Zwei Maenner fuer Miss Darcy
ein bisschen Ruhe vor den Feriengästen zu haben.«
»Oh, na gut.« Dermot nimmt sein Glas zur Hand und trinkt einen großen Schluck. »Wir können das auch ein anderes Mal erledigen.«
Mist – ich will nicht, dass Dermot das Interesse verliert. Zumindest nicht, solange er sich noch so für das Projekt begeistert. »Nein, schon okay. Conor vergisst meistens die Zeit, wenn er angeln geht; wahrscheinlich kommt er ohnehin nicht vor Mitternacht zurück. Lass uns gehen.«
Während ich mich anziehe, um den Pub zu verlassen, lehne ich mich über die Theke. Dermot versucht währenddessen, so wenig wie möglich von seinem Guinness zu verschwenden. »Roxi«, rufe ich, doch Roxi ist mit Ausschenken beschäftigt, sodass Caitlin zu mir herüberkommt.
»Ja?«, fragt sie. »Kann ich dir helfen?«
»Könntest du Conor ausrichten, dass ich in mein Cottage gegangen bin, wenn er später herkommen und mich suchen sollte?«
»Klar.« Caitlin lächelt breit. »Klar, Darcy, mache ich. Du gehst also jetzt?«
»Ja«, antworte ich und schaue zu Dermot. »Bist du so weit, Dermot?«
»Yep.« Dermot kommt zu mir herüber, trinkt den letzten Schluck Bier und knallt das Glas auf die Theke. »Super gemacht, Caitlin. Du zapfst ein hervorragendes Bier. Wir sehen uns später.«
Wenn Blicke töten könnten … Wie Dolchstöße spüre ich ihre Blicke in meinem Nacken, als ich mit Dermot den Pub verlasse. Woody und Louis wuseln dabei um unsere Füße herum und freuen sich, wieder an die frische Luft zu kommen.
Auf dem Weg schauen wir kurz bei Megan vorbei, die heute Abend zum Spielen zu Niall und Paddy eingeladen ist – und ich meine Spielen . Als wir bei ihnen ankommen, hat Paddy zwei Zelte im Wohnzimmer gebaut, indem er Bettlaken über die Sitzgarnitur gespannt hat. Er und Megan spielen Cowboy und Indianer – mit komplettem Kopfschmuck, den sie nachmittags gebastelt haben. Niall sitzt währenddessen in der Küche und versucht, ein Buch zu lesen. Einmal mehr wundere ich mich, wie Megan in der einen Minute so erwachsen sein kann und dann in der nächsten wieder so kindlich. Nachdem wir Paddy und Niall wieder verlassen haben, überqueren wir die O’Connell Street und steuern mein Cottage an.
Wir hocken mehrere Stunden vor meinem Computer, notieren Ideen und berechnen die Kosten für nötiges Material. Bislang haben wir nicht nur herausgefunden, dass dieses Projekt schrecklich teuer werden wird, sondern auch, dass die Ruine, die wir wiederaufbauen wollen, früher eine Andachtsstätte gewesen ist, eine kleine Kirche der Inselbewohner. Als wir eine kleine Pause einlegen, schnappt sich Dermot die Flasche mit dem irischen Whiskey, die wir vor etwa einer Stunde angebrochen haben. Sie ist ein weiteres Geschenk von einem zufriedenen Gast, das der uns nach seinem Urlaub geschickt hat. Offenbar bedenkt man mich gern mit Whiskey – mittlerweile verfüge ich über einen ordentlichen Vorrat. Dermot schenkt uns beiden einmal mehr nach.
»Wie um alles in der Welt bist du auf diese Idee gekommen?«, fragt er.
»Eigentlich hat mich deine Tochter auf die Idee gebracht.«
»Wer? Megan?«
»Wie viele Töchter hast du denn, Dermot? Hältst du noch weitere vor uns versteckt, von denen du mir nichts erzählt hast?«
»Ich finde, diese eine Tochter reicht vollkommen, meinst du nicht?«
»Sie ist auf jeden Fall etwas ganz Besonderes.«
Dermot verzieht das Gesicht. »So kann man es auch nennen.«
»Ach, Megan ist ein tolles Mädchen. Sie ist unglaublich clever und weiß unheimlich viel für ein Mädchen in ihrem Alter – und das auf vielen Gebieten.«
Dermot schraubt den Deckel wieder auf die Flasche. »Wenn ich nicht aufpasse, wird sie mir sogar erklären, wie ich dein Zentrum zu bauen habe. Wart’s nur ab!«
Dermot räumt ein paar Unterlagen auf dem Schreibtisch beiseite, um die Flasche irgendwo abstellen zu können. »Was ist das?«, fragt er und hält mir einen Internetausdruck hin.
»Nichts.« Ich versuche, ihm den Zettel zu entreißen.
»Ringe, Darcy?« Dermot entfernt den Zettel aus meiner Reichweite und betrachtet ihn interessiert. »Denkst du etwa darüber nach zu heiraten? Weiß unser Mr Golden Balls schon davon?«
»Nein!« Mir gelingt es, ihm den Ausdruck wegzunehmen. »Das sind Claddagh-Ringe. Ein Claddagh ist das irische Zeichen für Liebe, wenn du es genau wissen willst.«
»Es steht für Liebe, Freundschaft und Treue, das weiß ich. Mein Vater war Ire, falls du das vergessen haben solltest. Und wenn ich mich recht erinnere, dann hat
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