Zwei Maenner fuer Miss Darcy
er wirkt besorgt.
»Warum? Ist etwas nicht in Ordnung?«
»Ich habe sie eine ganze Weile schon nicht mehr gesehen«, erwidert Dermot und schaut sich um. »Niemand weiß, wo sie ist. Ist sie vielleicht bei dir?«
»Nein, tut mir leid, ich habe sie heute noch gar nicht gesehen. Ich habe den ganzen Morgen über mit Niall die Buchhaltung gemacht. Außerdem: Warum sollte sie bei mir sein?«
Dermot zuckt mit den Schultern. »Nur so. Sie scheint sich mit dir sehr gut zu verstehen.«
»Du solltest mal Paddy fragen. Die beiden unternehmen oft etwas zusammen.«
»Nein, Paddy war den ganzen Morgen bei mir, wir haben uns gemeinsam um Reparaturen auf der Insel gekümmert.« Wieder lässt Dermot besorgt den Blick über die Landschaft schweifen.
»Dermot«, erwidere ich beruhigend und lege meine Hand auf seinen Arm. »Ihr wird es schon gut gehen. Megan lässt sich nicht so leicht unterkriegen, sie weiß sehr genau, was sie will.«
Dermot schaut auf meine Hand hinunter. »Ja, das sollte ich eigentlich wissen.« Mühsam bringt er ein schiefes Lächeln zustande. »Obwohl ich keine Ahnung habe, woher sie das hat. Wenn ich mich mit ihr unterhalte, sagt sie immer geradeheraus, was sie denkt, und weiß genau, wie sie zu verschiedenen Themen steht. Für Megan gibt es nur Schwarz oder Weiß, sie ist absolut geradlinig.«
Jetzt lächele auch ich. Das klingt wie eine sehr präzise Beschreibung einer Person, die mir gerade gegenübersteht. »Es wird ihr schon gut gehen«, wiederhole ich und streichele ihm noch einmal den Arm. »Wir gehen eine Runde Gassi und werden die Augen nach ihr aufhalten. Mach dir keine Sorgen, wir werden sie schon finden. Nicht wahr, Jungs?«
Woody und Louis schauen eifrig zu mir hoch, doch die beiden sind nicht die Einzigen, die Dermot und mich beobachten. Denn plötzlich kommt Caitlin aus ihrem Laden und quer über den Platz zu uns herübergerannt. Ihrem Blick entgeht nicht, dass meine Hand immer noch auf Dermots Arm ruht. Schnell ziehe ich meine Hand zurück.
»Und? Warst du erfolgreich, Dermot?«, fragt sie und nimmt seine Hand.
»Nein«, erwidert Dermot und wirkt sofort wieder besorgt. »Niemand hat sie gesehen. Aber Darcy wird die Augen offen halten, wenn sie mit den Hunden Gassi geht.«
»Ah, das ist gut. Du gehst jetzt also, Darcy?«
»Äh, ja … ja.«
»Hast du ein Walkie-Talkie dabei, um in Kontakt zu bleiben?«, fragt Dermot und mustert mich von Kopf bis Fuß.
»Ähm …« Keiner von uns hat sich so recht mit dieser Walkie-Talkie-Sache anfreunden können, nachdem die anfängliche Begeisterung nachgelassen hat.
Dermot verdreht die Augen. »Hier, nimm meins.« Er holt sein Walkie-Talkie aus der Tasche und hält es mir hin. »Ich hole mir deins aus dem Cottage. Ist die Tür offen?«
»Niall ist immer noch da und macht die Buchhaltung, es sollte also offen sein.«
»Du sagst mir sofort Bescheid, wenn du sie findest, nicht wahr?«
»Natürlich. Obwohl ich glaube, dass sie sich einfach irgendwo hier in der Nähe herumtreibt.«
»Vielleicht. Aber wenn sie nicht bald auftaucht, werde ich die andere Inselhälfte abgehen und nach ihr suchen.«
»Na gut, dann ziehen wir mal los. Bis später!«
»Tschüss, Darcy«, sagt Caitlin eilig und hält dabei immer noch Dermots Hand fest umschlossen. Dann dreht sie mir den Rücken zu. »Mach dir keine Sorgen, Dermot. Megan geht es bestimmt gut.«
Dermot nickt und lächelt mir über ihren Kopf hinweg zu. »Ja, mir geht es jetzt besser, wo ich weiß, dass Darcy nach ihr Ausschau halten wird.«
Die Hunde und ich schlagen einen unserer gewohnten Wege ein, zu dem Hügel hinauf, auf dem sich die alte Ruine befindet, die stolz über das Meer wacht. Als wir uns dem Gemäuer nähern, fällt mir sofort auf, dass wir nicht allein sind. In der Nähe der Ruine befinden sich zwei Personen – die kleinere Gestalt trägt leuchtend bunte Farben, sitzt auf einer Mauer und lässt dort ihre Beine baumeln. Die andere, größere Gestalt ist älter und trägt Kleidung, die sich farblich in die Landschaft einfügt. Neben der Mauer lehnt ein Gehstock.
Die beiden schauen auf, als ich mich ihnen nähere.
»Darcy!«, ruft Megan und strahlt mich an. Sie hüpft von der Mauer herunter, um die Welpen zu begrüßen, die wie gewohnt vorausgelaufen sind. Schwanzwedelnd springen sie an ihr hoch.
»Hi, Megan«, rufe ich und winke ihr zu. Ich folge den Hunden den Weg hinauf und geselle mich zu Megan und Eamon. »Dein Dad hat sich große Sorgen um dich gemacht, Megan! Er ist kurz davor,
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