Zwei Maenner fuer Miss Darcy
»würde ich gern wissen, warum wir uns gerade darüber unterhalten? Warum versuchst du nicht, mich mit noch mehr von deinem Gequassel einzulullen, und schaust dann, ob es funktioniert?«
»Vielleicht werde ich genau das tun«, entgegnet Conor, lehnt sich wieder zurück an die Wand und schlägt die Beine übereinander. »Abwarten und Tee trinken, Miss Darcy.« Er überlegt einen Moment. »Weißt du noch, was du eben darüber gesagt hast, den Stein von Blarney zu küssen? Obwohl das in Wahrheit altes Seemannsgarn nur für die Touristen ist, machen die Betreiber doch immerhin so viel Geld damit, dass sie dadurch Blarney Castle unterhalten können. Vielleicht solltest du etwas Ähnliches hier versuchen?«
»Was willst du damit sagen?«
»Keine Ahnung. Vielleicht brauchst du eben mehr als eine einsame Insel und ein paar Cottages, um die Leute hierherzulocken. Vielleicht brauchst du irgendetwas Besonderes .«
»Etwas Besonderes?«
»Ja, so etwas wie ein Thema oder eine Attraktion, mit der du die Leute ködern kannst.« Conor schließt die Augen und macht es sich wieder in der Sonne bequem. »Das wäre vielleicht eine Überlegung wert.«
»Aber ich habe nicht vor, Tara komplett zu kommerzialisieren.« Ich schaue auf ihn hinunter, wie er im goldenen Sonnenlicht daliegt. »Dazu ist die Insel viel zu unberührt!«
»Nein, ich meine damit ja auch nicht einen Themen-Park oder so etwas.« Conor hält sich die Hand über die Augen, um sich vor der grellen Sonne zu schützen. »Ich habe damit eher etwas Einzigartiges gemeint, das sonst niemand zu bieten hat.«
»Als da wäre? Wir befinden uns mitten im Atlantik – das hier ist nicht unbedingt Las Vegas.«
»Dank sei Gott, dass er uns damit verschont. Alles schon erlebt. Nein; du schaust nur bis zum Tellerrand, Darcy, und klebst in deiner kleinen Welt, die du kennst und die du gewohnt bist. Versuch doch mal, einen Augenblick lang über den Tellerrand hinauszuschauen.«
Conor schließt wieder die Augen und räkelt sich im warmen Sonnenschein, während ich still neben ihm sitze und darüber nachdenke, was er gerade gesagt hat.
»Du bist so still geworden«, stellt Conor nach einer Weile fest.
»Ich überlege nur.«
Conor öffnet die Augen und richtet sich wieder auf. »Jetzt mach dir keinen Kopf darüber, was ich gesagt habe. Das war nur ein Vorschlag.«
»Aber ich denke schon, dass du Recht hast. Warum sollten die Leute herkommen wollen? Klar, hier ist alles friedlich und still – wenn man das denn mag. Und die Landschaft ist atemberaubend schön. Aber es ist ziemlich abgelegen, und du weißt selbst, wie wechselhaft das Wetter hier manchmal sein kann. Man kann nicht gerade behaupten, dass wir die Leute dazu einladen, ihren Urlaub auf einer tropischen Insel zu verbringen. Das hier ist eine kalte, windumtoste irische Insel.«
Conor mustert mich einen Augenblick lang, bevor er sich vorbeugt und mir mit seinem Daumen zart über die Stirn fährt. »Da«, sagt er und streichelt weiter. »Das soll die Runzeln auf deiner Stirn wegbügeln. Hör auf, dir andauernd Sorgen zu machen, Darcy. Entspann dich, alles wird sich schon von selbst finden.« Er zieht seine Hand zurück. Und da die Welpen dieses Mal nicht in Todesgefahr schweben, beugt er sich vor und haucht mir einen sanften Kuss auf die Lippen.
»Geht es dir jetzt besser?«, fragt er mit einem schiefen Grinsen in seinem hübschen Gesicht.
»Vielleicht ein bisschen«, flüstere ich zurück. »Aber vielleicht solltest du es noch einmal versuchen, um sicherzugehen, dass ich mir nicht schon wieder den Kopf zerbreche.«
Conor beugt sich zu mir herüber. »Dein Wunsch ist mir Befehl.«
Und wie nicht anders zu erwarten, vergesse ich während der nächsten Minuten nicht nur, worüber ich mir vorher Sorgen gemacht habe, sondern auch sämtliche Bedenken im Hinblick auf Tara. Ich vergesse sogar die Tatsache, dass ich mich überhaupt auf einer Insel befinde, während Conor seinen ganz eigenen Zauber auf mich wirken lässt.
20
E s ist schon erstaunlich, was sich innerhalb weniger Wochen alles verändern kann.
Seit beinahe einem Monat leben wir nun auf Tara und sind während dieser Zeit fast damit fertig geworden, fünf Cottages frisch zu renovieren. Zusammen mit den sieben Cottages, die von unseren Möchtegern-Fernsehhelden geräumt worden sind, verfügen wir nun über ein Dutzend Häuser, die auf Feriengäste warten. Glücklicherweise waren wir mit dem mildesten Frühlingswetter gesegnet, an das ich mich in England – ganz
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