Zwei Maenner fuer Miss Darcy
übernachten kann …«
»Sie kann mein Bett für diese eine Nacht haben«, erklärt Dermot, verschränkt die Arme vor der Brust und seufzt.
»Aber wo willst du denn schlafen, Dermot?«, frage ich ihn.
»Ich werde mich solange bei Paddy einquartieren. Er verbringt ohnehin die meiste Zeit bei Niall. Diese eine Nacht wird ihm nichts ausmachen.«
»Das ist außerordentlich galant von dir, Dermot.« Eileen lässt ihre strahlend weißen Zähne aufblitzen. »Ich kann mich nicht erinnern, dass du je so galant gewesen bist, als wir noch zusammen waren.«
»Treib’s nicht zu weit, Eileen«, höre ich Dermot brummen, als er Eileens Koffer packt und wir alle den Hügel zum Dorf hinaufgehen. »Sonst schläfst du schneller unter nichts als dem Sternenzelt, als dir lieb ist.«
»Das ist mein schönster Geburtstag aller Zeiten!«, jubelt Megan, als sie in einen weiteren mit Zuckerguss versehenen Cupcake beißt, den Aiden und Kathleen gebacken haben. »Das Essen, die Deko, die Kostüme von allen, sogar das Wetter hat heute Abend mitgemacht, und es ist trocken geblieben – abgefahren!«
»Abgefahren« ist tatsächlich das geeignete Wort, um die Party zu beschreiben.
Alle Inselbewohner und sogar einige der Besucher haben sich mächtig ins Zeug gelegt und massenweise köstliches Essen, selbstgemachte Dekorationen, die die ganze O’Connell Street schmücken, sowie wunderbar einfallsreiche Kostüme hergestellt, bedenkt man die eingeschränkten Möglichkeiten hier auf Tara.
Megan ist als eine Art Engel des einundzwanzigsten Jahrhunderts gekleidet. Zum Teil trägt sie ihre eigene Kleidung – ein langärmeliges rosafarbenes Oberteil, auf das mit Pailletten »Engel« aufgestickt ist, eine kurze weiße Jeans, rosafarbene Converse-Schuhe und eine dicke rote Strumpfhose. Dazu hat sie sich Engelflügel aus Draht und Federn gebastelt, die sie überall auf der Insel aufgesammelt hat. Insgeheim frage ich mich, ob die Vögel hier wohl noch Federn zum Fliegen übrig haben, als mein Blick auf Niall und Paddy fällt, die offensichtlich die gleiche Idee gehabt haben und als Indianer mit vollem Kopfschmuck verkleidet sind. Roxi hat ihre silbernen High Heels angezogen, ein blaues Satinkleid übergeworfen, hält dazu eine leere Klopapierrolle mit einem Tennisball darauf in der Hand, die sie mit Alufolie umwickelt hat – und verkündet, sie sei Beyoncé. Conor taucht überraschenderweise von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet auf, hat eine schwarze Maske vor dem Gesicht und trägt ein Schwert.
»Wer bist du?«, frage ich ihn. »Und woher um alles in der Welt hast du das Schwert?«
»Ich bin Zorro!«, verkündet er mit einem gekünstelten Akzent und schwingt das Schwert Z-förmig durch die Luft. »Eamon hat es mir für die Party geliehen.«
»Und woher hat Eamon das Schwert?«
Conor zuckt mit den Schultern. »Wen interessiert’s? Aber es ist toll, oder?« Er fuchtelt noch ein wenig mit dem Schwert herum, bevor er damit Roxi ärgern geht.
Ich schüttele den Kopf: Jungs und ihr Spielzeug.
Für mein Kostüm habe ich mich von meinem Schlafzimmer inspirieren lassen. Aus meinem Bettüberwurf, einem Quilt mit keltischen Mustern darauf, habe ich mir einen langen Umhang gebastelt; aus meinem Schmuck und ein bisschen Draht habe ich eine elegante Krone hergestellt. Ich kann nur hoffen, dass Dermot in nächster Zeit keinen Draht braucht, um irgendetwas zu reparieren, denn angesichts der Drahtmenge, die die Leute für ihre Kostüme »ausgeliehen« haben, dürften die Vorräte der Insel nun erschöpft sein. Dazu trage ich eine elegante schwarze Hose, schwarze, hochhackige Wildlederstiefel und einen schwarzen Kaschmirpulli mit silbernen und schwarzen funkelnden Pailletten darauf.
Doch obwohl mir die Füße in den Stiefeln schon wehtun – mittlerweile bin ich so hohe Absätze gar nicht mehr gewohnt – , ist der Gesamteindruck ziemlich majestätisch, finde ich. Es ist zwar nur eine Kostüm-Geburtstagsparty, aber es fühlt sich gut an, sich Mühe zu geben und sich herauszuputzen.
»Hey, Ladys«, ruft Dermot, als er neben Megan und mir in einem Dermot-ähnlichen Outfit mit Jeans, kariertem Hemd und einem Werkzeuggürtel um die Hüfte auftaucht. In der Hand hält er einen gelben Schutzhelm, als habe er irgendwo auf der Insel gerade etwas repariert.
»Dermot, das hier ist eine Kostümparty !«, erkläre ich etwas enttäuscht. »Du hättest dir wenigstens Mühe geben können!«
»Habe ich doch!« Theatralisch setzt er den Helm auf. »Ich bin Bob, der
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