Zwei Maenner fuer Miss Darcy
unterhalten habt, als ich eben auf dem Dach war. Über die Cottages, die Werbung dafür und so weiter. Du hast gesagt, dass du Internet ganz gut brauchen könntest.«
»Ja, das stimmt.« Sehnsüchtig blicke ich zu meinem Laptop hinüber, der hinter mir auf dem Tisch steht. Seit ich hier bin, ist er lediglich ein paarmal von Niall benutzt worden, um Zeitpläne und Finanzkalkulationen zu erstellen. Beinahe beschleicht mich das Gefühl, ihn im Stich zu lassen, weil ich ihn nicht zu seiner vollen Arbeitsleistung bringe.
»Es ist nur so, dass Eamon einen Computer hat, weißt du? Da hab ich mich gefragt, ob er nicht auch Internet hat.«
Mit weit aufgerissenen Augen starre ich Paddy an. Was sagt er da gerade?
»Paddy, hast du gerade gesagt, dass Eamon einen Computer besitzt?«
»Ja, ich habe ihn zufällig entdeckt, als ich neulich mit Brogan in der Nähe von Eamons Haus spazieren gegangen bin. Sie hat sich im Brombeergestrüpp, das seitlich von seinem Haus wächst, verfangen, und als ich sie daraus befreit habe, konnte ich in eines von Eamons Fenstern hineinsehen. Da habe ich ihn dann gesehen.«
»Einen Computer?«, frage ich argwöhnisch. »Bei Eamon? Bist du sicher?«
Paddy zieht seine dunklen Augenbrauen hoch und mustert mich vorwurfsvoll. »Ich mag keine Ahnung haben, wie man ein Dach repariert, Darcy, aber ich weiß sehr wohl, wie ein Computer aussieht.«
»Ja, klar tust du das. Aber warum sollte ausgerechnet Eamon einen Computer besitzen?«
»Keine Ahnung.« Paddy zuckt mit den Schultern. »Warum fragst du ihn nicht einfach?«
Paddys Antworten, obwohl manchmal recht schlicht, sind doch immer erfrischend direkt. Ich lächele ihn an. »Vielleicht tue ich genau das. Außerdem wird es höchste Zeit, mit den Hunden Gassi zu gehen.«
»Kann ich mit Brogan mitkommen? Ich will ja wirklich gern alles von Dermot lernen, aber er hat erwähnt, dass er heute Nachmittag bei den Regenwassertanks einen Einlauf machen will. Es tut mir leid«, Paddy verzieht das Gesicht, »aber das klingt gruselig, Darcy – da will ich lieber nicht dabei sein.«
Ich muss lachen. »Na klar kannst du mitkommen. Vielleicht ist es sogar ganz gut, ein bisschen Gesellschaft zu haben. Unterwegs kann Brogan meinen zwei Terrorkrümeln vielleicht beibringen, wie man sich benimmt.«
Gemeinsam schlagen wir den Weg zu Eamons Cottage ein. Während unsere drei Hunde fröhlich vor uns herspringen, bin ich angenehm überrascht darüber, dass Paddy und ich unterwegs viele Themen finden, über die wir uns unterhalten können – Tara, Dermot, Paddys früheres Leben mit Mary im Hotel. Außerdem überrascht es mich, wie häufig dabei Nialls Name fällt. Für zwei so unterschiedliche Charaktere verstehen sich die beiden wirklich hervorragend und sind schon dicke Freunde geworden. Als wir endlich bei Eamons Cottage ankommen, müssen wir allerdings feststellen, dass alle Vorhänge geschlossen sind und es nirgends auch nur ein Lebenszeichen von Eamon gibt.
Paddy geht zu einem der Fenster hinüber. »Hier drinnen hat der Computer gestanden.« Er presst das Gesicht an die Fensterscheibe, um zu sehen, ob er vielleicht durch die Vorhänge hindurchschauen kann.
»Irgendwas zu erkennen?«, frage ich.
»Nein.« Paddy tritt einen Schritt von der Scheibe zurück. »Die Vorhänge sind blickdicht.«
Wir umrunden das Cottage, um zu schauen, ob man vielleicht von der anderen Seite einen Blick ins Innere erhaschen kann, doch bei allen Fenstern sind die Vorhänge zugezogen.
Was lagert Eamon denn da drinnen? Und warum will er nicht, dass wir es sehen?
»Das wird nichts«, stellt Paddy fest.
»Sollen wir zurückgehen?«, frage ich und will mich schon umdrehen.
»Nein.« Paddy schüttelt den Kopf, als sei ich wirklich ziemlich begriffsstutzig. »Wir brechen einfach ein!«, verkündet er mit leuchtenden Augen.
»Wir können doch nicht einfach in Eamons Cottage einbrechen!«
»Und warum nicht?«, fragt Paddy verblüfft. »Schließlich wollen wir ja nichts klauen. Wir möchten uns nur mal umsehen.«
»Das hier ist Eamons Privatbesitz. Das wäre nicht richtig.«
»Aha.« Paddy hebt besserwisserisch den Zeigefinger. »Aber wem gehört die Insel jetzt?«
»Mir, aber …«
»Und darum – nur mal theoretisch: Wem gehört alles, was auf Tara gebaut wurde?«
»Mir, nehme ich an … Nein, Paddy«, erwidere ich und hebe nun meinerseits streng den Finger. »Das rechtfertigt immer noch keinen Einbruch in das Cottage einer anderen Person.«
»Na gut, das ist deine Entscheidung.
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