Zwei Maenner fuer Miss Darcy
mehr zuhause als daheim.«
»Tatsächlich? Wie kommt das?«
Megan denkt kurz nach. »Daheim wusste ich nie, ob Mum zuhause sein, arbeiten oder mit Geschäftskunden ausgehen würde. Ich wusste nie, wo ich gleich sein oder wer auf mich aufpassen würde. Hier kann man wenigstens sicher sein, wo alle sind und was sie jeden Tag tun. Hier fühle ich mich zuhause. Hier fühle ich mich sicher.«
»Prima.« Ich lächele Megan an, die sich mit gebeugtem Kopf auf ihre immer länger werdende Gänseblümchenkette konzentriert. »Das freut mich.«
»Fühlt sich das Leben auf Tara für dich auch so an?«, fragt sie.
»Für mich ist das etwas anderes.«
»Warum?«
»Weil ich für die Insel verantwortlich bin und diese Aufgabe mit viel Druck und vielen Sorgen verbunden ist.«
»Aber es gefällt dir doch, hier zu leben, oder?«, fragt Megan und schaut nun zu mir auf.
»Ja, natürlich!«
»Und du magst die Leute hier?«
»Ja, sehr sogar.«
»Besonders Conor.« Megan grinst und zieht vergnügt die Nase kraus.
»Ja, besonders Conor«, stimme ich grinsend zu.
»Conor ist aber auch komisch«, stellt Megan nüchtern fest.
»Wie meinst du das?«
»Er sieht toll aus, das sieht doch jeder.« Als sie wieder zu mir aufschaut, mustert sie eingehend mein Gesicht. »Aber irgendetwas stimmt mit ihm nicht.«
Ich warte darauf, dass sie fortfährt.
»Was meinst du damit, Megan?«, frage ich, als sie schweigt.
»Es liegt an seinen Augen, Darcy. Versuch mal, tief in sie hineinzuschauen. Also wirklich tief. Es wird dich überraschen, was du da siehst.«
Was meint sie bloß? Schweigend spiele ich mit meiner Gänseblümchenkette herum und denke über ihre Worte nach.
Megan beobachtet mich ununterbrochen. »Mach dir keinen Kopf über das, was ich gerade gesagt habe. Wahrscheinlich liegt es an mir. Ich habe irgendwann mal was im Internet über Augen gelesen, seitdem bin ich wie besessen davon.« Fröhlich knüpft sie weitere Gänseblümchen an ihre Kette. »Wie sieht es denn mit den anderen hier auf Tara aus? Magst du sie?«
Mir ist schon klar, dass Kinder eine Menge Fragen stellen können, aber sollten sie tatsächlich so tief bohren?
»Natürlich mag ich die anderen. Einige von ihnen sind meine besten Freunde geworden.« Ich muss an Roxi und Niall denken.
»Magst du meinen Dad?«
Ich zögere kurz. Seit Megans Ankunft ist Dermot deutlich leichter zu ertragen; ich habe eindeutig eine weichere Seite an ihm entdeckt, die ich bei ihm im Leben nicht erwartet hätte.
»Ja, ich mag deinen Dad«, gebe ich zu.
»Er mag dich auch – sehr sogar.«
Die Antwort haut mich beinahe vom Hocker. »Tatsächlich?«
»Yep.«
»Woher weißt du das?«
»Das merkt man doch.«
Megan stellt gern Fragen, aber eine direkte Antwort von ihr zu bekommen ist schon schwer. Kein Wunder, dass sich Megan und Eamon so gut verstehen.
»Na, ich freue mich, dass dein Dad mich mag«, erwidere ich locker. »Es wäre auch nicht so schön, Feinde auf einer so kleinen Insel wie dieser hier zu haben, nicht wahr?«
»Nein. Ich meinte, er mag dich wirklich .«
Ich starre Megan an. »Wie kommst du auf diese Idee?«
»So wie er über dich spricht …« Sie hält ihre Gänseblümchenkette hoch. »Schau mal!«
»Sehr schön!«, lobe ich ihr Werk. »Was sagt er denn so?«
»Ähm, das weiß ich nicht mehr. Ich weiß nur, dass er viel mehr von dir spricht als von Caitlin, wenn wir zusammen sind.«
»In dem Fall beklagt er sich wohl hauptsächlich über mich.« Mir entfährt ein nervöses Lachen. »Nur weil mein Name häufiger fällt, heißt das noch lange nicht, dass das immer so gut ist.«
»Nein, er sagt immer nette Dinge über dich. Über Caitlin spricht er eigentlich gar nicht, es sei denn, sie ist dabei. Außerdem kann Caitlin mich nicht leiden.«
»Natürlich mag Caitlin dich. Warum auch nicht?«
Megan zuckt mit den Schultern. »Keine Ahnung. Wie ich schon sagte – vielleicht irgendwas aus einem früheren Leben. Wer weiß das schon so genau?«
Ich schüttele den Kopf. Ich habe nicht viel Erfahrung mit Kindern, aber sind alle Elfjährigen so wie Megan?
»Die Sache ist die «, fährt Megan fort. »Ich habe meinen Engel dazu befragt, und er sagte, ich soll es einfach gut sein lassen. Ich kann ohnehin nichts daran ändern, wenn unsere Auren nicht kompatibel sind. Da muss ich jetzt einfach durch.«
Oha – einen Moment mal.
»Megan, hast du gerade gesagt, du hast einen Engel befragt?«, frage ich langsam.
»Nicht irgendeinen Engel.« Megan schaut von ihren
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