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Zwei Maenner fuer Miss Darcy

Zwei Maenner fuer Miss Darcy

Titel: Zwei Maenner fuer Miss Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali McNamara
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Gänseblümchen auf. »Meinen Schutzengel.«
    »Okay« , erwidere ich genauso langsam wie zuvor.
    »Schon okay, Darcy, kein Grund, sich zu wundern. Jeder Mensch hat einen Schutzengel. Nur entscheiden sich manche Leute, ihn in Anspruch zu nehmen, während andere es eben nicht tun. Aber die Engel nehmen’s locker; sie betrachten das Ganze einfach aus der Distanz und lassen dich in Ruhe dein Leben leben. Obwohl sie natürlich da sind, wenn du sie brauchst. Die meisten Menschen brauchen sie im Alltag, ohne es überhaupt zu wissen.«
    »Tun sie das?«
    »Mmmh«, sagt sie und nickt.
    »Wie das?«
    Megan denkt kurz nach. »Denk doch bloß zum Beispiel mal an die vielen Male, wenn du plötzlich wie aus heiterem Himmel einen Geistesblitz hast. Damit hilft dir dein Engel.«
    »Aha?«, bemerke ich zweifelnd.
    »Ja«, sagt Megan und nickt. »Du merkst es nur eben nicht, wenn du nicht in Kontakt mit ihm stehst. Es liegt ganz an dir, ob du daran glaubst oder nicht, aber hier wimmelt es geradezu davon.«
    »Wovon?«
    »Spirituelle Energie. Ich hab’s gleich gemerkt, als ich hergekommen bin. Wenn man sich einmal für diese Dinge geöffnet hat, dann weiß man einfach, wenn man von spiritueller Energie umgeben ist.«
    »Was meinst du genau?«
    »Hier passiert schon so viel«, erklärt sie und hüpft von der Mauer herunter. »All die Tai-Chi- und Reiki-Kurse, das ist ziemlich spirituell.«
    »Aber die kann man doch überall machen, Megan. Das bedeutet nicht, dass Tara von irgendeiner besonderen Aura umgeben ist.«
    »Oh doch, da ist etwas ganz Besonderes, Darcy«, beharrt Megan und schaut mir in die Augen. »Du hast dein Bewusstsein noch nicht weit genug geöffnet. Du blockierst dich und hast wie eine mittelalterliche Burg alle Schotten dichtgemacht.« Megan redet mit mir, als sei sie die Erwachsene und ich das Kind. »Nimm dir Zeit und denk mal über das nach, was ich gesagt habe. Dann wirst du schon verstehen, was ich meine.« Sie nimmt ihre perfekte Gänseblümchenkette und legt sie mir um den Hals.
    Sprachlos sitze ich da und schaue Megan zu, wie sie den Weg hinunterhüpft. »Wo gehst du hin?«, rufe ich ihr hinterher.
    »Zurück zu Dad«, ruft sie zurück. »Und du bleibst da und denkst über alles nach. Öffne dein Bewusstsein, Darcy – und auch die Augen. Du wirst überrascht sein, was dann alles passiert.«
    Dermot, mit ihr wirst du deine liebe Mühe haben, denke ich, während ich beobachte, wie Megan den Weg in unser kleines Dorf hinunterhüpft. Sie redet wie eine alte, weise Frau – als hätte sie nicht erst elf Jahre, sondern schon jahrhundertelang auf dieser Welt gelebt. Ich springe von der Mauer herunter, drehe mich um und lasse den Blick über die Ruine schweifen. Ich habe immer noch nicht herausgefunden, was die Gemäuerreste einmal gewesen sind. Es ist eine Schande, dass die Ruine hier oben so allein thront.
    Ich gehe zum Torbogen hinüber, unter dem ich schon so viele Male gestanden habe, wenn ich mit den Hunden hier war, um mich entweder vor dem schlechten Wetter auf Tara zu schützen oder um die herrliche Aussicht zu genießen, die man von hier oben hat. Jetzt stehe ich hier und frage mich, wie viele Leute wohl vor mir schon genau an dieser Stelle gestanden haben. Vielleicht sogar Finn McCool selbst, als er hier war, um wieder zu Kräften zu kommen? Was hat Eamon gesagt? Die Inselbewohner haben sich so gut um ihn gekümmert, dass er, als es Zeit war abzureisen, gar nicht mehr wegwollte. Er hat nicht nur seinen Schatz hiergelassen, sondern hier auch noch sein Herz verloren. Eigentlich ist das eine ganz süße Geschichte; ich frage mich, ob irgendetwas davon wirklich wahr ist. Hier oben in dieser alten Ruine habe ich mich immer besonders wohl und getröstet gefühlt. Möglicherweise ist es vielen anderen vor mir auch schon so gegangen. Jetzt, in diesem Moment, als ich so in die Ferne schaue, kann ich nur allzu gut verstehen, warum sich Finn in Tara verliebt hat oder sein Herz an irgendwen verloren hat, als er hier war; vielleicht war es auch eine Mischung aus beidem.
    Genau in diesem Augenblick habe ich einen Geistesblitz, eine Idee, die Taras Zukunft für immer verändern könnte.
    Ich taste nach der Gänseblümchenkette, die Megan mir um den Hals gelegt hat. »Vielleicht hast du mit allem Recht, Megan. Das ist eine Idee, auf die ich nie im Leben von allein gekommen wäre.« Ich verlasse die Sicherheit des Gemäuers und trete nach draußen, um meine Idee von einer anderen Seite zu begutachten. Könnte es

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