Zwei Maenner fuer Miss Darcy
herkommen.«
»Na gut. Wo bist du?«
»Oben bei der Ruine. Dann bis gleich. Over and out, mein Freund!«
»Roxi, das hier ist kein CB-Funk!«, murmelt Dermot, doch Roxi antwortet nicht mehr.
»Warum um alles in der Welt ist Roxi mitten in der Nacht oben bei der Ruine?«, frage ich, als Dermot Megan und mich an die Hand nimmt und wir uns plötzlich auf dem Weg zur Ruine befinden.
Wir sind immer noch dabei, die Ruine wiederaufzubauen. Die Arbeit macht auch gute Fortschritte, doch nach Einbruch der Dunkelheit ist dort normalerweise niemand mehr.
»Vielleicht gibt es Probleme mit dem Baugerüst«, vermutet Dermot, während wir vorwärtseilen.
Die Entscheidung war mir nicht leichtgefallen, doch ich hatte beschlossen, einige von Eamons Kunstgegenständen zu verkaufen, um damit die Restaurierung der Ruine zu finanzieren. Wir haben die Sammlung schätzen lassen; der Gesamtbetrag war fünfmal höher als die Gesamtkosten für die Renovierungsarbeiten. Nach längerem Hin und Her und unter Einbeziehung von Eamons Ratschlag, das zu tun, was mein Herz mir rät, haben wir ein paar Dinge in einem Auktionshaus in Dublin versteigern lassen. Diese haben den Mindestpreis weit überschritten. So haben wir zusätzlich zu den Renovierungsarbeiten an der Ruine beschlossen, Eamons Cottage in ein richtiges kleines Besucherzentrum zu verwandeln, das seiner Sammlung und seiner Erinnerung gewidmet ist, damit alle künftigen Besucher auf Tara etwas davon haben werden.
Als wir uns dem Eingang des Gebäudes nähern, läuft Megan vor.
»Wo läufst du hin?«, rufe ich ihr hinterher. »Es ist dunkel, sei bloß vorsichtig!«
Doch da ist sie schon im Dunkel der Nacht verschwunden.
»Machst du dir gar keine Sorgen?«, frage ich Dermot und schaue zu ihm hoch, während wir im Mondlicht weitergehen.
Doch Dermot verhält sich merkwürdig still.
»Na gut«, schließe ich und bleibe stehen. »Was ist hier los?«
» Das ist hier los!«, ruft Roxi aus der Ruine, als dort plötzlich Hunderte winziger Lichterketten angehen und das keltische Steingebäude wie ein Märchenschloss hell erleuchtet ist.
»Was machst du da, Roxi?«, frage ich verwundert, als sie ganz in Weiß gekleidet mit einer dazu passenden Fellmütze und einem Muff wie eine russische Prinzessin im Torbogen auftaucht. »Ich dachte, hier gäbe es ein Problem?«
Roxi schüttelt den Kopf. »Nein, hier gibt’s kein Problem. Wir mussten einfach nur einen Grund finden, um dich hier heraufzulocken. Stimmt doch, nicht wahr, Dermot?«
»Du wusstest davon?« Ich wirbele zu ihm herum.
Dermot nickt.
»Wir alle waren eingeweiht!«, schreit Megan, als sich nun auch Niall und Paddy, dick eingemummt wie Eskimos, der kleinen Gruppe anschließen. »Dad hat etwas, das er dir gern geben möchte.«
»Schon gut, Megan«, ermahnt Dermot sie und wirft ihr einen warnenden Blick zu. Dann nimmt Dermot mich wieder an die Hand und führt mich in die Ruine, sodass ich direkt unter dem Torbogen stehen bleibe, während Roxi Megan an die Hand nimmt und mit ihr zu Niall und Paddy hinübergeht. »Als Erstes möchte ich Roxi dafür danken, dass es hier heute Abend so zauberhaft aussieht«, erklärt Dermot und lächelt zu Roxi hinüber. »Es ist perfekt geworden.«
»Man nennt mich nicht umsonst die Styling-Queen!«, erwidert Roxi grinsend.
»Und ich danke dir auch für den nächsten Teil dieser Zeremonie.«
»Nein, dafür musst du Eamon danken«, widerspricht ihm Roxi, die in den klaren Nachthimmel hinaufschaut. »Das war alles seine Idee. Und ich dachte tatsächlich, ich sei in unseren Gefilden die einzige Kupplerin.«
»Eamon?«, frage ich und schaue in die Runde. »Ich verstehe kein Wort.«
»Darcy.« Dermot nimmt meine Hand. »Als Roxi etwas über Finn McCool in Eamons Geschichtsbüchern nachlesen wollte, hat sie darin etwas mehr als nur einen alten, verblichenen Text gefunden. Zwischen den Buchseiten lag das hier versteckt, zusammen mit einer Nachricht.« Dermot hält einen goldenen Ring hoch. »Das ist der Ring deiner Tante, der Claddagh-Ring. Wie es scheint, hat deine Tante ihn Eamon zur sicheren Aufbewahrung hiergelassen, damit er zum geeigneten Zeitpunkt an dich weitergegeben wird.«
Ich starre den Ring in Dermots Hand an und kann es kaum fassen, dass ich ihn nach all der Zeit wiedersehe.
»Wie es scheint, ist der Ring nicht nur vom ideellen Wert her unersetzlich, weil er deiner Tante gehört hat, sondern auch, weil er sehr selten und überaus wertvoll ist.«
»Tatsächlich? Warum?«
Dermot schaut
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