Zwei Maenner fuer Miss Darcy
sitze ich am Strand und beobachte, wie die Wogen an die Felsen branden und die Wellen an den Strand gespült werden. Woody und Louis leisten mir währenddessen Gesellschaft; sie jagen nicht wie gewohnt über den Strand, sondern sitzen – jeder an einer Seite – neben mir, lecken mich ab und schnüffeln an mir herum.
So sehr wie ich bei der Party eben rotgesehen habe, bin ich jetzt traurig; ich sitze am Strand und versinke in Selbstmitleid. Das Einzige, was mich davon abhält, an Ort und Stelle einzuschlafen, nachdem meine Tränen versiegt sind und ich von der Erschöpfung übermannt werde, ist das seltsame Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt.
Auf einmal richten sich Woodys und Louis’ Ohren auf, ihre Köpfe drehen sich in die Ferne, und sie fangen an, mit dem Schwanz zu wedeln. Als ich aufschaue, entdecke ich Dermot, der den Strand entlang auf mich zukommt.
»Hier versteckst du dich also«, stellt er fest und geht in die Hocke. »Wir haben dich überall gesucht.«
»Habt ihr das?«
»Natürlich.« Er setzt sich neben mich in den Sand und zieht sein Walkie-Talkie aus der Tasche. »Niall, hier ist Dermot, over.«
»Niall hier, Dermot. Irgendwas von ihr zu sehen? Over«, krächzt es aus dem Gerät.
»Ich hab sie gefunden, Niall, ihr geht es gut. Ich übernehme dann. Du kannst den anderen sagen, dass die Suche abgebrochen ist und alle ins Bett gehen können. Over.«
»Okie-dokie, Dermot, werd ich machen. Over and out.«
Dermot stopft das Walkie-Talkie in seine Jackentasche zurück und mustert mich. Dann zieht er eine Augenbraue hoch. »Hast du nicht vorhin behauptet, keine Königin zu sein? Dabei sah diese kleine Szene bei Megans Party für meinen Geschmack ziemlich nach Drama-Queen aus.«
Beschämt schlage ich die Hände vors Gesicht. »Wie geht es Megan?«, frage ich mit gedämpfter Stimme.
»Ihr geht’s gut, Darcy. Ich glaube, es hat ihr ziemlich gut gefallen, wie du Eileen Paroli geboten hast.« Er stupst mich an. »Ich für meinen Teil habe es jedenfalls sehr genossen. Dazu war ich nämlich nie mutig genug.«
Ich schaue zu Dermot auf und stelle fest, dass er mich anlächelt. »Ehrlich?«, frage ich. »Und Megan ist nicht sauer auf mich, weil ich ihre Party ruiniert habe?«
»Megan? Sauer auf dich?« Dermot muss lachen. »Machst du Witze? Megan vergöttert dich. Alle hier auf der Insel vergöttern dich, Darcy!«
Schnell dreht Dermot den Kopf und scheint sich auf die Wellen zu konzentrieren, die immer wieder an den Strand gespült werden.
»Aber ich hätte Eileen all diese Dinge nicht an den Kopf werfen dürfen, dazu hatte ich kein Recht.«
»Es war höchste Zeit, dass das mal jemand tut. Es wäre sinnlos gewesen, wenn ich ihr das gesagt hätte; mir hätte sie nicht zugehört.« Dermot starrt immer noch aufs Meer hinaus. »Jedenfalls hat es dazu beigetragen, dass Eileen und ich endlich die Verhandlungen aufgenommen haben, nachdem du weggelaufen bist. Sie hat mir von ihren Plänen erzählt.«
»Ihr habt miteinander geredet?«
Dermot dreht sich wieder zu mir um und nickt. »Ja, und wir haben uns darauf geeinigt, uns morgen zu dritt zusammenzusetzen, um Megans Zukunft zu besprechen und zu entscheiden, was für sie das Beste ist. Wie es scheint, bin ich dir wieder zu Dank verpflichtet – weil du nicht nur meine Tochter wieder zu einem Teil meines Lebens gemacht hast, sondern auch, weil du mir dabei geholfen hast, dass sie das auch bleibt.« Dermots Blick streift immer wieder über mein Gesicht, als würde er im fahlen Mondlicht jeden Zentimeter in sich aufnehmen. Eine Weile lang spricht keiner von uns beiden.
»Hat eigentlich auch Conor nach mir gesucht?«, frage ich plötzlich und wundere mich, wo er wohl ist. Sollte nicht eigentlich Conor hier mit mir am Strand sitzen und mich so anschauen – und nicht Dermot?
Dermot richtet sich mit einem Ruck auf, als habe ihn eine eiskalte Welle erwischt, als ich Conors Namen erwähne. »Ich werde dich nicht anlügen, Darcy«, erklärt er und schaut mir direkt in die Augen. Doch dieses Mal ist es Sorge, die mir entgegenblickt, nicht – na ja, was habe ich eigentlich eben in Dermots Blick gesehen? »Ich habe Conor nicht mehr gesehen, seit du weggelaufen bist.«
Ungläubig starre ich Dermot an. »Aber wohin soll er denn gegangen sein?« Und warum hat er nicht wie Dermot und all die anderen nach mir gesucht?
Dermot zuckt mit den Schultern. »Vielleicht zum Angeln? Du sagtest doch mal, dass er gern nachts angeln geht.« Er scheint jedoch selbst nicht
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