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Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg

Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg

Titel: Zwei Krankenschwestern auf dem Jakobsweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Braun
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abgetrennt. Kontakte mit anderen Pilgern
halten sich auf dieser Strecke in Grenzen. Es sind einfach zu viele Pilger mit
MiniGepäck unterwegs. Die Rosinenpilger trifft man höchstens einmal am Tag und
es braucht schon einige Kontakte, bevor man ins Gespräch kommt. Ein Pilgerpaar
fällt uns aber doch auf. Es ist ein Ehepaar, wohl über 60 Jahre. Sie haben die
gleichen giftgrünen Jacken an. Wir überholen sie mehrmals am Tag und dann sind
sie immer damit beschäftigt, ihre auffälligen Jacken aus- oder - anzuziehen.
Ein anderes Pärchen, das uns auffällt, kreuzt auch mehrmals täglich unseren Weg.
Er, ein riesiger, schwergewichtiger, dunkelhäutiger Mann läuft mit einer
zierlichen weißen Frau. Die beiden sind nur am Reden, Lachen und Scherzen. Sie
machen einen sympathischen Eindruck. 3 Tage laufen wir so nebeneinander her,
bis sie irgendwann einfach weg sind.
    Wir kommen heute an unserer Herberge von 2009 Hospital da
Cruz vorbei. Ich weiß das Datum, der 14. August 2009, am nächsten Tag, dem
15.August ist Maria Himmelfahrt, einer der wichtigsten Feiertage in Spanien.
Das Dorf richtet ein riesiges Fest aus. Auf dem Weg zur Herberge kommt der
Bürgermeister mit seinem Auto an uns vorbeigefahren und lädt alle Pilger zum
Fest ein.
Wir drei sind so früh an der Herberge, das wir auf den Einlass warten müssen.
13.00 Uhr dürfen wir gegen einen Obolus von je 3,- € die Herberge betreten.
Hier ist es gemütlich, wir sind mit allem versorgt, was wir so brauchen. Zum
Abendbrot kochen Martin und ich, dass was wir auf unserer Pilgerreise meistens
kochen. Nudeln mit Tomatensoße. Das geht Ruck-Zuck und schmeckt uns immer. Auf
dem Berg genau gegenüber steht ein riesiger Truck. Er dient heute Abend als
Bühne. Wir können die Arbeiten von unserer Herberge aus gut beobachten und
hoffen, dass die Feier nicht zu spät beginnt. Wir würden schon ganz gerne
rüberschauen. Gegen Abend sitzen wir vor der Herberge und ruhen uns in der
Sonne aus, als plötzlich ein Knallen und Zischen die Ruhe unterbricht. Ein
riesiges Feuerwerk wird da von den Dorfbewohnern abgefackelt und das mitten im
August. Das Dorf hat laut Pilgerführer übrigens nur 15 Einwohner. Sie kündigen
noch einmal ausdrücklich das Fest für heute Abend an. Nun warten wir, dass sich
auf dem Berg etwas tut. Aber da passiert nicht viel. Stunde um Stunde
beobachten wir den Punkt auf der anderen Seite, ohne Ergebnis. Es wird 22.00 Uhr
und das Fest ist noch immer nicht in Sicht. Wir müssen ins Bett, 22.00 Uhr
werden die Lichter gelöscht. Wahrscheinlich feiern die Leute erst morgen ihr
Maria-Fest. Wir liegen im 22 Bettenschlafsaal, als plötzlich 23.00 Uhr ein
ohrenbetäubender Lärm beginnt. Jetzt geht die Party los. Ohne uns! Ich stecke
mir Ohro-Pax in die Ohren und kann damit einigermaßen einschlafen.
Gegen 4.00 Uhr wache ich auf, weil das Bett von der lauten Musik vibriert. Die
Party hat ihren Höhepunkt erreicht. Ich gehe ins Erdgeschoß und schaue durchs
Fenster der Lichtorgel zu. Das ist wirklich ein lautes und helles Fest. Ich
gehe schließlich wieder ins Bett und so gegen 5.00 Uhr wird es allmählich
leiser. Irgendwann endet auch dieses Fest und die Musik wird abgedreht.
    Wie wir jetzt 2011 bei Nieselregen über den Platz laufen, auf
dem vor 2 Jahren der Musik-Truck stand, ärgere ich mich, dass wir nicht einfach
rübergegangen sind und bis morgens mitgefeiert haben. Hätten wir am Tage eine
Schlafpause eingelegt. Aber das ist Vergangenheit. Leider können wir hier heute
keine Pause machen, da der Regen stärker geworden ist und es keine Überdachung
gibt. Wir laufen im Regen weiter, jetzt immer auf der Straße. Wir kommen durch
viele kleine Dörfer, in denen die Zeit stehengeblieben ist. Man weiß aber nicht
genau wann.
2009 sind wir in diesen Dörfern besonders herzlich empfangen worden, neben
einem hübschen Stempel, gab es damals am 15.August, überall gratis Kaffee und
Kuchen. Wir wollen heute im Dorf Areixe übernachten. Weil die Dörfer schlecht ausgeschildert
sind und dicht beieinander liegen, lässt sich Areixe schwer ausmachen. Wir
überholen einen jungen Mann der betont relaxt durch den Regen schlendert. Es
werden einige Worte gewechselt, aber er weiss auch nicht, ob wir schon in
Areixe waren. Wir verabschieden Lothar, so heißt unsere neue
Pilgerbekanntschaft, mit einem „Buen Camino“ und pilgern weiter. Schließlich
finden wir doch noch nach Areixe und nehmen uns ein preiswertes Zweibettzimmer.
Heute brauchen wir unsere Ruhe. Wir sind die

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