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Zwei Maenner fuer Miss Darcy

Zwei Maenner fuer Miss Darcy

Titel: Zwei Maenner fuer Miss Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali McNamara
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wegen dieser ganzen Insel-Geschichte im Augenblick einfach zu sehr unter Druck?«
    Ich nicke. »Das ist aber auch keine Entschuldigung. Meine Tante Molly hat immer gesagt, wenn man etwas Böses tut, widerfährt einem auch Böses und umgekehrt – Gutes tun bringt Gutes hervor. Das nennt sich Karma. Nach dieser kleinen Episode wird Samantha mir von jetzt an bei der Arbeit das Leben zur Hölle machen. Vielleicht sollte ich einfach auf diese Insel ziehen und dort leben.«
    Roxi greift nach ihrer Teetasse. »Was hält dich überhaupt davon ab? Wäre ich an deiner Stelle, wäre ich in null Komma nichts drüben.«
    »Wärst du nicht. Du befändest dich in dem gleichen Dilemma wie ich: Wie soll ich dort ein Jahr ohne all das hier auskommen?« Ich deute auf die Wohnung. »Und wie soll ich ohne dich auskommen?«
    »Darcy, du wirst schon zurechtkommen. Du brauchst mich nicht mehr zum Händchenhalten. Außerdem glaube ich ohnehin, dass ich das schon viel zu lange gemacht habe. Es wird Zeit, dass du dich auch mal alleine vorwagst. Du kannst das, und du weißt auch, dass du genau das hier drinnen willst.« Mit ihrem leuchtend blau lackierten Finger deutet sie auf mein Herz.
    »Wahrscheinlich.«
    »Nein, kein ›wahrscheinlich‹. Du gehst schön auf diese Insel und machst das bei deiner Tante wieder gut. Und wenn das Jahr dann vorbei ist, kannst du deinen Traum leben und mit deinem Leben anstellen, was du willst. Mir wird es gut gehen, und ich werde hier auf unsere kleine Bude aufpassen, bis du wieder zurück bist. Nach allem, was du mir in letzter Zeit von deiner Tante erzählt hast, muss sie dir sehr viel bedeutet haben, Darcy.«
    »Ja, ja … das hat sie.«
    »Da hast du’s.« Roxi setzt ihre Tasse entschlossen wieder auf dem Tisch ab und versucht, ihre ebenholzfarbenen Beine unter den wenigen Stoff zu packen, der ihren Morgenmantel darstellt. Roxi trägt eigentlich alles in Miniaturform. »Just do it, wie Mr Nike es so schön sagt.«
    »Weißt du, Roxi, ich glaube, Mr Nike gibt es gar nicht. Nike ist die Siegesgöttin der griechischen Mythologie. Ich denke, daher kommt der Name.«
    »Siehst du. Ich hab dir doch immer schon gesagt, dass du auf eine bessere Schule gegangen bist als ich«, erwidert Roxi grinsend. »Ich habe keinen blassen Schimmer von Geschichte, das fand ich in der Schule sterbenslangweilig. Jetzt gehe ich aber wieder zurück ins Bett. Ich arbeite abends in einem Pub, damit ich den ganzen Morgen lang schön im Bett schlummern kann und nicht aufstehen muss, um zu dieser unchristlichen Zeit für dich die Kummerkastentante zu spielen.«
    »Du arbeitest in diesem Pub, weil es dir gefällt, von all den Kerlen angemacht zu werden«, erinnere ich sie. »Dass du morgens ausschlafen kannst, ist nur ein zusätzlicher Bonus.«
    Roxi tut, als würde sie darüber nachdenken, während sie ausgiebig gähnt und sich räkelt. »Es mag stimmen«, gibt sie zu und steht vom Sofa auf, »dass ich dem männlichen Geschlecht in seiner feinsten Form gegenüber nicht unempfänglich bin.«
    »In jeder Form, was ich so beobachtet habe«, spotte ich.
    »Darcy McCall, ich werte dies als Beleidigung meiner guten christlichen Erziehung und gehe nun direkt ins Bett. Selbst wenn es vielleicht stimmt«, fährt sie fort und zwinkert mir im Hinausgehen zu.
    Ich beobachte Roxi, wie sie in ihren rosafarbenen Puschen hinausschlendert, und muss schon wieder daran denken, wie sehr ich sie vermissen werde, sollte ich mich tatsächlich für das Leben auf der Insel entscheiden. Seit meinem ersten Job bei einem Magazin ist Roxi meine beste Freundin – seit ich all meine anderen Freunde in der kleinen Stadt in Kent zurücklassen musste, in der ich aufgewachsen bin. Auch wir beide haben uns in einem Pub kennengelernt. Damals hätte ich beinahe eine Prügelei ausgelöst, als ich versehentlich einen Wodka mit Cola über eine junge Frau gekippt habe. Die Frau gehörte zu einer Bikergruppe, die an dem Abend in den Pub eingefallen war. Glücklicherweise kannte aber Roxi das Oberhaupt der Gruppe und schaffte es, die Situation zu entschärfen. Seit jener Nacht, in der sie mir zu Hilfe kam, sind wir beste Freundinnen. Aber sie hat Recht: Vielleicht ist die Zeit reif für eine Veränderung in meinem Leben, um einige Missstände wiedergutzumachen und das Karma auszubalancieren. Oder war es diese andere Sache, Yin und Yang? Jenes System, bei dem etwas Gutes geschehen muss, wenn etwas Schlimmes passiert, um das Gleichgewicht wiederherzustellen?
    Ich nehme Roxis Tasse

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