Zwei Maenner fuer Miss Darcy
in einem anständigen Bett in einem irischen Hotel als willkommener Bonus.
»So, ich steige gleich aus, wenn sie nicht bald einsteigt«, erklärt Nialls Bootskollege und erhebt sich. Sofort gerät das gesamte Boot derart ins Schaukeln, dass sich Niall an einer Seite festhalten muss.
»Nein, tun Sie das nicht! Ich komme ja! Ich muss mir nur noch kurz andere Schuhe anziehen.«
Ich bücke mich, ziehe meine Lieblingspumps mit relativ flachem Absatz aus und hole ein paar UGG-Boots aus meinem Rucksack.
»Warum zieht sie jetzt Pantoffeln an?«, höre ich den Mann Niall fragen, während er sich wieder hinsetzt.
»Das sind keine Pantoffeln«, rufe ich ihm zu. »Das sind UGG-Boots. Darin werde ich dort drüben schöne warme Füße haben.«
»Die mögen die Füße vielleicht warm halten, aber ich möchte bezweifeln, dass Ihre Füße darin trocken bleiben«, murmelt der Passagier und schüttelt ungläubig den Kopf. »Haben Sie eine Ahnung, wie das Terrain dort auf der Insel aussieht?«
»Hören Sie mal, Miss …«, unterbricht uns der Bootsführer.
»Darcy. Nennen Sie mich bitte einfach Darcy.«
»Conor«, stellt er sich mir vor und entblößt eine Reihe strahlend weißer Zähne, die zum Rest seines makellosen Aussehens passen. »Hören Sie mal, Darcy. Warum tun die zwei Gentlemen nicht das, was man von ihnen erwartet, und helfen Ihnen ins Boot, damit wir uns auf den Weg machen können? Wir müssen die Flut erwischen. Schließlich wollen Sie bestimmt nicht auf der Insel gestrandet sein, wenn das Wetter doch noch umschlagen sollte, oder?«
Das ist das Letzte, was ich will. Vorsichtig setze ich einen Fuß ins Boot hinunter, und schon helfen mir meine beiden Mitpassagiere dabei, das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
Während ich die Schwimmweste festzurre (man sollte doch meinen, die würden die Dinger in wenigstens einer anderen Farbe produzieren als in einem leuchtenden Orange), bindet Conor geschickt das Boot los und springt an Bord. Und schon sind wir auf dem Weg zur Insel. Nervös lasse ich mich gegenüber von Niall und diesem Typen, den er mitgebracht hat, auf einer der harten Holzbänke nieder, die seitlich entlang des Bootes angebracht sind. Als ich ihm vorgestellt werde, informiert mich Dermot O’Connell – Nialls Handwerkerfreund – darüber, dass er lieber als »Projektmanager« bezeichnet werden möchte. Verstohlen mustere ich ihn, wie er dort zusammengekauert in seinem wasserdichten Mantel und der Rettungsweste sitzt, die er beide kaum bis oben schließen kann. Allerdings nicht, weil er so dick ist, im Gegenteil: Dermot ist eher das, was man als handfest bezeichnen würde. Muskeln, die das Resultat jahrelanger Arbeit auf Baustellen sind, wenn es stimmt, was Niall mir erzählt hat. Auf den ersten Blick hätte ich gesagt, dass er relativ alt ist – oder zumindest mittleren Alters. Nachdem ich ihn aber nun eingehender betrachtet habe, beschließe ich, dass er wahrscheinlich doch erst Mitte dreißig ist. Sein Gehabe und generelles Auftreten lässt ihn älter wirken, finde ich; das und sein rabenschwarzes Haar, das an den Schläfen bereits grau wird.
»Niall sagt, Sie könnten die neue Besitzerin der Insel sein, Darcy«, ruft mir Conor von der Spitze des Bootes aus zu, während er uns geschickt aufs Meer hinausmanövriert.
Ich starre Niall an. »Vielleicht«, rufe ich zurück. »Noch ist aber nichts entschieden.«
»Es ist eine wunderschöne Insel. Wissen Sie schon, was Sie damit anstellen wollen?«
»Nein, noch nicht … Wie ich schon sagte: Noch ist nichts entschieden. Das ist auch ein Grund dafür, dass ich heute hinfahre – um mir alles anzuschauen.«
»Na ja, der Januar ist nicht gerade Glentaras Glanzzeit«, fährt Conor fort, während er das Boot in Richtung der Insel steuert. »Schöner wäre es, wenn Sie im Frühjahr hier wären, wenn die Schneeglöckchen im Tal blühen, oder im Sommer, wenn die Sonne hinter den Hügeln in einem dunklen Rot untergeht. Selbst im Herbst, wenn die Blätter an den Bäumen in mehr Brauntönen leuchten als …«
»Aber das ist sie nicht, oder?«, unterbricht Dermot ihn brüsk. »Sie ist heute da, also muss sie sich die Insel anschauen, wie sie ist und nicht etwa wie in einem dichterischen Traumland.«
»Sie sind also eher der praktische Typ?«, fragt Conor und dreht sich kurz um, um Dermot anzusehen. »Und ein Engländer.«
»Ich bin praktisch veranlagt, stimmt.« Unter dem Schirm seiner Baseballkappe mustert Dermot Conor mit vollkommen ausdruckslosen braunen
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