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Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg

Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg

Titel: Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Braun
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Wanderschuhe an und pilgert nach Santiago. Dort und
am Ozean verbringt er den Herbst und den Winter bis der Frühling ihn wieder zur
Turnhalle schickt. Was für ein Leben, für uns unvorstellbar.
    10. Oktober 2011, Montag, Estella - Los Arcos, 21,5km,
Sonne, 35ºC
    In der Turnhalle, bei Peter, haben wir gut geschlafen. Wir
frühstücken in der Hallen -Bar. Das bekommt man auf dem Weg nicht oft geboten.
Wir sitzen mit unseren ständigen Begleitern, einem spanischen Paar am Tisch.
Ständige Begleiter, weil wir den Beiden mindestens 1x am Tag auf dem Weg
begegnen. Wenn wir Pause machen überholen sie uns und wir winken ihnen zu,
manchmal auch umgekehrt. Sie sind äußerst nett und lieb. Er ist ein älterer
Herr und sie etwas größer und jünger wirkend. Wir rätseln seit Tagen, in
welchem Verhältnis sie zueinander stehen.
Vielleicht Tochter und Vater, oder Patient und Pflegerin - wir vermuten er hat
Diabetes. Wir kamen heute das erste Mal mit Ihnen ins Gespräch - wenn man das
so bezeichnen kann. Wir verständigen uns mit Händen und Füßen, das klappt hier
alles. Dabei haben wir auf jeden Fall viel gelacht. Der Tag fängt gut an!
Das Frühstück ist beendet und wir verlassen 8 Uhr unsere Herberge. Heute kommen
wir zu einem ganz besonderen Ort auf dem Weg. Darauf freue ich mich schon sehr
lange, eigentlich seit ich das Buch von H. P. Kerkeling gelesen habe. Der
Weinbrunnen von Irache. Er wurde zu Werbezwecken eingerichtet und es hat sich
wohl schon herumgesprochen, was für ein herrliches Ding hier steht. Zwei
Zapfstellen spenden Getränke, rechts, wie es sich auf dem Jacobs gehört -
Wasser - und links, wie im Schlaraffenland - köstlicher „Vino tinto“. So soll
es sein. Die Enttäuschung ist allseits groß, als die Pilgermeute bemerkt, dass
zu dieser Stunde kein Tropfen Vino tinto die Weinkellerei verlässt. Schade! Es
herrscht ein großes Gedränge. Jeder versucht sein Glück am linken Hahn und alle
sind frustriert. Schließlich findet man sich doch mit der Tatsache ab und
Erinnerungsfotos werden schnell noch gemacht. Am Abend erfahren wir von Maria
und Helmut, dass einige Stunden später der rote Rebensaft wieder sprudelte.
Wohl zu früh aufgestanden!?
    10. Oktober 2011, Estella - Los
Arcos, Der Weinbrunnen von Irache
    Die Landschaft gibt heute wieder alles, Ebenen, Berge,
schwere Anstiege, vorsichtig zu genießende Abstiege und wunderbare Natur. Auch
das Wetter dreht heute wieder voll auf, 35°C. Vielleicht doch gut, dass der
Brunnen nicht funktioniert hat. Heute treffen wir den Pilger mit seinem Hund,
der sein Futter in einer kleinen Satteltasche selber tragen muss. Gestern sind
wir ihm schon einmal begegnet und haben uns über den hübschen Hund gefreut. Er,
der Hund, heißt "Einstein" und ist ganz lieb und zutraulich, er
riecht wohl unseren Käse. Er bekommt von uns ein paar Streicheleinheiten und
dann muss er seinem Herrchen weiter folgen.
Nach einem langatmigen Aufstieg erreichen wir den Ort Monjardin. Hier gibt es
eine sehr schöne und sogar offene Kirche. Wir nehmen die seltene Gelegenheit
wahr und schauen hinein.
Karola spricht ein Gebet für uns, ich sitze und schaue das schöne Gotteshaus
an. Ein alter Mann wirtschaftet in der Kirche und deutet mir, er möchte uns
einen Stempel ins Heftchen drücken. Das freut uns und wir rücken gerne unsere
Pilgerpässe heraus. Er ist stolz auf seine Kirche, versucht mir die heiligen
Figuren zu erklären. Der heilige Andreas gibt der Kirche ihren Namen: „Iglesia
de San Andres“. Wir schauen uns danach im Ort nach einer Bar um, aber es
scheint hier nichts dergleichen zu geben. Heute sind sehr viele Pilger
unterwegs. Wir machen gleich hinter dem Ort Pause, in der Hoffnung, dass später
der größte Pilgerschwung abgezogen ist. Wir befreien unsere Füße, essen etwas
und schauen den Vorbeiziehenden hinterher. Die Pause beenden wir nach einer ½
Stunde, weil wir lieber mittags noch mal ausruhen wollen. Wir wandern heute
meistens auf freier Strecke, die nächsten 12 Kilometer gibt es keine Ortschaft,
nur Getreidefelder, Weinberge und in der Ferne sehen wir Wälder. Wir sind den
ganzen Tag der Sonne ausgesetzt. Ohne Hut und ausreichend Getränke geht gar
nichts. Der Pilgerführer hat uns zum Glück vorgewarnt. In der Mittagspause
finden wir einen abgelegenen Platz, aber Sonnenschutz gibt es heute nicht.
In Los Arcos beziehen wir heute Quartier und auch Leni ist schon hier, ihr
erinnert Euch, sie hat ein Problem mit ihrem Gatten und läuft jetzt mit Fr.
Doktor aus

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