Zwei Maenner fuer Miss Darcy
wenn die Sperrstunde naht und Roxi den Pub leeren muss.«
»Wer denn dann?«, brüllt Seamus. »Was ist denn das für eine Eröffnungsfeier eines Irish Pubs, wenn wir nicht mal Musik haben oder zumindest irgendeinen Singsang?«
Heute hat unser neuer Pub Premiere, die Temple Bar. Wir sind beim Dublin-Motto geblieben und haben den Pub nach dem berühmten Dubliner Stadtteil benannt, in dem es unzählige Pubs, Kneipen und Wirtshäuser gibt. Bislang ist der Abend ein großer Erfolg: Die Getränke fließen reichlich, und alle haben Spaß. Sogar Eamon, sonst eher ein seltener Gast, ist gekommen, um das neue Wirtshaus unter die Lupe zu nehmen – oder eher das, was hier serviert wird.
Obwohl der Pub recht klein ist, besitzt er eine echte Bartheke aus Holz mit zwei Zapfhähnen, die hinter der Theke an der Wand montiert sind. Daneben hängen Regale mit Gläsern, Bier- und Schnapsflaschen. Vor der Bar stehen für unsere Gäste ein paar hohe Hocker sowie einige Tische und Stühle. Dazu haben wir uns aus Kathleens und Aidens Cottage einiges von der Guinnessdekoration ausgeliehen, um den Pub-Effekt zu verstärken.
Im Augenblick haben wir acht Gäste auf der Insel, die, wie ich erleichtert feststelle, nicht nur auf der Suche nach Stille und Ruhe nach Tara gekommen sind. Denn heute Abend gleicht die Stimmung im Pub der, die an einem Freitagabend im echten TempleBar-Viertel in Dublin herrscht.
Wie schon vermutet, ist Roxi als Gastwirtin der Temple Bar ganz in ihrem Element. Zu Stoßzeiten wird sie hinter dem Tresen von Ryan und Paddy unterstützt. Wie es scheint, hat Ryan während des Studiums an der Universität Dublin tatsächlich als Barmixer im Temple-Bar-Viertel gearbeitet, und Paddy behauptet von sich, mehr Pubs von innen gesehen zu haben als ein Guinnesslieferant. Die drei sollten also in der Lage sein, die tobende, ausgelassene Besuchermenge heute Abend im Griff zu haben.
Ich trete einen Schritt zurück, beobachte, wie viel Spaß heute alle haben, und genieße das Gefühl, tatsächlich etwas geschafft zu haben. Das hätte ich während meiner ersten Zeit auf Tara nicht für möglich gehalten. Stattdessen hatte ich erwartet, das Jahr eher damit zuzubringen, einen Tag nach dem anderen hinter mich zu bringen und jeden Einzelnen davon in meinem Vogue -Kalender abzuhaken. Ich merke gerade, dass ich es nicht einmal geschafft habe, diesen Kalender aufzuhängen. Ich hatte einfach immer wichtigere Dinge im Kopf.
»Läuft doch ganz gut«, stellt Dermot fest und tritt mit einem Pint Guinness in der Hand neben mich, während er wie ich den Blick über die Menschenmenge vor uns schweifen lässt.
»Das läuft besser als gut, Dermot, und das weißt du auch. Das ist ein weiterer Erfolg, den du der immer länger werdenden Liste deiner Leistungen hinzufügen kannst.«
Dermot dreht sich zu mir um. »Das ist doch nicht nur mein Verdienst, Darcy!«
»Nein, stimmt. Auch Roxi macht ihre Arbeit hinter der Theke fantastisch. Aber das habe ich vorher schon gewusst.«
Dermot lächelt. »Eigentlich meinte ich dich. Das ist auch dein Verdienst!«
»Ja?«
»Darcy!«, erwidert Dermot kopfschüttelnd. »Schließlich bist du diejenige, die all diese Leute als Team zusammengehalten hat. Merkst du das denn nicht? Aus einem Haufen Fremder hast du allmählich eine kleine verschworene Gemeinschaft gemacht, die zusammenhält. Schau dich doch nur einmal um!«
Ich beobachte, wie sich alle zueinandergesellt haben: Junge und Alte, Männer und Frauen, alle mit einem vollkommen unterschiedlichen Background. Und doch freuen sich alle, gemeinsam hier zu sein.
»Wenn es nach mir gegangen wäre«, fährt Dermot fort, »wären vollkommen andere Leute hier auf Tara, und das weißt du auch. Ja, vielleicht hätten sie die Arbeiten hier ein wenig schneller und stressfreier erledigt, aber nach Feierabend hätte man mit denen sicherlich nicht so viel Spaß gehabt.«
Ich lächele Dermot an. War das seine Art, mir zum ersten Mal zu sagen, dass ich Recht gehabt habe? Wenn ein paar Guinness das bewirken können, werde ich dafür sorgen, dass Roxi ihm einen Bierdeckel anlegt, ihm einen eigenen Hocker verschafft und einen silbernen Bierkrug nur für ihn über der Theke hinhängt. Ich will mich gerade bei ihm bedanken, als sich ein Arm um meine Schulter legt.
»With or without you …. Oh oh … « , summt Conor in mein Ohr. »… I can’t live, with or without you! Na, genug irische Musik?« Schief grinst er mich an.
»Conor, das ist U2!« Ich schaue ihn an. »Ich
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