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Zwei Seiten

Zwei Seiten

Titel: Zwei Seiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Grey
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schaute sie mich erstaunt an.
    Ich musste mich zwingen, mich nicht von Mamas tränenüberströmtem Gesicht abzuwenden. Wie hatte ich bloß niemals sehen können, was für eine starke Frau sie war?
    Popeye kam schwanzwedelnd angelaufen und lugte nach oben. Dabei wusste er doch, dass Kuchen für ihn tabu war.
    »Er schmeckt hervorragend«, sagte Mama. »Aber du hast da noch irgendwas Anderes reingetan, als in dem Rezept steht.« Sie nahm einen weiteren Bissen. »Zimt?«
    Ich grinste. »Und etwas mehr Vanillinzucker. Ich dachte, es würde gut schmecken.«
    Meine Mutter nickte, und ich lächelte.
    Das erste Mal, nachdem ich das wohl größte Geheimnis meiner Familie erfahren hatte.

Kapitel 19
    »Frohe Weihnachten, Scarlett.« Julia schloss mich in die Arme.
    Nach all den schockierenden Enthüllungen des Tages fühlte ich mich sicher und geborgen in ihren Armen, und die Anspannung der vergangenen Stunden fiel von mir ab. »Frohe Weihnachten, Julia.«
    Wir lösten uns, für mich viel zu früh, voneinander und setzten uns auf die Couch.
    Ich gab Julia ein kleines Kästchen, eingewickelt in rotes Geschenkpapier mit einer leuchtend grünen Schleife, während sie mir ein wesentlich größeres Geschenk überreichte.
    Etwa doppelt so groß wie ein Schuhkarton, mit goldenem Geschenkpapier umwickelt, war es mit einer silbernen Schleife verziert.
    »Erst du«, sagte ich.
    Julia nahm das Geschenk grinsend an. Dann entfernte sie ganz langsam das Papier.
    Meine Beine wippten auf und ab. Würde sie es mögen? »Du musst nicht so vorsichtig sein.«
    Julia grinste mich an und riss das letzte Papier vom daraufhin enthüllten Kästchen. Sie hob den Deckel und fand den silbernen Anhänger samt Kette auf Watte. Julia las den Schriftzug und ihr Gesicht hellte sich auf.
    »Da steht noch was auf der Rückseite«, sagte ich leise.
    Mit großen Augen schaute mich Julia an, nahm den Anhänger aus dem Kästchen und drehte ihn um. Einige Momente betrachtete sie unsere eingravierten Namen, bevor sie mich stürmisch in die Arme schloss. Anschließend gab sie mir einen dicken Kuss auf die Wange. »Scarlett, das ist ein wundervolles Geschenk. Ich werde es immer tragen. Danke.« Julia drehte sich von mir weg, reichte mir die Kette und hob ihre Haare an.
    Ich öffnete den Verschluss und legte ihr mein Geschenk um den Hals. Bei dem Bemühen, die Kette hinten zu schließen, strich ich über Julias Nacken und bemerkte, wie sie eine Gänsehaut bekam. »Ist dir kalt?«
    Julia ließ die Haare fallen. »Äh … ein bisschen.« Nach einigen Augenblicken drehte sie sich grinsend um. »Jetzt du.«
    Ich nickte und riss das Papier unzeremoniell vom Geschenkkarton. Als ich den Deckel abnahm, kam ein weißer Bademantel zum Vorschein. »Oh, der ist ja schön«, sagte ich, holte ihn raus und schmiegte meine Wangen gegen das flauschige Material.
    Julia grinste. »Schau doch mal in die Manteltasche.«
    Manteltasche? Zögerlich folgte ich der Anweisung. Die erste Tasche, in der ich nachschaute, war leer. Dann griff ich in die andere und bemerkte einen Briefumschlag. Ich öffnete ihn und ein Gutschein von einem Hotel kam zum Vorschein.
    »Damit kannst du dich einen ganzen Tag im ›Hotel Windrose‹ auf Sylt verwöhnen lassen. Und ich meine rundum: Maniküre, Pediküre, Fangopackung, Sauna, Massage, alles, was du willst.«
    Meine Augen weiteten sich. Das hatte sie nicht wirklich gemacht, oder? Wie konnte sie so viel Geld für mich ausgeben? Ich seufzte. Julia war einfach wundervoll.
    Ihr Blick sprang zwischen mir und ihren Händen hin und her. »Du hast gesagt, du hättest bisher nichts zum Jahreswechsel geplant, deshalb habe ich für übermorgen einen Flug für zwei nach Sylt gebucht. Am zweiten Januar geht es wieder zurück.«
    Ich war sprachlos. Es war das beste Geschenk, das ich jemals bekommen hatte. Ich fiel Julia um den Hals und küsste gleich mehrfach ihre Wange. »Danke. Das ist so lieb von dir. Es ist ein tolles Geschenk. Aber du hättest nicht so viel Geld ausgeben sollen.«
    Julia zuckte lächelnd mit den Schultern. »Denk nicht weiter drüber nach.«
    Ich vergrub mein Gesicht im weichen Bademantel und brachte ihn danach in mein Zimmer.
    * * *
    Weiche Lippen bedeckten meine. Ich spürte Julias Körper halb auf mir, und ihre warme Hand wanderte federleicht meinen Arm auf und ab. Ein leiser Seufzer entwich mir. Ich fühlte mich so sicher, so … geliebt.
    Die Tür wurde aufgerissen und Oliver stand mit hasserfülltem Blick vor dem Bett. »Ihr perversen Schlampen.

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