Zwei sind eine zu viel
geklappt hatte, schloss sie die Wohnungstür auf. Sie hatte die Tür noch nicht wieder geschlossen, da klingelte das Telefon. Sie ließ ihre Tasche im Flur fa l len und stürmte zum Telefon.
„ Jakobsen.“
„ Hier auch.“
„ Hey Lucy, was treibt dich denn dazu, mich anzurufen?“ Emma war Lucy im Fitnessstudio aus dem Weg gegangen. Da Joe sich als wahrer Gentleman erwiesen , sie zu jedem Fitnessgerät begleitet, ihr die Gewichte eingestellt hatte und zum Schluss sogar so nett war, ihr nach der Kräftigungsübung auch noch die dazu passende Dehnung zu zeigen, war sie völlig ohne Lucy ausgeko m men.
Sie wusste, dass Lucy nicht gern mit ihr im Clinch lag. Und nachdem die letzten Tage eher spannungsgeladen geendet hatten, fand Lucy wohl, es wäre an der Zeit, wieder etwas zusammen zu unternehmen. Der Anruf war einde u tig ein Friedensangebot.
„ Hast du für heute Abend irgendwelche Pläne, Schwesterchen?“
„ Bügeln.“
Sie hatte sich das Telefon zwischen Kinn und Schulter geklemmt und war dabei, ihre Sporttasche auszupacken, die sie nach dem Training achtlos in die Ecke gepfeffert hatte.
„ Bügeln kannst du immer noch. Heute ist Freitag. Komm, wir gehen ins Central Inn . Ich lade dich ein.“
„ Du willst nur nicht allein gehen.“
Sie zog ihre Jogginghose aus der Tasche und warf sie auf den Haufen schmutziger Wäsche. Warum war der Wäscheberg immer groß?
„ Stimmt. Aber dir täte es auch gut, mal wieder rauszukommen.“
Sie sah immer noch auf die Wäscheberge, die entweder ungewaschen oder ungebügelt auf dem Boden lagen. Sie schloss die Badezimmertür. „Okay, ich komme mit. Hol mich in einer Stunde ab.“
Sie konnte förmlich sehen, wie Lucy am anderen Ende der Leitung läche l te. „Super, ich bin gleich da.“
Emma freute sich. Sie waren wirklich schon eine Ewigkeit nicht mehr z u sammen ausgegangen.
Die Hose, die sie im Anschluss aus dem Schrank zog, saß locker. Bis jetzt hatte sie sie nicht all zu oft getragen, weil sie davon immer Bauchkneifen b e kam, da die Hose so tief geschnitten war und kaum Luft zum Atmen ließ.
Sie hob die Hose mit beiden Händen am Hosenbund an und ließ sie wieder auf ihre Hüften fallen. O Wunder, sie konnte atmen, obwohl der oberste Knopf geschlossen war. Die ganze Quälerei war anscheinend doch für etwas gut.
Blitzschnell rannte sie ins Badezimmer zurück, schob den Wäschehaufen beiseite und zog ihre Waage darunter hervor. Anschließend stellte sie sich darauf.
„ Oh.“
Sie stieg noch mal herunter und dann wieder hinauf. Nur um zu sehen, ob sich etwas änderte.
„ Zwei Kilo sind weg.“ Ihr Gefühl sagte ihr, sie hätte mehr abgenommen, aber die Waage zeigte zwei Kilo weniger an, als die bei Sportstrainers . Wenn sie ehrlich war, nur anderthalb. Aber wer rechnete schon mit Kommastellen ? Die Frau von heute rundet auf oder ab. So, wie es am vorteilhaftesten ist. Sie drehte sich noch mal vor dem Spiegel und betrachtete sich von allen Seiten. Nicht schlecht für eine Achtundzwanzigjährige, die gern isst. Aber warum saß die Hose so locker? Konnte es sein, dass sie Muskelmasse aufgebaut hatte? Sie zog ihr T-Shirt aus. Nur mit dem BH bekleidet stellte sie sich zurück vor den Spiegel. Sie hob einen Arm und winkelte ihn so an, dass sie ihren Bizeps anspannen konnte. Das Lachen konnte sie sich kaum verkneifen. Da waren keine Muskeln. Da baumelte eher ein bisschen Fettgewebe unterhalb ihres Oberarms. So viel zum Thema schlaffes Bindegewebe.
Sechs
Emma grinst e bis über beide Ohren, als sie Lucy eine Stunde später die Tür aufmachte. Sie fühlte sich schick, schlank und sexy und war bester Laune.
„ Wow, du siehst gut aus. Ist die Hose neu?“
„ Nein, aber mein Hintern.“
Lucy betrachtete ihre Schwester neugierig. Sie lief um sie herum und ihre Blicke fuhren wie ein Laser über ihren Körper. Sie fühlte sich ein wenig u n wohl unter den Adleraugen ihrer Schwester. Sie fand sich heute Abend hübsch, keine Frage, aber neben Lucy fühlte sie sich immer noch minderwe r tig.
Lucy trug Röhrenjeans, die ihre schlanken Beine betonten und dazu wu n derbar unbequeme Pumps in einem auffallenden Violett. An Lucys Busen gab es nichts auszusetzen, aber heute trug sie offensichtlich einen Push-up, der ihr Dekolleté atemberaubend aussehen ließ. Alle Männer würden sofort a n fangen, zu sabbern und sich nach ihr umschauen. Lucy trat einen Schritt auf sie zu und drückte sie kurz an sich. Nicht nur Emma hatte das Bedürfnis, Leute in den Arm zu
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