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Zwei Seiten

Zwei Seiten

Titel: Zwei Seiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Grey
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geduscht?«
    Zusammen? Geduscht? Hä? »So ‘n Quatsch. Ich hab unten geduscht und sie oben.«
    Nathalie öffnete mehrfach den Mund und schloss ihn wieder, ohne etwas gesagt zu haben.
    Es erinnerte mich an einen Fisch auf dem Trockenen. Ich begann zu lachen.
    »Und warum hat sie dich dann nackt gesehen?«, fragte Nathalie nach einer ganzen Weile.
    Meine Gedanken waren bei dem Abend, nachdem wir so nass geworden waren und uns auf der Couch die Decke geteilt hatten.
    »Scarlett?«
    »Mmh?«
    »Warum hat sie dich nackt gesehen, und warum grinst du jetzt so merkwürdig?«
    Ich boxte spielerisch auf Nathalies Arm ein. »Tu ich gar nich’.« Wo waren wir noch mal? Ach ja. »Ich war auf’m Weg zur Dusche und hatte nix an. Da hat sie mich gesehen. Das is’ alles.« Nach einer kurzen Pause fügte ich hinzu: »Aber sie hat sich sofort weggedreht.«
    »Und warum grinst du so?«
    Tat ich doch gar nicht. Oder doch? »Weiß nich’.«
    Nathalie hob eine Augenbraue. »Du magst Julia, was?«
    »Jap.« Ich trank das letzte Glas Batida-Kirsch aus und schaute traurig auf die leere Flasche. Das war wirklich lecker gewesen.
    »Und wie kam es zu der Sache am Str…?«
    Nathalie wurde vom Klingeln des Telefons unterbrochen.
    Sie nahm den Anruf entgegen. »Nathalie Schmidt, von Nathalie und Scarlett, auch bekannt als das dynamische Duo.«
    Ich kicherte und Nathalie grinste mich an.
    »Wenn man vom Teufel spricht. Klar, ich geb sie dir.« Nathalie reichte mir den Hörer.
    »Jap?«
    »Scarlett?«
    »Oh, hallo, schöne Frau. Was gibt’s?«
    Nathalie hob eine Augenbraue und Julia am anderen Ende schwieg.
    Hatte ich das wirklich laut gesagt? Oh Mann. Ich hätte Nathalie nicht das meiste wegtrinken sollen.
    »Ähm«, Julia zögerte, »Scarlett, bist du betrunken?«
    »Lass mich überlegen. Warte, ich frag mal.« Ich hielt das Telefon zur Seite. »Nathalie, bin ich betrunken?«
    Nathalie biss sich auf die Unterlippe und schaute nach oben. »Ja, Süße.«
    Ich nahm den Hörer wieder zum Ohr. »Nathalie sagt Ja.«
    »Vielleicht ruf ich besser …«
    »Was is’ los, Julia?«
    Meine Gesprächspartnerin schwieg.
    »Komm, sach schon.«
    »Oliver kam vor zwei Stunden nach Hause und er schien ziemlich down. Ich wollte bloß fragen, ob ihr beide …«
    »Was?«
    »Schluss gemacht habt.«
    »Nein. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, mir anne Wäsche zu geh’n, als dass ich was mit ihm hätte besprechen können.«
    Wieder herrschte am anderen Ende Stille. Bis Julia fragte: »Habt ihr … habt ihr miteinander geschlafen?«
    »Nein. Und deshalb issa abgehau’n.«
    Julia schwieg einen langen Augenblick, bevor sie sagte: »Hör zu, wegen morgen früh …«
    »Jaaa?«
    »Ich glaube es ist keine gute Idee, wenn wir hier zusammen frühstücken.«
    »Wegen ihm oder wegen dir?«, fragte ich.
    »Was meinst du?«
    »Will er mich nich’ da haben oder du?« Der Gedanke, Julia könnte mich nicht da haben wollen, tat weh.
    »Weder noch. Es ist einfach keine gute Idee. Ich hol dich morgen um kurz nach sieben ab. Okay?«
    »Wenne meinst.«
    Julia atmete laut aus. »Bis morgen.«
    »Warte.« Eigentlich gab es nichts mehr zu sagen, aber irgendwie wollte ich nicht, dass unsere Unterhaltung schon endete. »Wie geht’s dir, Julia?«
    »Mir?«
    »Ja, dir.«
    »Gut.«
    »Wirklich?«
    Julia seufzte. »Scarlett, bleib nicht zu lange auf.«
    »Warum antwortest du mir nich’?«
    »Weil du betrunken bist.«
    »Also geht’s dir nich’ gut.«
    »Scarlett, bitte.«
    »Okay. Sorry. Bis morgen früh. Schlaf schön, Julia.«
    »Du auch.«
    Dann war die Leitung tot und ich legte auf.

Kapitel 13
    »Wie geht es dir?«, fragte Julia, während wir zur Arbeit fuhren.
    »Geht so. Und dir?«
    »Geht so.«
    Wir grinsten einander an.
    Dann wurde Julias Gesichtsausdruck ernst. »Als Oliver gestern nach Hause kam, war er total abweisend zu mir und wollte auch nicht mit mir reden.«
    »Meinst du, er glaubt immer noch, dass wir …?«
    Julia seufzte. »Fürchte ja.«
    Trottel. »Warum zum Teufel glaubt er, ich habe was mit dir, bloß weil ich nicht mit ihm schlafen will? Was ist das denn für eine Logik?«
    Julia zuckte mit den Schultern und schaute beim Abbiegen flüchtig in den Rückspiegel.
    »Ich werde heute mit ihm Schluss machen, aber ich will nicht, dass er denkt, ich …«
    Julia legte die Hand auf meine. »Versteh mich nicht falsch. Mit dir zusammen zu sein, wäre sicher … wundervoll. Aber nichts könnte mich dazu bringen, meinem Bruder so etwas anzutun.«
    Als ob jemals etwas

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