Zwei Maenner fuer Miss Darcy
Gesicht. Eben warst du nämlich ein bisschen blass.«
»Darum hast du mich diesen Weg hinaufgejagt?«, keuche ich, völlig außer Puste. »Damit ich rote Bäckchen bekomme? Das wäre auch mit deutlich weniger Anstrengungen und Schmerz mit Hilfe meines Make-up-Täschchens möglich gewesen.«
»Dann hättest du aber nur halb so hübsch ausgesehen wie jetzt.« Conor nimmt meine Hand und zieht mich an sich. »Eine wunderschöne Farbe schimmert auf deiner zarten weißen Haut.« Ganz sanft liebkost er mit dem Daumen meine Wange. »Und so wie der Wind dein Haar aufplustert, ist das wirklich ein wunderschöner Anblick.« Er fängt eine meiner Haarsträhnen, die irgendwie immer um mein Gesicht wehen, wenn ich an der frischen Luft bin, und streicht sie mir hinters Ohr. »Und dann deine Lippen«, fährt er fort. Ich muss schlucken und hoffe inständig, dass mir die Beine nicht plötzlich wegknicken – denn wenn das passieren sollte, wäre klar, dass nicht die Anstrengung, diesen Hügel hinaufzulaufen, schuld daran sein kann. »Sie sind so voll und schön, weil dein Herz gerade rast. Am liebsten würde ich …«
»Wuff, wuff!«
Wie bitte? Bringe ich Conor dazu, wie ein Hund zu kläffen?
Oh Gott, die Welpen!
Wir beide drehen uns zu Woody um, der sich gefährlich nahe am Klippenrand befindet. Er hat eine Seemöwe gesehen und ist alles andere als glücklich. Was ist das nur immer mit ihm und den Seemöwen? Wieder bellt er sie an, und dabei balanciert er auf einem Felsvorsprung.
»Woody!«, schreie ich. »Aus! Komm sofort her!«
Woody dreht sich um und blickt mich einen Moment lang an, bevor sein furchterregender Blick wieder zu der Möwe wandert und er weiterbellt. Die Möwe scheint der Versuch des kleinen Hundes, wild und böse zu wirken, herzlich wenig zu interessieren. Als Antwort auf das Gekläff schlägt sie mit den Flügeln und stößt nun ihrerseits ein Jagdgeschrei aus. Ich will gerade losbrüllen, als Woody scheinbar beschließt, dass ich im Augenblick wohl das kleinere Übel bin. Schnell klettert er wieder von dem Felsen, auf dem er Halt gesucht hat, herunter und hüpft zu seinem Bruder hinunter aufs Gras. Wie gewohnt benimmt sich Louis vorbildlich und ist mit etwas vergleichsweise Harmlosem beschäftigt – er schnüffelt an den frischen Hinterlassenschaften eines Hasen herum.
Erleichtert atme ich auf und lege die Hand auf die Brust, wo mir das Herz immer noch bis zum Hals klopft; ob wegen Woodys waghalsiger Aktion oder wegen dem, was vorher beinahe passiert wäre, weiß ich nicht.
»Oh mein Gott, ich will mir gar nicht vorstellen, was alles hätte passieren können, wenn er nicht gebellt hätte! Hier oben muss ich besser auf die beiden aufpassen.«
»Nein«, entgegnet Conor und schüttelt den Kopf, während er immer noch die Welpen beobachtet. »Das war mein Fehler. Ich habe dich abgelenkt.«
»Ja, aber auf eine sehr nette Art und Weise.« Lächelnd schaue ich zu ihm auf.
»Findest du?«
»Auf jeden Fall.«
Conor grinst. »Dann sollten wir unseren Spaziergang fortsetzen, aber vielleicht eher landeinwärts, weg von den gefährlichen Klippen.« Er schaut sich um. »Hast du schon die Ruinen hier gesehen?«
»Oben auf dem Hügel?«, frage ich und greife schüchtern nach seiner ausgestreckten Hand. »Nur einmal.« Es ist ein angenehmes Gefühl, wieder Conors Hand zu halten. Das erste Mal unten am Strand hatte ich sehr genossen, doch jetzt fühlt es sich irgendwie beständiger an.
»Möchtest du dieses Mal einen Reiseführer haben?« Er zwinkert mir zu und drückt meine Hand.
»Nur, wenn er sein Handwerk versteht.«
»Oh, und wie ich mein Handwerk verstehe!«, erwidert Conor und klopft sich auf die Oberschenkel, um die Welpen zu sich zu locken. Wir schlagen den Weg ein, der den steilen Hügel zur Ruine hinaufführt. »Und vielleicht weiß ich auch eine Menge über das alte Gemäuer.«
Mit hochgezogener Augenbraue schaut er zu mir herüber, und ich muss über seine Frechheit lachen. Bei jedem anderen wäre ich nach einer solchen Bemerkung äußerst misstrauisch geworden, doch bei ihm steigert es noch seinen Reiz.
Hand in Hand erklimmen wir die Spitze des Hügels und genießen ein paar Minuten lang die Sonnenstrahlen, die es geschafft haben, durch die graue Wolkendecke zu brechen. Während Woody und Louis im hohen Gras und in den Büschen umherschnüffeln, lassen wir uns auf meinem Regenmantel nieder, lehnen uns mit dem Rücken an eine der zerfallenen Mauern und genießen die schöne Aussicht von hier
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