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Zwei Maenner fuer Miss Darcy

Zwei Maenner fuer Miss Darcy

Titel: Zwei Maenner fuer Miss Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali McNamara
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Sie war perfekt, Darcy«, erwidert er mit zitternder Stimme. Als ich ihm in die Augen sehe, bin ich zutiefst überrascht, dort Tränen zu entdecken. »Das war sie.«

8
    S päter an diesem Abend sind wir alle wieder auf dem Festland und sitzen in der Bar des Pubs, in dem wir untergebracht sind. Dermot und ich haben jeder ein Pint Guinness vor uns stehen, während sich Niall an einem Cognac festhält, nachdem sich die Überfahrt mit dem Boot als ein wenig zu bewegt für seinen empfindlichen Magen erwiesen hat.
    »Also, Darcy«, wendet sich Dermot an mich und kommt wie gewohnt direkt auf den Punkt. »Haben Sie eine Entscheidung getroffen?«
    Nachdem Eamon und ich die Asche meiner Tante dem starken Wellengang, der Tara umtoste, übergeben hatten, waren wir gemeinsam zum gebrechlich wirkenden kleinen Bootsanleger zurückgekehrt, um uns dort mit den anderen zu treffen. Während des Fußmarsches zum Boot erzählte Eamon mir, dass er nahezu sein ganzes Leben auf Tara verbracht hat, die letzten Jahre davon jedoch zumeist allein. Der einzige Kontakt zur Außenwelt waren seine gelegentlichen Besuche auf dem Festland gewesen, bei denen er dringende Dinge wie Termine beim Arzt oder den Einkauf notwendiger Lebensmittel erledigt hatte.
    Eamon und Dermot waren bei ihrem Kennenlernen nicht wirklich warm miteinander geworden, insbesondere nicht, nachdem Dermot Eamon zu erklären versucht hatte, wie leicht man die Wasser- und Stromversorgung auf der Insel verbessern könnte. Ich wollte nicht, dass Eamon sein friedvolles, ruhiges Leben auf Tara gefährdet sah; deswegen hatte ich meine kleine Gesellschaft schnell wieder hinunter zum kleinen roten Boot gedrängt. Es ist unnötig, jetzt schon alle Welt in Aufruhr zu versetzen – zumindest so lange, bis ich alles eingehend diskutiert und endgültig entschieden habe, was ich tun werde.
    Bevor ich Dermots Frage beantworte, trinke ich einen großen Schluck Guinness. Habe ich eine Entscheidung getroffen?
    Es sollte mir eigentlich nicht allzu schwerfallen. Denn wie könnte ich mich gegen die Chance entscheiden, den letzten Willen meiner Tante zu erfüllen und dringend benötigtes Geld zu erben, nur weil ich gezwungen bin, dafür ein Jahr lang diese mühsamen, schwierigen Umstände auf mich nehmen zu müssen? Ich wäre doch verrückt, mir diese Chance durch die Lappen gehen zu lassen. Nach unserem heutigen Besuch auf Tara ist mir jedoch erst klar geworden, wie ländlich die Insel tatsächlich ist. Das ist alles schon sehr abgelegen und fern von meinem gewohnten Leben zuhause in London. Wie soll ich dort tagein, tagaus ein ganzes Jahr lang überleben?
    Nachdem ich aber Eamon kennengelernt und wirklich realisiert habe, wie viel meiner Tante Tara bedeutet hat, ist alles wieder über den Haufen geworfen; ich bin verwirrt und nicht mehr sicher, was ich will. Ich bin Molly etwas schuldig für die Jahre, die ich in ihrem Leben versäumt habe, für all die Jahre, die ich für sie hätte da sein müssen. Wenn meine Tante mir diese Chance gibt – die mit einer großen Verantwortung verknüpft ist –, dann muss ich ihr mehr bedeutet haben, als mir je klar gewesen ist.
    Das Handy in meiner Handtasche klingelt und bricht die Spannung an unserem Tisch.
    »Entschuldigen Sie mich bitte einen Moment«, bitte ich Niall und Dermot, schnappe mir das Handy und gehe nach draußen.
    Roxi ist dran.
    » Wie lange?«, schreie ich ins Telefon, als sie mich darüber informiert, dass die Holzdeckenbalken in unserer Wohnung laut der Handwerker durchgefault seien, wodurch sich die Kosten der Reparaturen immer weiter in die Höhe geschraubt hätten. Anstatt einer nur wenige Tage anhaltenden Belästigung während der Reparaturarbeiten muss nun sowohl unsere als auch Mr Jenkinsons Wohnung oben komplett auseinandergenommen werden. Es soll Wochen, wenn nicht gar Monate dauern, bis die Räume wieder bewohnbar sind. Offenbar war es nicht das erste Mal, dass Mr Jenkinsons Badewanne übergelaufen ist.
    »Aber hat Mohamed keine andere Wohnung frei, in die wir solange einziehen können?«
    »Angeblich ist derzeit alles vermietet. Er sagt, sein Bruder hat ein Ein-Zimmer-Apartment draußen in Hackney, das du übergangsweise haben kannst, damit du nicht bei irgendeinem Freund auf dem Sofa pennen musst. Für mich ist das Zimmer über dem Pub in Ordnung, aber wie es scheint, sind die Tage unseres Zusammenlebens erst einmal vorbei, Darcy.«
    Ich seufze. Die Aussicht, allein zu leben, behagt mir gar nicht – erst recht nicht in Hackney.

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