Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg

Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg

Titel: Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Braun
Vom Netzwerk:
Juliane ist genauso froh wie
wir, dass sie uns gefunden hat. Sie hat uns auch tatsächlich ein Dach über den
Kopf, für die Nacht, besorgt. Unser Nachtlager befindet sich in dem
Nonnenkloster, bei dem wir nach Juliane gefragt haben. Es lässt sich nun nicht
mehr ergründen, was da schief gelaufen ist. Ich konnte kaum noch laufen.
Glücklich bezogen wir unsere Plätze. Der Raum war früher wohl mal die Wäscherei
oder Großküche. Die Wände sind mit braunen Kacheln verziert. Luxus ist uns
heute sowieso egal, wir sind über unseren Schlafplatz überglücklich und
dankbar. Wir duschen, richten uns ein, waschen unsere Wäsche und ruhen uns
etwas aus. Ich hätte nicht gedacht, dass meine Kräfte heute noch wiederkehren
würden. Jetzt wagen wir uns wieder raus, wir wollen uns die Stadt anschauen und
noch etwas einkaufen. Der Ort besteht aus Chaos. Ein Stadtfest, eine riesige Hochzeit
und dann noch Samstag, füllt die Stadt mit Menschen und Autos. Es ist
anstrengend: der Lärm, das ganze Durcheinander, wir kehren bald wieder zum
Kloster, zur Ruhe, zurück. Dort setzen wir uns in den Hof und essen unser
Abendbrot. Der Hof ist sehr groß und ringsherum sind Tische und Stühle
aufgestellt. Mit vielen anderen Pilgern sitzen wir hier bis es kühler wird und
die Nachtruhe heranrückt. Circa 25 Pilger in unserem Raum, beziehen müde ihre
Lager. Wir wollen morgen versuchen, einen Bus nach Leon zu bekommen.
    09. August 2009, Sonntag, Carrión de los
Condes
    4.00Uhr brechen die ersten Pilger wieder auf. Wir sind schon
so daran gewöhnt, das wir gleich wieder weiter schlafen.
7.30 erheben wir unsere schmerzenden Knochen. Heute ist Sonntag. Wir frühstücken
auf dem Klosterhof und ziehen dann, in aller Ruhe, zu der Bar, die uns die
Bus-Tickets verkaufen soll. Der Besitzer ist sehr freundlich. Mit großer Mühe
verständigen wir uns. Das Ergebnis des komplizierten Gesprächs, heute fährt
kein Bus, nirgendwo hin. Er bucht aber unsere Busplätze für den nächsten Tag.
Da unsere Füße sowieso noch Erholung nötig haben, sind wir über die ungewollte
Auszeit nicht unglücklich. Juliane hat gestern noch eine Herberge gesehen. Dort
werden wir jetzt hin gehen und unsere Rucksäcke schon mal davor stellen. Es ist
gleich um die Ecke. Wir sind die ersten die ihr Gepäck hier abstellen. Die
Herberge macht um 12.00 Uhr auf, wir haben also noch Zeit. Es ist gerade 11.00
Uhr. In Sichtweite gibt es einen von Bäumen beschatteten Platz. Hier sind Bänke
aufgestellt und wir können auf die Öffnung in Ruhe warten. Ich vervollständige
meine Aufzeichnungen und lese etwas, Juliane schreibt einige Postkarten. Es
kommen immer neue Pilger und stellen ihre Rucksäcke zu unseren. Pünktlich um
12.00 Uhr kommt ein Auto angefahren. Ihm entsteigen 3 freundliche Nonnen und
ein junger Mann. Wir dürfen als erste die Herberge betreten. Wir werden, wie
wir es nun schon kennen, in Listen eingetragen. Dann bezahlen wir unser Bett,
heute 5,-€ und zuletzt gibt es den Stempel. Es stört nicht, daß wir 2 Nächte in
der selben Stadt verbringen, wir könnten auch noch die dritte Herberge
aufsuchen. Man darf aber keinesfalls 2 Nächte in einer Herberge bleiben. Der
junge Mann weist uns auf englisch ein und schickt uns in die erste Etage. Es
gibt verschiedene Räume. Wir gehen in den mit weniger Betten. Da kommt auch
schon der junge Mann hinterher und sagt, dass die Betten zugewiesen werden und
im Nachbarraum die Nummern beginnen. Wir jammern ein bisschen und er lässt uns
da wo wir sind. Glück gehabt! Nun sammeln wir unsere Sachen alle, auch unsere
großen Handtücher, zusammen. Denn heute, wie wunderbar, gibt es eine
Waschmaschine und Internet. Wir stopfen unsere Wäsche, unter Aufsicht einer
Nonne, in die Waschmaschine. Sie setzt sie dann in Gang. 4,- kostet uns das
Vergnügen, das wir sehr gerne zahlen. Wir können in einer ¾ Stunde unsere
Wäsche wieder abholen. Sie ist leider nicht so sauber geworden, wie gewünscht,
aber sie duftet verführerisch. Es gibt sogar einen Trockner, aber wir wollen
mal nicht übertreiben. Sonne und Wind sind schließlich umsonst. Auf dem Hof
sind die Leinenplätze bereits voll und unsere eigene Leine kommt wieder einmal
zum Einsatz. Das Teil möchte ich nicht entbehren. In der Zeit, als sich unsere
Wäsche in der Maschine ihre Runden dreht, werden wir am PC aktiv. Wir schreiben
allen, denen wir es versprochen haben. Ich habe ein Problem mit meinem
Passwort. Ein „Ö“ ist nicht gut, wenn man in Spanien eine Tastatur bedienen
will.

Weitere Kostenlose Bücher