Zwei Maenner fuer Miss Darcy
müssen. Ich kann mich nicht erinnern, dass Eamon je eine Familie erwähnt hat, doch das muss ja nicht gleich bedeuten, dass er keine besitzt. Wir sind uns also einig, dass wir das nur herausfinden können, wenn wir sein Cottage durchsuchen. Wir haben auch bis jetzt noch damit gewartet, alle Holzkisten zurückzubringen, die Conor Eamon gestohlen hat. In den letzten Tagen war niemandem danach, sein Haus zu betreten, und nun stehen wir vor dem kleinen Cottage, umgeben von Holzkisten mit uralten Gegenständen.
»Vielleicht hättest du Niall bitten sollen, dich zu begleiten«, schlägt Dermot vor, als ich die Klinke herunterdrücke und die Tür zu Eamons Cottage öffne.
»Niall ist damit beschäftigt, den Papierkram für die Beerdigung zu erledigen.«
»Welchen Papierkram denn? Ich dachte, du kümmerst dich darum?«, fragt Dermot.
Ich bin auch nicht ganz sicher, was genau er zu tun hat, doch er sagte, er müsse noch einiges organisieren, deshalb habe ich ihn in Ruhe gelassen.
»Ich weiß es nicht, außerdem gibst du einen besseren Umzugshelfer ab.«
»Vielen Dank.« Dermot lächelt mich schief an und hebt eine der größeren Kisten vom Boden hoch, als sei sie ein federleichter Wasserball.
»Wow! Sieh dir bloß mal all die Sachen an!«, rufe ich überrascht, als ich eines der kleinen Zimmer betrete.
»Was denn?«, fragt Dermot und folgt mir. »Du meine Güte, wenn Conor versucht hätte, das alles zu klauen, wäre er mit dem Boot gekentert.«
Der winzige Raum ist an zwei Wänden vom Boden bis zur Decke mit Regalen versehen, auf denen sich Vasen, Gefäße, Kelche, Teller und viele andere sehr alt aussehende Objekte befinden. An der dritten Wand hängen Schwerter und Schilde. Überall dazwischen sind leere Stellen, wo Conor Dinge mitgenommen hat. Mir läuft ein Schauer über den Rücken.
»Was ist los?«, fragt Dermot. »Ist dir kalt?«
»Nein.« Ich schlinge meine Arme um mich. »Ich kann nur den Gedanken kaum ertragen, dass er hier Eamon beklaut, während Eamon …« Ich wende den Blick ab und gehe zum Fenster hinüber. Ich starre hinaus und versuche, nicht daran zu denken, wie Eamon ganz allein an diesem Felsen gesessen hat.
Dermot kommt zu mir herüber und legt seinen Arm um meine Schultern. »Schon okay, mir geht es genauso. Mir ist es ziemlich schwergefallen, Conor in jener Nacht am Hafen nicht niederzuschlagen. Oder als ich ihn zum Festland gefahren habe. Und das war noch, bevor ich von Eamon erfahren habe.«
Ich schaue zu ihm hoch. »Das kann ich mir vorstellen. Warum hast du es nicht einfach getan?«
»Weil ich wusste, dass du das nicht gewollt hättest.«
Warum fühlt es sich eigentlich immer an, als würde alles gut werden, wenn Dermot in der Nähe ist? Warum fühle ich mich immer so unglaublich sicher, wenn er seinen Arm um mich legt …?
»Jedenfalls«, fährt Dermot plötzlich fort und zieht seinen Arm zurück, »sollten wir zusehen, dass wir die restlichen Kisten nach drinnen bringen.«
Er lässt mich allein am Fenster zurück, und sofort fühlt sich das kleine Zimmer wieder kalt und abweisend an.
Systematisch trägt Dermot die Kisten ins Zimmer, während ich eine nach der anderen auspacke. Ich weiß nicht, warum, aber irgendwie kommt es mir wichtig vor, alles wieder an seinen ursprünglichen Platz zurückzustellen. Für Eamon.
»Das erklärt auch, warum Eamon Internet brauchte«, stelle ich fest, als wir die Gegenstände in die Regale zurückstellen und an die leeren Haken an der Wand hängen. »Er muss damit nach all diesen Sachen gesucht und sie per Internet bestellt haben.«
»Wahrscheinlich«, erwidert Dermot und hängt ein großes eisernes Schild an die Wand zurück. »Die Sachen müssen einiges wert sein, wenn Conor sie klauen wollte, sonst hätte er sich nicht all die Mühe gemacht. Wer auch immer das alles erben wird, bekommt eine ziemlich wertvolle Sammlung.«
Ich presse den Messingkelch, den ich gerade in der Hand halte, schützend an meine Brust. »Glaubst du, die Erben werden die Sammlung verkaufen? Sie war ein Teil von Eamon; sie sollte zu seinem Gedenken hier auf Tara bleiben.«
Dermot zuckt mit den Schultern. »Lass uns alles zurückhängen und -stellen, wie es war, okay? Das ist das Mindeste, was wir für ihn tun können.«
Nachdem wir alles zurücksortiert haben, erkunden wir den Rest von Eamons Cottage, um nachzuschauen, ob wir irgendwelche Hinweise auf Verwandte finden.
In dem Zimmer, in dem sich sein Laptop befindet, stoßen wir auf weitere Regale, in denen sich
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