Zwei Maenner fuer Miss Darcy
an.
»Okay, okay, es reicht«, erklärt Conor und steht auf. »Ich habe keine Lust mehr, hier noch länger zu sitzen und ausgelacht zu werden.«
»Wegen deiner Schauspielerei bist du schon viel ausgelacht worden, oder?«, frage ich und bekomme wieder einen Lachanfall.
»Ladys, Ladys, es reicht jetzt, ja?« Conor hebt abwehrend die Hände, als er auf uns herunterschaut. »Das liegt alles weit zurück in der Vergangenheit, jetzt bin ich ein vollkommen anderer Mensch. Oder sehe ich jetzt etwa noch wie ein Seifenopernstar aus?«, fragt er und deutet auf sich.
Megan und ich lehnen uns aneinander, als müssten wir erst über diese Frage nachdenken. Dann rümpfen wir die Nase und verkünden unser Urteil. »Nein, du hast Recht«, stimme ich ihm zu und schaue zu ihm auf. »Mittlerweile hast du keine Chance mehr, als Toyboy bei einer reichen Dame anheuern zu können.«
»Na gut, ihr zwei!« Conor schnappt sich den Eimer, mit dem Megan gespielt hat. »Dafür habt ihr euch eine Wasserdusche verdient!« Er läuft zum Wasser und füllt den Eimer, während Megan, die Hunde und ich über den Sand davonstürzen. Dabei hält Megan meine Hand fest, und wieder spüre ich dieses komische Gefühl in meiner Brust. Dieses Mal ist es jedoch kein unangenehmes Gefühl, sondern ein warmes, glückliches Glühen.
31
H ast du die Zahlen schon fertig?«, frage ich Niall und stelle einen Kaffeebecher vor ihm auf den Schreibtisch.
»Fast.« Niall räumt ein paar Dokumente beiseite und notiert wie schon in der vergangenen halben Stunde noch mehr Zahlen in seine große rote Buchhaltungskladde.
»Und? Wie sieht es aus?« Mit meiner Teetasse nehme ich gegenüber von ihm Platz.
Niall verzieht das Gesicht. So stelle ich mir auch Dermot vor, wenn er einen Kostenvoranschlag für ein Bauvorhaben erstellt. »Es könnte besser laufen«, erwidert er. »Andererseits könnte es aber auch schlechter sein.«
»Was soll das heißen?«
»Was die geschäftlichen Dinge anbelangt, bist du nicht in den roten Zahlen. Im Gegenteil, du hast sogar mit den Urlaubsbuchungen einen hübschen kleinen Profit eingefahren.«
»Aber das ist doch gut, oder?«
»Ja, auf jeden Fall.« Niall tippt mit dem Stift auf den Deckel seiner Buchhaltungskladde. »Aber wie lange wird das noch so weitergehen, Darcy? Wir haben Ende August, der Sommer neigt sich dem Ende zu – für die Zeit danach hast du noch keine Gäste, die ein Cottage gebucht haben. Wie willst du es anstellen, dass sich die Insel auch außerhalb der Feriensaison kostenmäßig selbst trägt? Während der kalten Monate werden keine Gäste herkommen wollen. Außerdem«, fügt er hinzu, bevor ich die Möglichkeit habe, darauf zu antworten. »Wenn ich sage, dass Tara einen Profit gemacht hat, dann sind darin nicht all die Ausgaben berücksichtigt, die aus deiner eigenen Tasche stammen – oder sollte ich besser sagen, aus dem Fonds, der dir zur Verfügung steht, um hier alles einzurichten. Ich muss dich warnen: Die Gelder gehen schneller zur Neige, als mir lieb ist. Tara muss weiterhin Einnahmen verzeichnen, sonst wird die Inselgemeinschaft nicht bestehen bleiben können.«
Ich trinke einen Schluck heißen Tee und hoffe, dass er meine Sorgen lindern wird. »Ich werde mir etwas einfallen lassen«, erwidere ich beruhigend. Plötzlich fühle ich mich mit meiner Verantwortung, die ich für die Insel trage, viel glücklicher als zuvor und genieße sie sogar zum ersten Mal überhaupt. Das ist meine Insel und damit meine Angelegenheit; ich will, dass das Projekt Tara für uns alle funktioniert.
»Du sagst immer, dass du dir etwas einfallen lässt«, entgegnet Niall und schiebt sich die Brille hoch.
»Und du schiebst dir immer die Brille höher, obwohl du genau weißt, dass sie sofort wieder herunterrutscht. Aber du tust es trotzdem – in der Hoffnung, dass sie eines Tages vielleicht einmal oben bleibt.«
Niall lächelt. »Ich verstehe, was du meinst.«
»Und außerdem: Ich lasse mir doch stets etwas einfallen, nicht wahr?«
»In der Tat. Wie schaffst du das nur immer wieder?«
»Keine Ahnung, Niall, aber solange es funktioniert, schwimme ich mit dem Strom – genauso wie Tara es bis jetzt all die Jahre über gemacht hat.«
»Hast du Megan irgendwo gesehen?«, fragt mich Dermot später, als ich gerade mit den Hunden zu ihrer täglichen Tour rund um die Insel aufbrechen will und die O’Connell Street überquere. Dermot steht neben einer der Holzbänke im Zentrum der Straße und scheint so gar nicht er selbst zu sein;
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