Zwei Maenner fuer Miss Darcy
sich diesen Luxus leisten konnte. Jeden Monat wird eine Summe für das Satellitenunternehmen fällig, das das Internetsignal bereitstellt. Die Höhe des Betrags richtet sich dabei danach, wie oft und lange man dieses Signal benutzt – also ganz ähnlich der Abrechnung mit dem gewohnten Internetanbieter. So waren es auch eher die Anschaffungskosten für die gesamte technische Ausrüstung, die Nialls Brille beschlagen ließen. Beim Ausstellen des Schecks wäre er beinahe spontan in Flammen aufgegangen. Nachdem jedoch die komplette Ausrüstung angeliefert worden war, Dermot und ich sie installiert hatten und ich sie endlich in Betrieb nehmen konnte, war es ein wahrhaft himmlisches Gefühl, wieder online zu sein – und jeden Cent und jede Stunde wert, die ich damit zugebracht hatte, Niall gut zuzureden. Ich überlasse ihm immer noch die Regelung aller Finanzen, denn jetzt, da ich Internet habe, traue ich mir selbst nicht über den Weg, was meine Lieblings-Shoppingadressen angeht. Bisher hatte ich aber noch keine Gelegenheit, im Internet zu surfen, da ich mit den Cottages so beschäftigt war. Das hat mich schon ziemlich überrascht, denn die Webshops waren nach dem Einloggen normalerweise mein allererster Anlaufpunkt.
Oberste Priorität für mich hatte es, über die Insel zu bloggen, zu twittern und ein Profil bei Facebook zu erstellen. Danach habe ich einen Tag damit zugebracht, fröhlich meine eigene Website für Tara zu entwerfen, nachdem ich einen weiteren Tag lang Fotos geschossen und ein Video aufgenommen habe von allen malerischen Plätzen und den Cottages, die wir im Angebot haben. Dafür musste ich erst warten, bis das Wetter wieder schöner wurde, damit ich Tara von ihrer besten Seite zeigen konnte. Als es dann so weit war, habe ich nur einen Tag gebraucht, um eine schöne Sammlung von Fotos zusammenzubekommen.
Und dann habe ich mich zurückgelehnt und gewartet.
Doch ausnahmsweise einmal war mir das Glück hold, und ich musste nicht lange darauf warten, bis das erste Cottage vermietet war. Dann war die nächste Buchung eingegangen, und bald schon waren immer mehr gekommen. Es reichte zwar nicht, um eine Gemeinschaft von fünfzehn Leuten permanent mit Arbeit zu versorgen, doch es war immerhin ein Anfang.
Nachdem die Cottages fertiggestellt waren, war Dermot mit einem Mal mehr oder weniger arbeitslos. Mit der Zeit ist mir klar geworden, dass Dermot zu den Leuten gehört, die sich immerzu mit irgendetwas beschäftigen müssen. Da ist er ganz anders als Conor, der, wenn seine täglichen Arbeiten auf der Insel erledigt sind und er alle notwendigen Bootsfahrten absolviert hat, sich freut, den Rest des Tages einfach nur angeln zu gehen. Dermot dagegen braucht immer ein Projekt, das er in Angriff nehmen kann. Ich hatte ein wenig Sorge, dass er sich langweilen und womöglich die Insel verlassen würde, sobald mir keine Aufgaben für ihn mehr einfielen. Sosehr wir beide auch immer unterschiedlicher Meinung sind, so würde ich dennoch nicht wollen, dass er geht. Ohne ihn wäre Tara nicht mehr dieselbe.
Mit Roxis und meiner Wette im Kopf, dass ich etwas Interessantes für sie zu tun finden würde, ist mir ein – wie ich finde – fantastischer Plan eingefallen, um sowohl Roxi wie auch Dermot auf Trab zu halten – Taras erster Pub! Der soll ein Treffpunkt für die Inselbewohner werden, wenn das Wetter zu nass und feucht ist, um sich draußen auf der O’Connell Street zu treffen, und er soll zudem Niall und sein Finanzbuch aufheitern. Obwohl er nicht gerade außer sich war vor Freude, noch mehr Geld von dem immer weiter schrumpfenden Finanzpolster hinzublättern, damit Dermot mit den Umbauarbeiten an einem der Cottages beginnen konnte.
Ich bin auf dem Rückweg zu meinem Cottage, freue mich über die Schönheit des Frühlings – na ja, technisch gesehen ist es jetzt Mitte Juni und damit offiziell Sommer – und muss lächeln.
»Kommt schon, Jungs«, rufe ich die Welpen, die man nach vier Monaten wohl kaum noch als Welpen bezeichnen kann. »Lasst uns einen frühen Morgenspaziergang machen, während alle anderen noch im Bett liegen!«
Aber da liege ich falsch. Als wir einen der Wege rund um Taras felsige Westküste einschlagen, treffen wir unterwegs auf Orla, die Yoga-ähnliche Übungen im Sonnenschein macht. Als wir uns ihr nähern, dreht sie sich zu mir um.
»Guten Morgen, Darcy!«, ruft sie, ohne ihre Übungen zu unterbrechen. »Du bist aber heute früh auf den Beinen!«
»Morgen, Orla. Ich hatte auch schon
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