, Los Arcos – Viana, Sonne 29ºC, 19,5km
    Früh machen wir uns wieder auf den Weg. Auch heute wird
wieder ein wunderbarer Tag. Blauer Himmel, keine Wolke, 35ºC. Es dürfte ruhig
etwas weniger sein. Aber wir wollen nicht meckern. Mit einem beeindruckenden
Sonnenaufgang beginnt unser Tag. Wie jeden Morgen, wenn die Sonne sich zeigt,
stimmen wir ein Begrüßungslied für sie an. Nana Mouskouris:„Guten Morgen, guten
Morgen, guten Morgen Sonnenschein“ steht dafür Pate. Wir singen aus vollem
Hals, so gut wie wir eben können. Da kommt es schon mal vor, dass wir andere
Mitpilger mit unserem morgendlichen Gesang erfreuen. Oder auch nicht. Zunächst
wandern wir etwa 2 Stunden auf ebenen Schotterwegen. Weit und breit kein Baum
zum Schatten spenden. Auf einer Anhöhe zu unserer Linken sehen wir einen
kleinen Ort, der einer Festung gleicht. Aber wie wir vom Pilgerführer erfahren,
sind es zwei Dörfer. Das erste Dorf, mit dem Namen Sansol durchschreiten wir flott,
denn hier gibt es nicht einmal eine Bar. So streben wir dem angrenzenden Ort
Torres del Rio zu und finden auch ein kleines Kaffee. Vor der Tür stehen Tische
und Stühle für müde Pilger bereit und wir nehmen die Einladung gerne an. Die
Rucksäcke gleiten behäbig von unseren Schultern und Karola holt unsere Stärkung
vom Tresen. Wie immer, zwei Kaffee Amerika und zwei O-Saft. Der Kaffee weckt
uns wieder auf und gestärkt ziehen wir weiter, unserem Ziel Viana entgegen. Nun
ändert sich die Landschaft, wir durchqueren wieder

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