Zwei Maenner fuer Miss Darcy
und mein Glas, um sie in die Küche zu bringen, als ich in der Stille des frühen Morgens ein platschendes Geräusch vernehme.
»Was zum …?«, frage ich und schaue mich verwundert um.
Platsch, platsch, platsch . Da, schon wieder. Aber woher kommt das?
Ich folge dem Geräusch in den winzigen Flur hinaus und entdecke sofort eine riesige gräulich-feuchte Wölbung im Deckenputz. Von dort aus platschen hin und wieder kleine Wassertropfen auf das Tischchen neben der Eingangstür. Die ungeöffneten Briefe mit meinen Kreditkartenabrechnungen leisten gute Arbeit, indem sie das Wasser aufsaugen. Wenigstens dafür sind sie gut , denke ich und beobachte, wie die Tinte immer weiter verläuft, je nasser die Umschläge werden.
Ich stelle mich unter die graue Wölbung, um sie näher zu begutachten. Es sieht aus, als hätte sich unsere Decke eine Füllung besorgt; der Fleck sieht aus wie eine riesige graue Wasserbombe. Als sich jedoch winzige Stücke des Putzes lösen und sich zu den herabfallenden Tropfen gesellen, wird mir klar, dass sich unsere Decke mich als erstes Ziel ausgesucht hat – denn mit einem Mal platzt der Ballon über mir, und literweise ergießt sich lauwarmes Wasser in einer seltsamen Mischung von Putz, Farbe und Schaumbad auf mich.
»Roxi!«, brülle ich, so laut ich kann. »Komm schnell her! Schnell!«
Noch während ich dort klatschnass stehe und zu dem Wasserfall aufschaue, den uns unsere Decke plötzlich beschert hat, ertönt neben mir Roxis Stimme. »Wow, Darcy, du hast absolut Recht mit diesem Karma-Zeug … es vergeudet keine Zeit, oder?«
7
S ie wollen ernsthaft, dass ich da einsteige?« Zögernd starre ich auf ein kleines rotes Motorboot, das unter mir auf- und abschaukelt, während es geduldig auf seinen letzten Passagier wartet.
»Klar, Darcy, das wird schon gut gehen.« Niall sitzt in seiner roten Regenjacke schon im Boot und trägt dazu eine leuchtend orangefarbene Rettungsweste, in der er fast verschwindet.
Der andere Passagier im Boot schaut zu mir hinauf, einen gelangweilten Ausdruck im Gesicht. »Was jetzt – steigt sie jetzt ein oder nicht?«, fragt er und dreht sich zu Niall um.
»Natürlich. Kommen Sie, Darcy«, fordert mich Niall auf und winkt mir aufmunternd zu. »Das ist derzeit die einzige Möglichkeit, auf die Insel zu gelangen.«
Ich presse die Schwimmweste an meine Brust. »Das Boot sieht so winzig aus. Sind Sie sicher, dass die Überfahrt heute ungefährlich ist? Diese Wellen sehen schrecklich riesig aus!«
Der Kapitän des kleinen Bootes, der geduldig darauf wartet, vom Hafen abzulegen, lächelt mich freundlich an. »Ich hab in meinem Leben schon viele Boote zur Insel rübergebracht, und das Boot hier ist sicher. Außerdem«, er schaut Richtung Himmel, »haben wir heute einen sehr ruhigen Tag auf See, besonders dafür, dass es Januar ist.«
Ich lächele ihn an und bin ihm dankbar dafür, dass er Zuversicht verbreitet. Er kommt mir allerdings schrecklich jung vor; normalerweise sind solche Bootsführer knorrige alte Männer mit sonnengegerbter, faltiger Haut und lückenhaftem Gebiss. Vielleicht hätten wir jemanden mit mehr Erfahrung anheuern sollen, um uns zur Insel hinüberzubringen. Dieser süße Typ hier sieht mit seinem hellblonden Haar und den leuchtend blauen Augen eher aus, als kenne er sich besser mit Modelverträgen aus als mit einem Motorboot. Da ich nun zugesagt habe, heute mit auf die Insel hinauszufahren, will ich wenigstens in einem Boot mit jemandem sitzen, der weiß, was er tut.
Ja: Das Schicksal, Karma oder wie auch immer man es nennen mag, hatte seine Hände im Spiel, um mir die Entscheidung für meinen heutigen Inselbesuch deutlich zu erleichtern. Das Wasserproblem in unserer Wohnung war dadurch entstanden, dass unser Nachbar von oben sich ein Bad eingelassen und sich währenddessen noch einmal ins Bett gelegt hatte, dabei dann aber eingeschlafen war. Während sich also unser Vermieter mit den Handwerkern über Kostenvoranschläge und Preise stritt, um alles wieder zusammenzuflicken, beschlossen Roxi und ich, zeitweilig die Wohnung zu verlassen. Das war immer noch besser, als ständig zu vermeiden, zur Decke hochzuschauen und dort Teile von Mr Jenkinson zu erblicken, die wir im Leben nicht sehen wollten, wenn er – nur mit seinem Morgenmantel bekleidet – durch die Wohnung wandert. Roxi ist solange in ein Zimmer über dem Pub eingezogen, während ich auf Sophies ziemlich unbequemem Sofa schlafe. Somit entpuppte sich die Aussicht auf ein Wochenende
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