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Zwei Schritte hinter mir

Zwei Schritte hinter mir

Titel: Zwei Schritte hinter mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah McClintock
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der Bushaltestelle, als mich jemand von hinten gepackt hat. Und danach bin ich in einer Hütte mitten im Wald aufgewacht.«
    Mr Andruksen runzelte die Stirn. »Jemand hat dich gepackt?«
    »Ja. Ich habe eine Abkürzung über ein Feld bei unserem Haus genommen. Ich weiß, dass das dämlich war. Ich wünschte, ich hätte es nicht getan.« Ich war den Tränen nahe und bemühte mich, die Fassung zu wahren. »Jemand hat mich gepackt. Ich glaube, er hat
mich mit einer Nadel gestochen. Er muss mich betäubt haben, denn als ich wieder aufgewacht bin, lag ich gefesselt in einer Hütte.«
    Er nickte, aber ich vermisste das Mitleid in seinen Augen, das ich erwartet hatte.
    »Und was ist dann passiert?«
    »Ich hab mich irgendwie von den Fesseln befreit und bin so schnell wie möglich weggelaufen. Seitdem bin ich unterwegs.«
    Er saß ganz still. Nur seine Augen bewegten sich. Er sah mich von oben bis unten an, als versuche er, sich jedes Detail meines Aussehens zu merken.
    »Was ist mit dem Kerl, der dich gepackt und mit einer Nadel gestochen hat?«, fragte er schließlich. »Wo war er, als du geflohen bist?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe ihn nicht gesehen.«
    »Was heißt das, du hast ihn nicht gesehen. Hat er eine Maske getragen?«
    Eine Maske? War das wichtig? Hatte der Kerl, der die anderen Mädchen entführt hatte, eine Maske getragen?
    »Nein«, antwortete ich. »Ich glaube es zumindest nicht. Er hat mich von hinten gepackt, ich habe ihn also nicht sehen können. Dann hat er mich betäubt. Als ich aufgewacht bin, war ich alleine in einer Hütte irgendwo in den Bergen.«
    »Allein? Der, der dich entführt hat, war nicht da?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Aber ich hatte Angst, dass
er zurückkommt.« Ich begann unkontrolliert zu zittern. »Ich hatte Angst, er sieht, dass ich zu flüchten versuche und dass er mir etwas Schreckliches antut. Aber er ist nicht gekommen.«
    »Du sagst immer er . Wenn du ihn nicht gesehen hast, woher weißt du dann, dass es ein Mann war?«
    »Nun … das weiß ich nicht genau«, gab ich zu. »Aber er war stark, also nehme ich es an.«
    Er lehnte sich zurück.
    »Und du warst auf dem Heimweg … von woher?«
    Ich sagte es ihm.
    »Und jemand, den du nicht gesehen hast, hat dich gepackt und betäubt und in eine Hütte gebracht. Aber du hast ihn nicht gesehen, als er dich gepackt hat, und in der Hütte hast du ihn auch nicht gesehen, stimmt das?«
    »Das stimmt. Aber ich hatte furchtbare Angst, er könnte zurückkommen. Ich wusste, dass ich dort weg musste.«
    »Wie ist es dir gelungen, zu entkommen? Was hast du genau getan?«
    Ich sagte es ihm. Er runzelte die Stirn.
    »Er hat dich mit einem Seil gefesselt?«, fragte er.
    Ich nickte.
    Sein Blick richtete sich auf meine Handgelenke, aber er sagte nichts.
    »Wie lange warst du deiner Meinung nach in der Hütte, bevor du geflüchtet bist?«

    »Ich bin nicht sicher.« Ich hatte keine Ahnung, welcher Wochentag war und musste nachfragen.
    »Es ist Montag«, sagte er.
    Montag? Ich versuchte, die Tage zu zählen, seit ich aufgewacht war. Wenn es Montag war, dann musste ich mehr als einen Tag in der Hütte verbracht haben.
    »Es war Samstag, als er mich entführt hat«, überlegte ich. »Als ich aufgewacht bin, habe ich geglaubt, es sei der nächste Tag, aber wenn heute Montag ist, dann muss ich am Montag erst aufgewacht sein.« Das schien mir unmöglich. Womit um alles in der Welt hatte er mich betäubt?
    »Ist dir aufgefallen, dass irgendetwas anders war, als du aufgewacht bist, Stephanie?«
    Anders? Hatte er mir nicht zugehört?
    »Ich war gefesselt.« Meine Stimme klang jetzt schrill. Ich verstand nicht, was los war. Warum stellte er so merkwürdige Fragen? »Ich hatte keine Ahnung, wo ich war, und ich war gefesselt.«
    »Schon gut, Stephanie«, versuchte er mich zu beruhigen. »Ich versuche nur, mir ein Bild davon zu machen, was passiert ist. Das ist mein Job, nicht wahr?«
    »Okay.«
    »Was ich gemeint habe, als ich dich gefragt habe, ob irgendetwas anders gewesen ist … nun, waren zum Beispiel deine Kleider noch genauso oder war da etwas, nun ja, durcheinander?«

    Durcheinander? Oh mein Gott!
    »Es schien alles gleich zu sein«, antwortete ich. »Ich war nur gefesselt, das war alles.«
    »Hast du irgendetwas bemerkt, was darauf hindeutet, dass dein Entführer bei dir in der Hütte gewesen ist, während du bewusstlos warst?«
    Was meinte er? »Was zum Beispiel?«
    »So etwas wie Decken oder ein Kissen oder irgendetwas, auf dem er geschlafen hat.

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