Zwei Schritte hinter mir
ich es ihm.
»Was in Dreiteufelsnamen machst du allein hier draußen?«, wollte er wissen.
»Ich versuche, nach Hause zu kommen.«
Er schüttelte unwillig den Kopf.
»Ich meine, wie bist du überhaupt hierher gekommen? «
»Jemand hat mich entführt.«
»Dich entführt?« Er kniff die Augen zusammen. »Wo bist du noch mal hergekommen?«
Ich sagte es ihm. Er betrachtete mich einen Augenblick und ich sah einen Funken von Verständnis in seinem Blick aufleuchten. Er wandte mir den Rücken zu und hockte sich hin.
»Rauf mit dir«, forderte er mich auf.
»Nein, es geht schon.«
Er sah mich über die Schulter hinweg an.
»Mit dem Knöchel kannst du nicht laufen und ich habe keines von diesen blöden Handys, mit denen heutzutage sonst alle herumlaufen. Les Andruksens Haus ist nicht weit von hier. Rauf mit dir, dann bringe ich dich hin.«
Zögernd kletterte ich auf seinen Rücken. Seit ich ein kleines Mädchen war, war ich nicht mehr Huckepack genommen worden und es war ein komisches Gefühl, so von jemandem getragen zu werden, den ich nicht kannte. Er nahm sein Gewehr und ging los, als sei ich nicht schwerer als ein Schlafsack. Er hatte behauptet, es sei nicht weit, aber er lief über eine Stunde, ohne langsamer zu werden.
Endlich vernahm ich ein Geräusch. Es klang wie … ein Auto, das auf einer Autobahn fährt. Ein paar Minuten
später kamen wir aus dem Wald und auf eine Lichtung an einer zweispurigen Straße, die an jeder Seite von tiefen Gräben flankiert war. Der Mann nahm sich Zeit, um die tiefen Gräben hinunter- und auf der anderen Seite hinaufzuklettern, immer noch mit mir auf dem Rücken. Wir überquerten die Straße, und dann ging er die lange Kiesauffahrt entlang zu einem Haus auf einer Anhöhe, ein Stück von der Straße entfernt. Hinter dem Haus lag eine Scheune und darum herum Felder. Auf einer Grasweide kauten Kühe zufrieden vor sich hin.
Er trug mich zur Tür und half mir von seinem Rücken herunter, bevor er auf die Klingel drückte.
Eine Frau öffnete.
»Zeke!«, sagte sie. »Was für eine Überraschung! Komm herein! Möchtest du einen Kaffee?« Dann bemerkte sie mich.
»Ist Les hier?«, fragte Zeke.
»Er ist hinten. Komm herein, ich gehe ihn holen.«
Zeke half mir hinein und setzte mich auf eine Bank in der Diele. Gleich darauf kam die Frau zurück, gefolgt von einem Mann in einem Jeansoverall und schweren Stiefeln, die er wahrscheinlich besser an der Hintertür hätte ausziehen sollen. Er sah mich stirnrunzelnd an, als ob ihn etwas störe. Dann wandte er sich an Zeke. »Ist alles in Ordnung?«
»Ich habe nach diesem Bären gesucht.«
Les nickte, als wüsste er genau, um welchen Bären es ging.
»Ich habe ihn gefunden«, erklärte Zeke. »Er war dabei, das Mädchen anzugreifen.«
»Er hat sie angegriffen?«, wunderte sich Les.
»Ja, aber ich hab ihn erledigt.«
Les sah mich wieder mit diesem Stirnrunzeln an.
»Wie heißt du?«
»Stephanie Rawls.«
Sein Gesichtsausdruck veränderte sich, als wäre ihm klar geworden, was ihn beschäftigt hatte.
»Du bist das Mädchen, das vermisst wird«, sagte er.
Ich nickte.
»Ich bin Les Andruksen. Das ist meine Frau Susan. Ich bin Polizeibeamter in Angel Falls.«
Angel Falls? Das war weit weg von zu Hause.
»Deine Mutter ist krank vor Sorge um dich«, sagte er. »Bist du verletzt?«
»Sie hat sich den Knöchel verdreht«, erklärte Zeke. »Er ist geschwollen wie eine Melone, aber soweit ich sehen kann, nicht gebrochen.«
»Wann hast du das letzte Mal etwas gegessen?«, fragte Mr Andruksen.
»Ich weiß nicht mehr. Vor ein paar Tagen.«
»Susan, mach etwas Suppe warm«, meinte er und wandte sich wieder an mich. »Ich wette, du hast Hunger. «
Und ob ich das hatte!
»Jetzt bekommst du erst einmal etwas heiße Suppe und dann fahre ich dich ins Krankenhaus, damit du untersucht wirst.«
»Ich hole ihr saubere Sachen«, bot Mrs Andruksen an. »Sie sollte sich waschen.«
Mr Andruksen schüttelte den Kopf. »Zuerst muss ich mit Stephanie sprechen«, sagte er. »Waschen kann sie sich später. Zuerst einmal muss sie etwas essen.« Er sah Zeke an. »Es wäre schön, wenn du noch ein wenig bleiben könntest, Zeke. Vielleicht brauche ich dich noch. Susan macht dir einen Kaffee.«
Zeke nickte und folgte Mrs Andruksen durch den Korridor nach hinten. Mr Andruksen brachte mich ins Esszimmer und setzte mich auf einen Stuhl.
»Was ist passiert, Stephanie?«, fragte er. »Wo warst du die ganze letzte Woche?«
»Ich war auf dem Heimweg von
Weitere Kostenlose Bücher